Stand: 12.07.2020 21:01 Uhr

FC St. Pauli: Schultz neuer Chefcoach

Timo Schultz © picture alliance / Peter Böhmer Foto: Peter Böhmer
Ex-St.-Pauli-Profi Timo Schultz ist erstmals Chefcoach einer Profi-Mannschaft.

Fußball-Zweitligist FC St. Pauli setzt bei seiner Trainerwahl erstmals seit neun Jahren wieder auf die Dienste eines Ex-Spielers. Timo Schultz - von 2005 bis 2012 Profi bei den Braun-Weißen - rückt von der U19 auf und wird Nachfolger von Jos Luhukay, von dem sich die Hamburger nach der enttäuschenden Saison am 29. Juni getrennt hatten. Das teilte der Kiezclub am Sonntagmorgen mit.

"Ich habe während der Gespräche mit Timo viel Leidenschaft und Engagement gespürt. Timo ist ein junger Trainer, der den Verein, das Umfeld und die Bedürfnisse bestens kennt und bereits im Nachwuchs mit seinen Mannschaften auf die Spielweise gesetzt hat, die wir favorisieren - einen aktiven, offensiv ausgerichteten Fußball", erklärte Sportchef Andreas Bornemann.

138 Profieinsätze für Kiezkicker

Schultz spielte unter anderem für Werder Bremen II, den VfB Lübeck und Holstein Kiel, eher er 2005 zum FC St. Pauli kam.

Für die Profimannschaft der Hamburger lief er 138 Mal auf. Unvergessen am Millerntor dürfte der 9. September 2006 sein, an dem Schultz die Hamburger im DFB-Pokal gegen den FC Bayern in Führung schoss - die Münchner setzten sich erst in der Verlängerung mit 2:1 durch. Nach seiner aktiven Karriere wurde der gebürtige Ostfriese Co-Trainer bei den St.-Pauli-Profis und der U23, seit 2014 ist er hauptamtlicher Coach im Jugendbereich - zuletzt betreute er die A-Junioren. Der 42-Jährige gilt als Talente-Entwickler und war bereits im vergangenen Jahr Kandidat, als die Hamburger einen Nachfolger für Markus Kauczinski suchten, sich dann aber doch für Luhukay entschieden. Nun folgt Schultz auf den Niederländer.

"Es stand für mich außer Frage, dieses Angebot anzunehmen. Das ist für mich als Trainer nach vielen Jahren im NLZ-Bereich der ideale Einstieg ins Profigeschäft. Nach der letzten Saison gehen wir natürlich mit einer gewissen Demut, aber auch mit klaren Ideen in die neue Spielzeit", sagte der Coach.

Viele Ex-Schützlinge von Schultz im aktuellen Kader

St. Pauli muss finanziell den Gürtel enger schnallen, viel Geld für teure externe Neuverpflichtungen ist offenbar nicht vorhanden. Die enge Verbindung von Schultz in den Nachwuchsbereich dürfte daher entscheidend bei der Trainerwahl gewesen sein. "Ich denke, aus unserer Truppe werden es einige Jungs in die Profimannschaft schaffen", hatte Schultz im Mai 2019 nach dem Zweitliga-Debüt des damaligen A-Jugendspielers Finn Ole Becker in der "Bild" prognostiziert - und Recht behalten: Nach Becker (mittlerweile 33 Profi-Einsätze) haben inzwischen auch Christian Conteh, Luis Coordes, Mert Kuyucu, Marvin Senger und Christian Viet Zweitliga-Luft geschnuppert.

In der kommenden Saison wird Conteh (wechselt nach Rotterdam) nicht mehr zum St.-Pauli-Kader zählen, dafür unterschrieb in Aurel Loubongo ein weiterer ehemaliger Schultz-Schützling seinen ersten Profivertrag. Zudem rückten in Max Brandt, Lasse Sortehaug, Pingdwinde Beleme und Leon Flach vier Spieler in das Regionalliga-Team - und damit in den näheren Dunstkreis der Profis - auf.

Weitere Informationen
St. Pauli Emblem am Millerntor-Stadion

FC St. Pauli streicht Etat massiv zusammen

Zweitligist FC St. Pauli muss die Kosten für das Profiteam reduzieren. Nicht von ungefähr soll der neue Trainer gut mit jungen Spielern umgehen können. Ein Talent hat der Club aber schon verloren. mehr

Das Millerntorstadion. © imago/Zink

St. Pauli darf hohe Summe aus Fan-Anleihe behalten

Der FC St. Pauli darf sich über einen hohen Geldbetrag aus der Fan-Anleihe 2011/2018 freuen. Viele der Zeichner ließen die Frist verstreichen, sich ihre Einlage zurückzahlen zu lassen. mehr

Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 12.07.2020 | 19:30 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

2. Bundesliga

FC St. Pauli

Mehr Fußball-Meldungen

HSV-Trainer Steffen Baumgart © Witters/TimGroothuis

"Druck auf dem Kessel": Baumgarts angeschlagener HSV empfängt Schalke

In der Partie gegen die "Königsblauen" geht es darum, die eigene Ergebnisskrise zu überwinden - und auch um den Job von Trainer Steffen Baumgart? mehr