Gegentorflut statt Vereinsrekord: Werder Bremen verliert in Gladbach
Die Auswärtsserie von Werder Bremen ist am neunten Spieltag der Fußball-Bundesliga gerissen. Das in der Fremde zuvor noch ungeschlagene Team von Trainer Ole Werner verlor am Sonntagabend bei Borussia Mönchengladbach mit 1:4 (0:4).
Die Bremer verpassten damit den vierten Auswärtssieg in Folge, der einen Vereinsrekord bedeutet hätte. An die neue Bestmarke war für die Hanseaten bereits zur Halbzeit bei einem 0:3-Rückstand kaum noch zu denken. Nach der Pause wusste sich Werder zwar erheblich zu steigern, konnte durch Keke Topp jedoch nur noch Ergebniskosmetik betreiben (75.).
Zuvor hatten Alassane Plea (11.), ein Eigentor von Marco Friedl (12.), Franck Honorat (45.) und Kevin Stöger (67.) für eine 4:0-Führung der "Fohlen" gesorgt. "Wir haben eine katastrophale erste Halbzeit gespielt und jetzt gilt es einfach, in der nächsten Woche eine Reaktion zu zeigen“, sagte Angreifer Marvin Ducksch.
Werder in Hälfte eins völlig von der Rolle
Werder stand im ersten Abschnitt komplett neben sich. Gegen die hoch anlaufenden Gladbacher stürzten die Hanseaten von einer Verlegenheit in die nächste. Neben der mangelnden Robustheit in den Zweikämpfen mangelte es den Gästen insbesondere an einer guten Raumaufteilung. Die Borussia hatte immer wieder viel Platz zum Kombinieren und stieß auch klug in die sich ihr bietenden Lücken hinein.
Zum Bremer Potpourri der Unzulänglichkeiten zählten zudem erschreckende Fehlpässe. So spielte Senne Lynen den Ball in der elften Minute ohne nennenswerten Gegnerdruck Tim Kleindienst in die Füße. Der Nationalspieler bediente Plea, dessen Schuss Leonardo Bittencourt unhaltbar für Keeper Michael Zetterer ins eigene Tor abfälschte.
Nur 81 Sekunden später war Friedl nach einer Hereingabe von Honorat etwas schneller am Spielgerät als Kleindienst - und traf ins eigene Gehäuse. Vorausgegangen war ein Fehlpass von Zetterer im Spielaufbau.
Keine Bremer Reaktion auf Doppelschlag
Eine Reaktion auf den Gladbacher Doppelschlag blieb vor der Halbzeit aus. Mit Ausnahme eines Abschlusses von Bittencourt nach 40 Sekunden fanden die Hanseaten offensiv nicht statt.
Und auch die Arbeit gegen den Ball war nicht der Rede wert. Bereits vor dem Gladbacher 3:0 durch Honorat, der nach einem Konter erfolgreich war, hätten die "Fohlen" viel deutlicher führen können.
Werder zeigt nach Pause anderes Gesicht
Trotz der desaströsen Vorstellung im ersten Durchgang gab es für die Werner-Equipe keinerlei Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Schließlich hatten die Werderaner an Spieltag fünf auswärts bei der TSG Hoffenheim ebenfalls zwischenzeitlich mit 0.3 in Rückstand gelegen und am Ende noch mit 4:3 gewonnen.
Und den Bremern war nach dem Wiederanpfiff anzusehen, dass sie in Gladbach ein zweites Hoffenheim wollten. Die Gäste zeigten eine ganz andere Körpersprache als vor der Halbzeit und machten insbesondere über die linke Seite und den eingewechselten Derrick Köhn viel Druck.
Die nun sehr offensive Herangehensweise der Norddeutschen eröffnete den "Fohlen" aber auch Konterchancen. Und einer dieser Gegenzüge hätte beinahe zum 4:0 geführt, als Kleindienst frei vor Zetterer auftauchte, aber am Torsteher scheiterte (52.).
Statt einer Wende kommt "Maria"
Werder stürmte danach mutig weiter. Doch statt der Wende kam Scooter. Genau genommen ertönte der Hit "Maria" der Dance-Band zum vierten Mal an diesem Abend aus den Lautsprechern. Das bedeutete: Die Borussia hatte erneut ins Schwarze getroffen, ist "Maria" doch ihre Torhymne. Diesmal zeichnete Stöger dafür verantwortlich, dass viele Gladbacher Fans das bekannte “Döp Döp Döp” mitsangen.
Den Österreicher hatte bei einem Konter Kleindienst bedient und er vollendete den Gegenangriff mit dem Tor zum 4:0. Damit war die endgültige Entscheidung gefallen, auch wenn der eingewechselte Topp mit seinem ersten Bundesliga-Treffer für Werder rasch verkürzen konnte. In der Schlussphase drängten die Gäste nach einer Gelb-Roten Karte gegen Mitchell Weiser (82.) in Unterzahl auf ihr zweites Tor.