VIDEO: Fußball-EM: DFB-Team bereitet sich auf Dänemark vor (1 Min)

Datenanalyse: Deutsche Power-Offensive gegen dänisches Bollwerk

Stand: 29.06.2024 11:30 Uhr

Deutschland trifft heute (21 Uhr) im Achtelfinale der Fußball-EM auf Dänemark. Wo liegen Stärken und Schwächen der Teams? Wer hat die besseren Chancen? Ein Blick auf die Daten.

von Sebastian Ragoß

Fußball-Turniere entwickeln ihre ganz eigene Dynamik und sorgen mitunter für bemerkenswerte Konstellationen: Dass Deutschland sich mit sieben Punkten aus drei Vorrundenspielen für die K.o.-Runde qualifiziert hat, überrascht nicht und ist eines Gastgebers durchaus angemessen.

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Jubel bei den Fußballerinnen des VfL Wolfsburg © picture alliance/dpa | Swen Pförtner

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Bei Gegner Dänemark lassen sich indes die Ergebnisse auf verschiedene Arten interpretieren. Drei Unentschieden bei 2:2 Toren reichten zum Weiterkommen. Wer es positiv sieht, sagt: Dänemark hat noch nicht verloren bei dieser Euro. Ebenso richtig ist jedoch, dass die Skandinavier noch kein Spiel gewonnen haben und bislang eher Fußball-Schmalkost geboten haben.

Hjulmand: "Natürlich haben wir eine Chance"

Also alles entspannt für die DFB-Auswahl? Auf keinen Fall, betonte Dänemarks Coach Kasper Hjulmand. "Chancenlos? Im Fußball? Natürlich haben wir eine Chance. Deutschland ist klarer Favorit, aber wir haben eine super Mannschaft."

"Super" ist vielleicht etwas zu hoch gegriffen nach den bisherigen Leistungen. Die GSN-Daten zeigen, dass die Dänen vor allem bei fußballerischen Sekundärtugenden stark sind: Sie haben 70 Prozent ihrer Bodenzweikämpfe in der Defensive gewonnen (Bestwert), 54 Prozent der Duelle in der Luft (Platz 3) - und haben zudem sehr gute Werte in allen Bereichen des Feldes, wenn es um Balleroberungen geht.

Eine stabile Defensivformation ist die Basis des dänischen Spiels, das bislang offensiv noch viel vermissen lässt. 0,84 Expected goals ist der drittschlechteste Wert aller EM-Teilnehmer.

Gefahr gibt es für die Gegner vor allem bei dänischen Distanzschüssen. Einen Konter mit Torabschluss hingegen gab es beispielsweise in den bisherigen 270 Minuten noch nicht zu sehen von der Hjulmand -Elf.

Nagelsmann muss Defensive umstellen

Bundestrainer Julian Nagelsmann dürfte ein Gegner mit überschaubarem Offensivpotenzial durchaus gelegen kommen. Schließlich zeigte sein Team gegen Ungarn und die Schweiz in einigen Situationen, dass Abstimmung und individuelles Defensivverhalten mitunter zu einem Problem werden können.

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Zumal am Sonnabend Jonathan Tah gesperrt ist und Antonio Rüdiger angeschlagen ist. Nico Schlotterbeck ist als Tah-Ersatz gesetzt. Sollte auch Rüdiger fehlen, würde wahrscheinlich Waldemar Anton mit in die Innenverteidigung rücken.

Deutschland dominiert mit Pass-Spiel

Keine Sorgen gibt es hingegen im Mittelfeld und in der Offensive. Alle Spieler sind einsatzbereit und haben bislang den Fußball geboten, den man von der DFB-Mannschaft seit der Rückkehr von Toni Kroos kennt: Kontrolliert, auf Ballbesitz ausgelegt, mit den starken Individualisten Jamal Musiala und Florian Wirtz - und einem Kapitän Ilkay Gündogan, der sein gutes Gefühl für Räume und Situationen bislang exzellent nutzt.

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In fast allen Pass-Statistiken liegt die DFB-Auswahl auf Rang eins: Anzahl der Pässe, Pass-Quote, erfolgreiche Pässe ins letzte Drittel, um nur einige zu nennen. Entscheidend aber ist: Das Ballbesitzspiel sorgt für Torgefahr. Deutschland hat mit acht Treffern bislang die meisten Tore erzielt und verbuchte auch die meisten Torabschlüsse.

Der Einfluss von Wirtz und vor allem Musiala wird deutlich beim Blick auf die Dribblings von Mittelfeldspielern: 17 pro Spiel bedeuten Rang drei, 11 davon sind durchschnittlich erfolgreich (Platz 2).

Havertz oder Füllkrug: Wer spielt im Sturm?

Neben der Fitness von Rüdiger beschäftigt den Bundestrainer vor allem eine Frage: Wer soll im Sturmzentrum spielen? Weiterhin der technisch starke Kai Havertz oder Stoßstürmer Niclas Füllkrug, der bislang als Joker überzeugt und bereits zweimal getroffen hat?

"Ich brauche mit dem Bundestrainer nicht darüber reden. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er weiter ein gutes Gefühl dafür haben wird, wen er von Beginn an spielen lässt und wen er einwechselt", sagte Füllkrug.

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Findet Deutschland zu seinem Spiel, egal ob mit Havertz oder Füllkrug im Zentrum, dürfte es schwer werden für die Dänen, für eine Überraschung zu sorgen. Die Nagelsmann-Elf ist offensiv sehr variabel, kann durch Einzelleistungen oder durch abgestimmtes Pass-Spiel für Gefahr sorgen.

Einem Gegner von diesem Niveau standen die Dänen bislang noch nicht gegenüber. Sie werden sich wohl steigern müssen, um im Turnier zu bleiben.

Doch warum sollte ihr klassischer Außenseiteransatz nicht funktionieren? Kompakt stehen, aufmerksam verteidigen und dann den einen Fernschuss oder Standard zum Sieg nutzen - es wäre wahrlich nicht das erste Mal, dass eine Mannschaft so einem Favoriten das Leben schwer macht. Man denke nur an die Dänen bei der EM 1992.

Dieses Thema im Programm:

NDR Info | 28.06.2024 | 16:00 Uhr

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