Werder Bremen trotzt Meister Bayer Leverkusen einen Punkt ab
Werder Bremen hat dem deutschen Meister einen Punkt abgetrotzt. Mit einer starken Leistung erkämpften und erspielten sich die Hanseaten am Samstagabend im Weserstadion ein 2:2 (0:1), das sich am Ende fast wie ein Sieg anfühlte.
Der Jubel nach dem Schlusspfiff war deshalb so groß, weil Romano Schmid erst in der 90. Minute den Ausgleich erzielt hatte und so den mehr als verdienten Punktgewinn sicherte. Zuvor war die Bayer-Elf durch Viktor Boniface und durch ein Eigentor von Felix Agu zweimal in Führung gegangen. Den zwischenzeitlichen Ausgleich zum 1:1 hatte Marvin Ducksch erzielt - der damit den Torfluch im Weserstadion beendete: Es war der erste Bremer Heimtreffer in dieser Saison.
"Wir haben richtig gut Fußball gespielt und viele Torchancen gehabt - da musste ja mal einer rein", erklärte Torschütze Schmid nach der Partie. "Meiner Meinung nach hätten wir sogar gewinnen können", ergänzte der Österreicher.
Nach dem Pokalspiel am Mittwoch (18 Uhr) gastieren die Hanseaten am Sonntag (17.30 Uhr) in der Liga bei Borussia Mönchengladbach.
Hradecky dreimal Sieger gegen Ducksch
Nach einer Schweigeminute für den Anfang Oktober überraschend verstorbenen Werder-Rekordspieler Dieter Burdenski begann die Partie furios: Ducksch hatte die erste Torchance, scheiterte aber aus etwas spitzem Winkel an Leverkusens Keeper Lukas Hradecky (1.).
Zwölf Minuten später war es wieder Ducksch, der nach einem Traumpass von Mitchell Weiser eine Riesen-Möglichkeit hatte. Nach perfekter Ballannahme gelang dem Werder-Stürmer aber der Heber nicht, sodass Hradecky sicher zupackte (13.). Der Finne entschärfte auch den dritten Versuch von Ducksch, als er dessen Schlenzer aus dem Winkel fischte (19.).
Boniface stellt Spielverlauf auf den Kopf
Aber auch Leverkusen ließ sich im Weserstadion nicht lange bitten, sondern hatte durch Boniface (3.) und Robert Andrich (9.) ebenfalls früh erste Abschlüsse. Und nach einer halben Stunde stellte der Meister den Spielverlauf eiskalt auf den Kopf: Florian Wirtz steckte durch auf Jeremie Frimpong, dessen Flanke aus vollem Lauf Boniface vor Julian Malatini an Michael Zetterer vorbei ins Tor beförderte (30.).
Aber Werder zeigte sich nicht geschockt, sondern stürmte weiter und brachte Bayer in Verlegenheiten. Weisers Drehschuss verfehlte das Tor knapp (38.), Grüll geriet im Strafraum zu sehr in Rücklage, sodass sein Schuss weit über das Gehäuse flog (41.).
Bayer dominant, Zetterer auf Zack
Der zweite Durchgang begann deutlich ruhiger als der erste, vor allem fand Werder nicht so recht ins Spiel. Die Gäste kontrollierten das Geschehen auf dem Rasen und hatten die besseren Torgelegenheiten: Wirtz und Martin Terrier scheiterten an Zetterer (53.), ebenso wie Boniface (55.) und noch einmal Wirtz (62.). Es dauerte fast bis zur 70. Minute, ehe die Hausherren mal wieder Abschlüsse hatten: Ducksch - wer sonst? - fand zum wiederholten Male seinen Meister in Hradecky (67., 69.).
Ducksch trifft vorne, Agu hinten
Aber der zweifache Nationalspieler ließ sich nicht beirren - sein siebter Torabschluss war endlich von Erfolg gekrönt, per Kopf erzielte Ducksch den Ausgleich - erstmals nach 161 Tagen ertönte im Weserstadion das Nebelhorn (74.), der Heimtorfluch war abgelegt!
Doch die letzten Klänge der Bremer Torsirene nebst der Hymne "I would walk 500 miles" waren noch nicht gänzlich verklungen, da lag Werder schon wieder zurück: Bedrängt von Frimpong drosch Agu den Ball ins eigene Netz (77.).
Schmid lässt das Stadion erbeben
Und die Bayer-Elf suchte nun die Entscheidung: Wirtz traf nur den Pfosten (84.). Als es nach einer weiteren Werder-Niederlage aussah, schlugen die Hausherren noch einmal zu: Justin Njinmah legte ab auf Schmid, der Österreicher brachte mit seinem wuchtigen Schuss das Stadion zum Beben (90.). In der Nachspielzeit warfen beide Teams noch einmal alles nach vorne - es blieb aber beim 2:2, das die Bremer zu Recht feierten.