2:0 beim Hasenhüttl-Debüt - VfL Wolfsburg siegt bei Werder Bremen
Erster Sieg im ersten Spiel: Der VfL Wolfsburg hat beim Debüt von Trainer Ralph Hasenhüttl mit 2:0 (1:0) bei Werder Bremen gewonnen. Es war der erste Erfolg der Niedersachsen nach zuvor elf Bundesliga-Partien ohne Dreier. Die Bremer hingegen treten weiter auf der Stelle.
Verteidiger Maxence Lacroix (45.+4) und Mittelfeldregisseur Lovro Majer (84.) bescherten ihrem neuen Coach den Einstand nach Maß. Kurz vor dem Führungstreffer des Franzosen hatte SVW-Verteidiger Anthony Jung nach einer Notbremse die Rote Karte gesehen (43.). Lacroix selbst flog eine knappe Viertelstunde vor Schluss selbst wegen eines Haltens als letzter Mann vom Platz (76.).
Kämpferisch boten die Wolfsburger im Weserstadion in Spiel eins nach der Entlassung von Niko Kovac und der Übernahme durch Hasenhüttl in einer über weite Strecken zerfahrenen Partie eine starke Leistung. Der VfL profitierte aber durchaus vom Platzverweis Jungs, da Werder in Durchgang eins leicht überlegen gewesen war und hätte in Führung gehen können.
VfL verschafft sich Luft im Abstiegskampf
Mit dem siebten Saisonsieg haben die "Wölfe" den Abstand in der Tabelle auf den 1. FSV Mainz (0:0 in Leipzig) auf Relegationsplatz 16 mit nun 28 Zählern auf acht Punkte ausgebaut - und sich im Abstiegskampf ein wenig Luft verschafft. Für Hasenhüttl war der Sieg vor allem wichtig, "dass die Jungs diesen Rucksack verlieren, lange nicht gewonnen zu haben". Dennoch habe sein Team Phasen gehabt, "wo wir es nicht gut gemacht haben".
Es sei ein "verdienter Sieg" gewesen - trotz "dummer Roter Karte" und obwohl "wir früher das zweite Tor machen müssen". In den kommenden Wochen wolle er vor allem den Fokus darauf legen, dass "wir bei Ballbesitz noch klarer spielen".
Friedl: "Tun uns schwer, ins letzte Drittel zu kommen"
Die Mannschaft von Trainer Ole Werner bleibt hingegen nach der vierten Niederlage in Folge - dem fünften Spiel in Serie ohne Sieg - bei 30 Zählern stehen. Kapitän Marco Friedl hatte von beiden Teams "keinen guten Bundesliga-Fußball" gesehen.
Bei seinem Team kritisierte er zu viele Ungenauigkeiten - "in den Pässen und im ersten Kontakt". So tue sich die Mannschaft "aktuell sehr schwer, ins letzte Drittel zu kommen".
Zesiger trifft nur die Latte
Die Anfangsphase war, wie man sie von zwei Teams mit akuter Leistungs- und Ergebnis-Delle wohl erwarten musste: ziemlich zäh. Werder lief früh an und hatte auch den einen oder anderen Ballgewinn, spielte es dann aber zu unsauber. Und so war es ein Standard, der erstmals Gefahr brachte - allerdings auf der anderen Seite: Cedric Zesigers Kopfball nach einer Ecke klatschte an die Latte (11.) - Glück für die Werner-Elf.
Auch in den Folgeminuten galt: Die Gastgeber waren optisch überlegen, die Gäste hatten die Chancen. Maximilian Arnold prüfte SVW-Keeper Michael Zetterer mit einem Fernschuss (17.). Mit zunehmender Spieldauer aber wurden die Bremer immer dominanter - und kamen nun selbst zu Gelegenheiten. Zunächst wurde der Schuss von Neuzugang Skelly Alvero geblockt (29.).
Jung fliegt vom Platz, Lacroix trifft für Wolfsburg
Und eine Minute später musste es eigentlich 1:0 für die Gastgeber stehen: Olivier Deman eroberte im VfL-Sechzehner einen Ball, Romano Schmid bediente Nick Woltemade. Doch da der Schuss des U-21-Nationalstürmers einerseits zu lasch geriet und andererseits Pavao Pervan im Wolfsburger Tor blitzschnell abtauchte und parierte, blieb es beim 0:0.
Als alles nach einem torlosen Remis zur Pause aussah, überschlugen sich die Ereignisse: Erst flog Jung vom Platz. Nach einem langen Ball von Arnold hatte er den enteilten Kevin Behrens umgerissen (43.). Und dann trafen die Gäste praktisch mit dem Pausenpfiff: Lacroix traf aus dem Gewühl heraus mit der Pike (45.+4). Zuvor war Zetterer an der Ecke von Ridle Baku vorbeigesegelt.
Majer vergibt Entscheidung ...
Die Statik des Spiels änderte sich nach der turbulenten Schlussphase des ersten Durchgangs. Wolfsburg hatte in Überzahl nun deutlich mehr Ballbesitz - und kam zunächst zu zwei Halbchancen. Doch Behrens jagte seinen Schuss über das Tor (48.) und Alvero blockte Yannick Gerhardts Kopfball in höchster Not (54.).
Der SVW konnte sich mit einem Mann weniger nur selten aus der eigenen Hälfte befreien und konnte sich in der 67. Minute bei Zetterer bedanken, dass die Partie nicht frühzeitig entschieden war. Mit einem starken Reflex entschärfte er den Schuss des eingewechselten Majer, der nach schönem Pass von Gerhardt alleine auf ihn zugelaufen war.
... und macht dann doch alles klar
So mussten die Wolfsburger noch ein wenig länger um den ersten Dreier seit dem 16. Dezember des vergangenen Jahres (1:0 in Darmstadt) bangen - zumal Lacroix, wie damals, vom Platz flog. Der Innenverteidiger vertändelte den Ball gegen Schmid und hielt den Bremer dann fest - Rot (76.).
Es fiel nicht mehr ins Gewicht, da Majer acht Minuten später dann doch traf und den Deckel draufmachte. Der ebenfalls eingewechselte Jonas Wind leitete den Ball in den Lauf des Kroaten weiter, der alleine auf Zetterer zulief und diesen überlupfte. Das bildschöne Happy End für Hasenhüttl und die "Wölfe".