DFB-Pokal: VfL Wolfsburg wirft Titelverteidiger RB Leipzig raus
Der VfL Wolfsburg ist ins Achtelfinale des DFB-Pokals eingezogen. Die Mannschaft von Trainer Niko Kovac warf am Dienstagabend mit einem 1:0-Erfolg Titelverteidiger RB Leipzig raus. Und der Sieg war nicht mal unverdient.
Bereits zum sechsten Mal trafen die "Wölfe" im Pokal auf den jungen Club aus Leipzig, der erst zum zwölften Mal überhaupt dabei war. Nur einmal hatten die Niedersachsen zuvor gewonnen - die Rasenballsportler siegten sogar 2011, als sie noch Viertligist waren. Zuletzt holte Leipzig zweimal den Pokal.
Nach zuletzt drei Pflichtspielniederlagen hintereinander hatte Kovac allerdings die richtigen Schlüsse gezogen - und im Vergleich zum jüngsten 2:3 in Augsburg gleich achtmal gewechselt. Unter den "Neuen" war auch Sommerzugang Vaclav Cerny, der mit seinem ersten Treffer im grellgrünen Trikot überhaupt für Feierlaune unter dem Großteil der gut 16.000 Zuschauenden sorgte.
Und der tschechische Nationalspieler sorgte auch dafür, dass eine besondere Statistik Bestand hat. Noch nie in der Cup-Geschichte hat ein Club dreimal in Folge gewonnen. Apropos gewinnen: Den bis dahin einzigen Sieg im Pokal gegen Leipzig feierte Wolfsburg im Jahr 2015. Und damals gewann der VfL unter Dieter Hecking später auch das Finale in Berlin.
Genuss in einer "schwierigen Phase" für den VfL
Es fühle sich "sehr gut" an, den Titelverteidiger rausgeworfen zu haben, sagte Wolfsburgs Yannick Gerhardt. "Ich bin in der Vergangenheit oft auf Leipzig im Pokal getroffen und habe oft den Kürzeren gezogen", sagte der Mittelfeldmann, der seit 2016 bei den "Wölfen" unter Vertrag steht und fügte hinzu: "Es ist eine schwierige Phase für uns. Dass wir gegen eine Champions-League-Mannschaft alles reinhauen und über 90 Minuten sehr konsequent verteidigen, freut mich. Das können wir genießen."
Gegen wen Wolfsburg im Achtelfinale spielt, wird am Sonntag (ab 15.50 Uhr) während der Halbzeitpause der Frauen-Bundesligapartie zwischen dem FC Bayern München und dem VfL Wolfsburg ausgelost. Gespielt wird am 5. und 6. Dezember.
Cerny feiert Torpremiere für Wolfsburg
Wolfsburg hatte einen sehr guten Start erwischt. Gäste-Keeper Peter Gulacsi verhinderte mit einer starken Parade gegen Tiago Tomás die Wolfsburger Führung - da war noch nicht mal eine Minute gespielt. Und auch wenn die Leipziger danach das Heft in die Hand nahmen, war die VfL-Führung nicht unverdient und vor allem: sehr hübsch anzuschauen. Tiago Tomás' Pass hatte genau die richtige Länge, sodass Cerny seinen Gegenspieler abschütteln und dann den Ball unter die Latte jagen konnte. Diesmal hatte Gulacsi keine Chance - 1:0 (14.).
Der 26 Jahre alte Wolfsburger hätte zehn Minuten später sogar das zweite Tor folgen lassen können. Rasenballsportler Castello Lukeba und Gulacsi spielten "Nimm du ihn, ich hab' ihn sicher" und Cerny war frei durch. Doch dann brauchte der werdende Vater zu lange und Lukeba konnte im letzten Moment klären. Ansonsten agierten die Wolfsburger gegen stets offensiv denkende Leipziger sehr konzentriert und verdienten sich so die Führung.
Wolfsburg siegt mit Alu-Glück und einem Mann mehr
90 Sekunden nach Wiederanpfiff mussten die Hausherren jedoch eine Schrecksekunde überstehen. Ridle Baku fälschte einen Schuss von David Raum unglücklich ab, vom Innenpfosten sprang der Ball aber nicht hinter die Linie, sondern zurück ins Feld und konnte mit vereinten Kräften geklärt werden.
Leipzig versuchte, den Druck hochzuhalten - aber Yussuf Poulsen übertrieb es. Gegen Mattias Svanberg kam er im Zweikampf zu spät und sah nach wiederholtem Foulspiel Gelb-Rot (56.). Danach suchte Wolfsburg kurz die schnelle Vorentscheidung: Jakub Kaminski fehlten Zentimeter (60.), Aster Vranckx' Schuss wurde noch abgefälscht (61.). In der Folge aber taten die "Wölfe" überraschend wenig in der Offensive.
Leipzig blieb so auch in Unterzahl spielbestimmend, ohne sich aber weitere Großchancen erspielen zu können. Die Mannen von Kovac, der 2018 Eintracht Frankfurt zum Pokal-Titel führte, spielten ihren Stiefel gegen zehn Sachsen souverän herunter. Und sie hatten selbst die beste Chance der Schlussphase, als Joker Jonas Wind den Pfosten traf (90.+7). Am insgesamt verdienten Sieg änderte der Fehlschuss aber nichts mehr.