HSV: Lehrgeld gezahlt, aber Zuversicht getankt
Das dritte sieglose Spiel in Folge, zweimal hintereinander torlos geblieben, Verletzungssorgen - es läuft derzeit nicht rund beim HSV. Doch so merkwürdig es klingt: Das 0:4 im DFB-Pokal bei RB Leipzig dürfte dem Fußball-Zweitligisten Mut machen.
"Wegen der vier Gegentore sind wir not amused, die Jungs haben es aber über weite Strecken gut gemacht. Wir haben nicht unser Gesicht verloren", sagte HSV-Coach Tim Walter und ergänzte: "Ich finde, dass ich eine ganz tolle HSV-Mannschaft gesehen habe, die sehr, sehr mutig agiert hat, die für was steht, die eine klare Identität hat."
In der Tat lieferte der HSV am Dienstagabend mit größeren Spielanteilen als der klassenhöhere Gastgeber eine ansehnliche Partie - und zeigte so nach den enttäuschenden Partien gegen Kaiserslautern (1:1) und im Derby gegen St. Pauli (0:3) die richtige Reaktion.
Fan-Zuspruch trotz der Niederlage
Gerechnet hatte ohnehin kaum ein HSV-Fan mit dem Achtelfinal-Einzug. Dafür war die Hürde Leipzig zu hoch. Dennoch hatten die 5.000 mitgereisten Anhänger den Mutmacher im Untergang erkannt. "Steht auf, wenn ihr Hamburg seid", skandierten sie und feierten die Spieler nach dem Abpfiff.
Einen Knacks nach der schmerzhaften und in ihrer Höhe historischen 0:3-Pleite im Stadtderby am vergangenen Freitag und dem Pokal-Aus jetzt fürchtet HSV-Coach Walter nicht. "Man muss differenzieren. Wir haben gegen eine Champions-League-Mannschaft gespielt. Am Freitag hatten wir in Unterzahl gespielt", erläuterte Walter. "Ich denke, dass wir in der Zweiten Liga auf einem guten Weg sind." Die Gelegenheit, das spielerisch Gute auch wieder in Zählbares umzumünzen, bietet sich den Hamburgern schon am Sonntag (13.30 Uhr, im NDR Livecenter), wenn der Zweitliga-Vorletzte 1. FC Magdeburg mit Ex-HSV-Trainer Christian Titz in den Volkspark kommt.
Jatta und Heyer fallen wochenlang aus
Allerdings sind nach dem Pokalspiel die Personalsorgen bei den Hamburgern erheblich größer geworden. Denn in Bakery Jatta und Moritz Heyer mussten gleich zwei HSV-Profis verletzt ausgewechselt werden. Am Mittwoch folgten dann nach MRT-Untersuchungen bei dem Duo die bitteren Diagnosen: Jatta zog sich einen doppelten Außenbandriss im Sprunggelenk zu, Heyer erlitt einen Außenbandriss im Sprunggelenk sowie eine Zerrung des Syndesmosebandes. Beide werden nach Angaben des Zweitligisten in den kommenden Wochen ausfallen.
Glatzel und Benes wieder im Training
Den angeschlagenen Ludovit Reis nahm Walter in Leipzig vorsichtshalber vom Feld. Definitiv fehlen wird Kapitän Sebastian Schonlau, der nach seinem Platzverweis im Stadtderby für zwei Spiele gesperrt wurde.
Immerhin sieht es bei Robert Glatzel (Rücken) und László Bénes (Erkältung) wieder gut aus. Beide kehrten am Donnerstag wieder ins Mannschaftstraining zurück und dürften aller Voraussicht nach am Sonntag zur Verfügung stehen.