"Wölfe" zu zahnlos: Hasenhüttl-Team unterliegt bissigen Frankfurtern
Der VfL Wolfsburg hat auch sein zweiten Heimspiel in der neuen Bundesliga-Saison verloren. Die Mannschaft von Coach Ralph Hasenhüttl unterlag Eintracht Frankfurt am Sonnabend nach einer schwachen Offensivleistung mit 1:2 (0:1).
An Einsatz und Leidenschaft mangelte es den "Wölfen" im Duell mit den zuvor punktgleichen Hessen zwar nicht. Doch im Angriff konnte der VfL kaum Durchschlagskraft entwickeln. Ganz anders die Gäste: Die Hessen initiierten eine Vielzahl an klugen Kontern und zeigten insgesamt die fußballerisch reifere Leistung. Der frühere Wolfsburger Omar Marmoush traf doppelt für die Eintracht. (30, 82., Handelfmeter), Ridle Baku hatte zwischenzeitlich zum 1:1 ausgeglichen (76.).
"Heute hat uns ein bisschen die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor gefehlt", sagte "Wölfe"-Kapitän Maximilian Arnold dem NDR. Der Mittelfeldakteur, der sein 350. Bundesliga-Spiel absolvierte, zeigte sich trotz der Pleite zuversichtlich: "Ich sehe unsere Mannschaft voll im Soll und auf dem richtigen Weg."
VfL tonangebend, aber harmlos
Der VfL begann schwungvoll und bestimmte in den ersten 20 Minuten gegen abwartende Frankfurter klar das Geschehen. Allerdings fanden die Niedersachsen im letzten Drittel des Feldes keine Lösungen gegen die tiefstehenden Hessen. Ein fein anzuschauender, aber harmloser Schlenzer von Tiago Tomas in die Arme von Keeper Kevin Trapp (18.) war die beste Offensivaktion der Hasenhüttl-Mannschaft in ihrer Drangphase.
Auf weitere nennenswerte Abschlüsse warteten die "Wölfe"-Fans bis zum Pausenpfiff vergeblich. Ab Mitte des ersten Durchgangs stotterte der Motor des Autoclubs erheblich, beinahe alles blieb Stückwerk. Während der VfL abbaute, wussten sich die Gäste zu steigern. Das lag auch daran, dass Trainer Dino Toppmöller von einer Fünfer- auf eine Viererabwehrkette umstellte. So bekam die Eintracht im Mittelfeld mehr Zugriff und generierte Ballgewinne, die dann zu schnellen Gegenstößen genutzt wurden.
Marmoush bringt Frankfurt in Führung
Einer dieser Umschaltmomente, vor denen Hasenhüttl im Vorfeld der Partie explizit gewarnt hatte, führte dann auch zur Frankfurter Führung: Hugo Ekitiké wurde von Hugo Larsson auf die Reise geschickt, der Franzose ging mit Tempo in Richtung Strafraum und passte in die Mitte zu Marmoush, der zum 1:0 vollendete.
Der frühere Wolfsburger hätte in der 39. Minute sogar auf 2:0 erhöhen können, aber sein zu unplatzierter Kopfball stellte Torsteher Kamil Grabara vor keinerlei Probleme.
Amoura mit Bundesliga-Debüt für die "Wölfe"
Apropos Tosteher. Bei der Eintracht stand im zweiten Abschnitt plötzlich nicht mehr Trapp, sondern ein Mann mit dem klangvollen Namen Kauã Morais Vieira dos Santos zwischen den Pfosten. Weil sich Frankfurts Stammkeeper bei einem Abstoß am Oberschenkel unmittelbar vor der Halbzeit verletzt hatte, kam der 21-jährige Brasilianer zu seinem Bundesliga-Debüt. Auch beim VfL stand nach dem Seitenwechsel ein Erstliga-Novize auf dem Rasen: Stürmer Mohammed Amoura ersetzte Mittelfeldspieler Salih Özcan.
Grabara und der Pfosten verhindern höheren Rückstand
Der Algerier konnte seine große Stärke, die Schnelligkeit, aber nicht gewinnbringend einsetzen. Denn dazu fehlten ihm gegen defensiv sehr gut sortiert und kompakt stehende Frankfurter die Räume. Das Toppmöller-Team verteidigte weiter sehr diszipliniert und war bei Kontern stets gefährlich.
Wolfsburg hatte es Keeper Grabara zu verdanken, nicht höher zurückzuliegen. Der Pole verhinderte gegen Ekitiké und Marmoush binnen weniger Sekunden zweimal glänzend das 0:2 (64.). Beim Kopfball von Arthur Theate hatte er dann das Glück des Tüchtigen: der Pfosten rettete (68.).
Nur kurze VfL-Freude über Ausgleich von Baku
Während die Gäste ihre Angriffe mit viel Tempo und Struktur vortrugen, mangelte des den Hausherren in der Vorwärtsbewegung weiter an Ideen und Entschlossenheit. Die Niedersachsen hatten sich nach der Pause noch keine einzige gute Chance erarbeitet, als sich Baku plötzlich an der Strafraumgrenze ein Herz nahm und mit einem feinen Linksschuss den Ausgleich erzielte.
Ein Tor wie aus dem Nichts, über das sich die "Wölfe" aber nicht lange freuen konnten. Denn nur fünf Minuten später zeigte Schiedsrichter Harm Osmers nach einem Handspiel von Cedric Zesiger auf den Elfmeterpunkt. Marmoush lief an und ließ Grabara mit seinem präszisen Abschluss keine Abwehrchance. Der VfL drängte in der Schlussphase zwar mit Vehemenz auf den Ausgleich, blieb im Angriff jedoch wie über die gesamte Spielzeit zu harmlos.