DFL-Geschäftsführer Merkel: Diskutieren über neue Abstimmung
DFL-Geschäftsführer Steffen Merkel hat angesichts der Proteste gegen den Einstieg eines Investors bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) die Bereitschaft zu Gesprächen mit den Fans erneuert. Die Bedenken würden ernst genommen und respektiert, sagte Merkel am Freitag im TV-Sender "Sky".
Er kündigte außerdem an, dass man sich in den kommenden Tagen mit den Clubs zusammensetzen wolle, um über eine mögliche Neuabstimmung zu diskutieren. Aktuell sei aber noch nicht die Mehrzahl der Vereine dafür. Auch DFL-Präsidiumsmitglied Axel Hellmann ist nicht generell gegen eine Neuabstimmung über den Einstieg eines Investors. "Wenn in die Mitgliederversammlung ein neuer Antrag eingebracht wird, über den Sachverhalt neu abzustimmen, wird man sich damit beschäftigen müssen", sagte der 52 Jahre alte Jurist am Rande des 53. Ball des Sports in Frankfurt.
Hellmann bekräftigte aber, dass das DFL-Präsidium selbst dies nicht initiieren könne: "Als Präsidium können wir nicht einfach ein Votum ignorieren. Wir können als Präsidium nicht sagen, wir stimmen neu ab."
Die 36 Clubs der Bundesliga und der 2. Liga hatten sich mit einer äußerst knappen Zwei-Drittel-Mehrheit für den Einstieg eines Investors ausgesprochen. In der Diskussion ist seitdem das Abstimmungsverhalten von Hannovers Mehrheitsgesellschafter Martin Kind, der von seinem Club angewiesen worden war, gegen den Einstieg zu stimmen. Unklar ist, ob er indes möglicherweise mit seiner Stimme für die nötige Mehrheit gesorgt hat.
Merkel: Mandat besitzt "erst mal Gültigkeit"
Merkel sagte vor den angekündigten Gesprächen mit den Vereinen auch: "Bis dahin gilt aber, und das ist auch im Präsidium explizit besprochen, dass dieses Mandat erst mal Gültigkeit besitzt und dass wir deswegen auch an dieses Mandat gebunden sind - vorerst." Dieses Mandat könne man nicht einfach ablegen.
"Wir haben das Ganze juristisch überprüfen lassen, weil sich mit Blick auf die Ausführung Haftungsfragen ergeben. Diese juristischen Gutachten haben zum Ausdruck gebracht, dass das Abstimmungsergebnis und das Vorgehen der DFL haltbar sind", erklärte Merkel.
Investor habe keinen Einfluss auf Anstoßzeiten
Er betonte, dass ein Investor beim Spielbetrieb, Auslandsspiele und Anstoßzeiten nicht mitreden könne. "Da wird sich in den kommenden 20 Jahren Partnerschaft nichts ändern", unterstrich der DFL-Geschäftsführer. Es gehe nicht darum, Spielergehälter, Ablösesummen und Beraterhonorare zu erhöhen, sondern nachhaltig zu investieren.
Die Absage des US-Unternehmens Blackstone in dieser Woche bedauerte er, der Prozess gehe innerhalb der roten Linien weiter. "Wenn wir die nicht einhalten können, gibt es kein Abschlussmandat. Dann müssen wir auch nicht abschließen", sagte Merkel. Gespräche laufen derzeit nur noch mit dem Unternehmen CVC.
Erneut Partien kurz vor dem Abbruch
In den beiden Zweitligaspielen in Hannover und Berlin sowie dem Bundesligaspiel Köln gegen Werder Bremen protestierten Fans am Freitagabend erneut gegen einen Investoren-Einstieg, die Partie zwischen Hannover 96 und Greuther Fürth stand kurz vor dem Abbruch. Merkel sagte, Proteste dürften auch mal laut sein. Bei der DFL und den Clubs werde niemand einen Spielabbruch leichtfertig hinnehmen.