"Das Schlimmste verhindern" - Wolfsburg heute gegen Bochum unter Druck
Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg steckt tief im Abstiegskampf. Trotz des Trainerwechsels von Niko Kovac zu Ralph Hasenhüttl wirken die Niedersachsen weiterhin verunsichert, eine spielerische Linie fehlt. Gegen den direkten Konkurrenten VfL Bochum soll heute nun die Trendwende gelingen. Oberbürgermeister Weilmann rief die Wolfsburger Bürger zur Unterstützung auf.
"Das Ergebnis steht über allem am Wochenende", sagte Hasenhüttel vor der Begegnung (15.30 Uhr, im NDR Livecenter). "Wir müssen die Drucksituation nicht noch größer machen, als sie eh schon ist. Aber der Auftrag ist logisch: Es gibt nur den klaren Fokus, wie auch immer dieses Spiel zu gewinnen", fügte der Österreicher hinzu.
"Müssen jetzt hinter der Mannschaft stehen"
Damit das gelingt, macht auch Oberbürgermeister Dennis Weilmann mobil und rief die Wolfsburger Bürger zur Unterstützung des Clubs auf. "Ich weiß, dass viele Fans frustriert sind und mir geht's nicht anders. Aber trotz allem müssen wir jetzt in den letzten Spielen die Mannschaft unterstützen, um das Schlimmste zu verhindern", sagte der CDU-Politiker in einer Video-Botschaft.
Die Trennung vom ehemaligen Spieler und Sport-Geschäftsführer Marcel Schäfer hat die Stimmung rund um den Club weiter massiv verschlechtert. "Der Saisonverlauf ist für uns alle enttäuschend beim VfL. Wir haben uns viel, viel mehr ausgerechnet. Und die aktuellen Ereignisse machen es natürlich nicht besser", sagte Weilmann. "Vor dem Hintergrund gibt es trotz allem nur eines: Wir müssen jetzt hinter der Mannschaft stehen."
Wolfsburg zweitschlechtestes Team der Rückrunde
Die "Wölfe" sind das zweitschlechteste Team der Rückrunde, verloren fünf der vergangenen sechs Bundesliga-Spiele und holten nur einen Sieg aus den vergangenen 14 Partien. Nach dem 2:0-Sieg bei Werder Bremen hoffte man am Mittellandkanal, endlich in ruhiges Fahrwasser zu kommen. Doch die folgenden zwei Niederlagen gegen Borussia Mönchengladbach und jüngst bei RB Leipzig zeigten die Probleme der Grün-Weißen - auch unter Hasenhüttl - deutlich auf: ein teurer, aber nicht gut zusammengestellter Kader, dem auf dem Platz ein Konzept fehlt und der nach außen wenig Zusammenhalt vermittelt.
"Ich war mir der Situation, in der sich der Verein befindet, sehr bewusst", sagte Hasenhüttl mit Blick auf die aktuelle Lage bei den "Wölfen". Man habe sich aber in den vergangenen Wochen "Qualität erarbeitet", doch die kleinsten Fehler seien zuletzt von Gladbach und Leipzig brutal bestraft worden. "Es gibt kein Zurückschauen, es gibt nur nach vorne schauen", betonte der 56-Jährige.
Casteels fehlt weiterhin, Lacroix kehrt zurück
Personell hatten viele VfL-Fans auf ein Comeback von Torhüter Koen Casteels nach dessen Schulter-Verletzung gehofft, doch daraus wird gegen Bochum (noch) nichts. Der Begier habe noch nicht mit der Mannschaft trainiert und sei keine Option für Sonnabend. In der Innenverteidigung kehrt hingegen Maxence Lacroix nach abgesessener Gelbsperre zurück. Generell erhofft sich Trainer Hasenhüttl in Zukunft, weniger rotieren zu müssen. Dies mache in dieser Phase der Saison einen "Riesenunterschied", so der Österreicher.
VfL Bochum im freien Fall
Gegner Bochum hat eine ähnliche Horrobilanz wie Wolfsburg aufzuweisen. Nur ein Sieg gelang in den jüngsten zehn Begegnungen, der dafür aber gegen den FC Bayern München am 22. Spieltag. Da sich aber hernach an der Castroper Straßer eine gewisse Zufriedenheit einstellte und man sich aus dem gröbsten Abstiegskampf heraus wähnte, wurde der Schlendrian mit dem Absturz auf Rang 15 bestraft. Das kostete Trainer Thomas Letsch den Job, Heiko Butscher übernahm - und das schlechteste Auswärtsteam der Liga ist nur noch einen Punkt vom Relegationsplatz entfernt.
"Wir müssen Geduld mitbringen", kündigte Hasenhüttl vor dem Kellerduell an. Die Gäste seien eine Mannschaft, die man sich "zurechtlegen" müsse. Umso mehr hofft er auf das Gespür des Publikums, das Team die vollen 90 Minuten zu unstützen und das Stadion in einen "Hexenkessel" zu verwandeln.
So könnten sie spielen:
Wolfsburg: Pervan - Fischer, Lacroix, Zesiger, Maehle - Svanberg, Arnold - Baku, Gerhardt, Wimmer - Wind
Bochum: Riemann - Passlack, Masovic, Schlotterbeck, Bernardo - Losilla, Osterhage - Asano, Stöger, Antwi-Adjei - Hofmann