Polizisten beobachten Fußball-Fans © picture alliance / xim.gs

Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Fußball-Sicherheitsgipfel

Stand: 18.10.2024 05:57 Uhr

Die Politik macht Druck auf den Fußball und verlangt mehr Sicherheit für die Zuschauer rund um die Partien. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Deutsche Fußball Liga (DFL) sehen die Thematik differenziert, die Fanorganisationen wehren sich. Die wichtigsten Fragen im Vorfeld des Sicherheitsgipfels.

Worum geht es?

Heute treffen sich beim Fußball-Sicherheitsgipfel in München die Spitzen der Politik mit den Bossen der Verbände. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann ist als Gastgeber dabei, Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte ihre Teilnahme wegen Beratungen im Bundestag kurzfristig ab.

Sie sprechen mit DFB-Präsident Bernd Neuendorf, dem DFL-Aufsichtsratsvorsitzenden Hans-Joachim Watzke und DFL-Geschäftsführer Marc Lenz. Die Bandbreite der Themen, die von der Politik in den Raum gestellt wurden, ist immens. Es geht um härteres Vorgehen gegen Gewalttäter in den Stadien, den Umgang mit Pyrotechnik, schärfere Kontrollen, eine Ausweitung von Strafen, mögliche Sanktionen gegen die Clubs und nicht zuletzt auch um die Kosten für die Polizeieinsätze.

Wie lauten die Forderungen?

Am weitesten geht Herrmann in seiner Rolle als derzeitiger Vorsitzender der Innenministerkonferenz. So fordert Herrmann, dass Vereine "bei Gewalttätern konsequent Stadionverbote" aussprechen. Auch über Kollektivstrafen solle geredet werden, genau wie über Schnellgerichte. Gleichzeitig drohte Herrmann Vereinen bei Nachlässigkeit mit Konsequenzen - unter anderem könnte es zur Verhängung von sogenannten "Geisterspielen" kommen.

Personalisierte Tickets hält Herrmann für "sehr erwägenswert", so würde "mancher potenzielle Täter abgeschreckt". Als letztes Mittel schloss er auch Spielabbrüche nicht aus. Das Risiko für Verletzungen sei gerade durch Pyrotechnik hoch, Herrmann sprach sogar von "Lebensgefahr".

Was sagen die Kollegen?

Bremens Innensenator Ulrich Mäurer hat sich für ein verändertes Strafmaß bei Pyro-Vergehen ausgesprochen und bringt einen Punktabzug ins Spiel. Auf diese Weise "träfe man einerseits die Vereine in deutlich empfindlicherer Art und Weise und könnte diese dadurch zu konsequenteren Einlassdurchsuchungen bringen", führte Mäurer aus. Außerdem stünden die Verursacher im Fanblock "unter deutlich höherem Druck, zum Wohl ihrer Mannschaft keine Verstöße mehr zu begehen".

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Wie sieht es der Fußball?

Der will die Debatte entschärfen. Watzke sind deshalb die Aussagen Herrmanns ein Dorn im Auge, die Rhetorik sei "ein bisschen too much".

Was planen DFB und DFL?

Die AG Stadionsicherheit hat mehrere Empfehlungen abgegeben. Dabei handelt es sich unter anderem um Metalldetektoren am Einlass, Weitergabe von Videos und Fotos der Polizei an die Clubs, einen verstärkten Dialog mit den Fans und mehr Prävention. Die Zahl der Fanbeauftragten soll erhöht und die Sozialarbeit gestärkt werden. Gleichzeitig soll bei der Bestrafung von Pyrotechnik klarer unterschieden werden. Kollektivstrafen, die vom DFB-Sportgericht seit 2017 nicht mehr verhängt werden, erteilte die AG eine Absage.

Wie groß ist das Problem eigentlich?

Die Sicherheitslage wird durch den Jahresbericht der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) der Polizei abgebildet. Die neusten Zahlen beziehen sich auf die Saison 2022/23.

Demnach wurden rund um die Spiele in der Bundesliga, der 2. Liga und der 3. Liga 1176 verletzte Personen registriert. ZIS-Leiter Oliver Strudthoff forderte gegenüber der Sportschau eine konsequentere Anwendung von Stadionverboten. Die unerlaubte Verwendung von Pyrotechnik hat laut DFB 2022/23 "signifikant zugenommen", auch die ZIS meldet in diesem Bereich einen deutlichen Anstieg und verweist auf die Gefahren.

Was ist mit den Fanorganisationen?

Die fehlen in München - und sind erbost. "Wieder einmal wird über und nicht mit den Fans gesprochen", schreibt Vorstandsmitglied Linda Röttig vom Dachverband der Fanhilfen in einem Brief an Faeser, der bei X veröffentlicht wurde: "Ebenso haben wir die große Befürchtung, dass aufgrund der Zusammensetzung des Treffens ein sehr einseitiges Bild von der aktuellen Situation in und um die Stadien gezeichnet werden wird." Die Einlassungen Herrmanns bezeichnete Röttig als "Horrorgeschichten, die nichts mit der Realität zu tun haben".

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Dieses Thema im Programm:

Sport aktuell | 18.10.2024 | 08:17 Uhr

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