FC St. Pauli - Hansa Rostock: Nordduell mit viel Brisanz
Heute empfängt der FC St. Pauli am Millerntor den FC Hansa Rostock. Während die Hamburger mit einem Sieg zum oberen Tabellendrittel aufschließen können, wollen die Mecklenburger nicht weiter in der Tabelle abrutschen.
Die sportlichen Vorzeichen für das Nordduell (13.30 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) könnten unterschiedlicher kaum sein. Während Hansa in diesem Jahr erst einen Dreier feierte (1:0 in Bielefeld), blickt St. Pauli auf eine makellose Bilanz von vier Siegen in vier Partien zurück. Unabhängig davon lässt sich auch die Brisanz der Begegnung außerhalb des Rasens nicht ausblenden: "Ich glaube, dass wir im Stadion alles dafür tun werden, dass es reibungslos abläuft, dass wir ein gutes Fußballspiel sehen", sagte St. Paulis Trainer Fabian Hürzeler am Freitag.
Er hoffe, dass die Fans "das Spiel gewaltfrei verfolgen" und "genießen" können. Am ausverkauften Millerntor ist der Gästeblock erstmals seit 14 Jahren wieder komplett mit Hansa-Fans gefüllt. Rund 3.000 Anhänger aus Rostock werden erwartet. Ein großer Teil von ihnen hat angekündigt, gemeinsam mit der Bahn anzureisen - einheitlich in Bomberjacken gekleidet. Die Polizei will mit massiver Präsenz und strikter Fan-Trennung Ausschreitungen verhindern.
Hürzeler warnt vor kompaktem Rostocker Team
Beide Trainer versuchen, all diese negativen Begleiterscheinungen auszublenden. "Mein Job ist es, mich auf das Sportliche zu konzentrieren und das Team bestmöglich auf die Partie vorzubereiten", sagte Hürzeler, und das sieht auch Rostocks Coach Patrick Glöckner so: "Das ist das einzige, was wir beeinflussen können."
Zwar ist St. Pauli am Millerntor in dieser Saison noch ungeschlagen (fünf Siege, fünf Remis), aber die Rostocker haben auswärts auch schon 14 Punkte gesammelt und dabei viermal gewonnen.
Nicht nur deshalb warnt Hürzeler vor den Mecklenburgern und verweist darauf, dass die Rostocker Niederlagen in diesem Jahr allesamt gegen die Top-Teams Heidenheim (0:2), HSV (0:2) und Darmstadt (0:1) zustande kamen. "Sie haben gegen sehr, sehr gute Gegner aus der oberen Tabellenhälfte wirklich gute Leistungen gebracht, waren unheimlich stabil und haben kompakt agiert." Das Duell mit Hansa sei eine "große Herausforderung".
Glöckner sieht Hansa nicht als Außenseiter
Auch, weil Rostock alles in die Waagschale werfen will. Glöckner gibt sich optimistisch: "Das Spiel fällt in die Kategorie Leidenschaft und Mentalität - es geht darum, wer den größeren Willen hat, die Partie durchzudrücken." Sein Team sei nicht zwangsläufig der Außenseiter, brauche aber "eine sehr gute Leistung und eine große Leidenschaft", um vor der großen Kulisse am Millerntor bestehen zu können.
Hürzeler setzt auf den Faktor Fans
Hürzeler, der am Sonntag 30 Jahre alt wird, setzt auf den Faktor Fans: "Das ist ein Mehrwert hier am Millerntor. Das überträgt sich auf die Spieler. Das pusht jeden einzelnen." Ein Torfestival dürfen die Zuschauer allerdings nicht erwarten. St. Paulis jüngste Ergebnisse lauteten 1:0, 2:0, 1:0, 2:1 - auf der anderen Seite hat Hansas Offensive in der gesamten Saison erst 18 Tore erzielt, in diesem Jahr gelang erst ein einziger Treffer.
Zu allem Überfluss droht in Svante Ingelsson, der wegen eins Infekts zwei Tage nicht trainieren konnte, der beste Rostocker Scorer (ein Tor, sechs Vorlagen) auszufallen. Bei St. Pauli fehlen die ohnehin jüngst nur wenig berücksichtigten Igor Matanovic und Afeez Aremu.
Mögliche Aufstellungen:
FC St. Pauli: Vasilj - Medic, Smith, Mets - Saliakas, Paqarada - Irvine, Hartel - Metcalfe, Daschner, Afolayan
Hansa Rostock: Kolke - Malone, van Drongelen, Roßbach - Ananou, Fröde, Dressel, Schumacher - Pröger, Ingelsson (Duljevic) - Verhoek