2:3 nach 2:0 - VfL Wolfsburg verpasst Champions-League-Titel
Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg haben den dritten Champions-League-Titel ihrer Vereinsgeschichte verpasst. Im Finale von Eindhoven verloren die "Wölfinnen" am Sonnabend gegen den FC Barcelona nach 2:0-Führung noch mit 2:3 (2:0).
Die 34.147 Zuschauer und Zuschauerinnen im ausverkauften PSV-Stadion von Eindhoven bekamen ein packendes Finale geboten. Im ersten Durchgang vergab Barcelona reihenweise beste Torgelegenheiten, während Ewa Pajor und Alexandra Popp den leidenschaftlich kämpfenden VfL in Führung brachten.
"Im Großen und Ganzen können wir auf die Saison schon sehr stolz sein." VfL-Spielerin Alexandra Popp
Dann glich Patri nach der Halbzeitpause mit einem Doppelpack binnen zwei Minuten für Barcelona aus. Und der dritte Treffer war angesichts des Dauerdrucks nur eine Frage der Zeit - ausgerechnet die frühere VfL-Spielerin Fridolina Rolfö erzielte ihn und ließ Wolfsburgs Traum vom dritten Champions-League-Triumph zerplatzen.
Stroot: "Werbung für den Frauenfußball"
"Das tut schon brutal weh", sagte Torschützin Alexandra Popp im NDR Interview. "Wir hatten schon das Gefühl, dass wir Barcelona mehr oder weniger im Griff hatten." Die Angreiferin gab aber auch zu, dass die erste Halbzeit "sehr intensiv" war: "Wir sind es nicht gewohnt, viel hinterherzulaufen." In der zweiten Spielhälfte habe es Barca aber "einfach auch sehr gut gemacht".
Das analysierte VfL-Coach Tommy Stroot auch so. "Wir haben ein wahnsinnig tolles Finale auf hohem Niveau gesehen. Daran waren wir in ganz vielen Momenten auch beteiligt. Und es war vor allem auch Werbung für den Frauenfußball."
Popp: "Macht Hoffnung auf mehr"
Somit haben die VfL-Frauen in dieser Saison "nur" eine Trophäe - den DFB-Pokal - geholt. In der Meisterschaft hatte es hinter dem FC Bayern nur zu Platz zwei gereicht. "Das kann sich schon sehen lassen", bilanzierte Popp und blickte zuversichtlich nach vorne. "Wir hatten vor zwei Jahren einen relativ großen Umbruch und wenn wir jetzt schon im Finale stehen mit richtig gutem Fußball, dann macht das schon Hoffnung auf mehr in den kommenden Jahren."
Pajor trifft aus der Distanz, ...
In Eindhoven hatten die "Wölfinnen" einen Start nach Maß erwischt. Pajor jagte auf der linken Seite Lucy Bronze den Ball ab, lief noch ein paar Meter und zog dann von der Strafraumlinie ab. Barcelonas Torhüterin Sandra Panos streckte sich vergebens - 1:0 für den VfL (3.)! Es war der neunte Treffer der Angreiferin im laufenden Wettbewerb.
Ein bitterer Nackenschlag für die Katalaninnen, die deutlich mehr Ballbesitz hatten und immer wieder zu Abschlüssen kamen. Die Wolfsburger Defensive wirkte dabei nicht immer sattelfest. Irene Paredes vergab die größte Chance zum Ausgleich, als sie völlig freistehend aus zwei Metern am Tor vorbeiköpfte (12.). Auch Ex-"Wölfin" Caroline Graham Hansen brachte aus kürzester Distanz den Ball nicht an VfL-Keeperin Merle Frohms vorbei (33.).
... Popp macht es mit dem Kopf
Die Wolfsburgerinnen überstanden diesen Dauerdruck nicht nur, sondern schockten den Favoriten mit ihrem zweiten Treffer. Felicitas Rauch trieb den Ball über die linke Seite nach vorne und bediente Pajor - die punktgenaue Flanke der Polin wuchtete Popp per Kopf zum 2:0 vollendete (37.). Weil Frohms auch gegen Salma Paralluelo parierte (45.+3), ging es mit der VfL-Führung in die Pause.
Patri mit Doppelschlag zum Ausgleich, ...
Keine fünf Minuten waren nach Wiederbeginn gespielt, da hatte Barcelona zum 2:2 ausgeglichen. Erst hielt Patri bei einer Hereingabe von Hansen den Fuß hin (48.), dann überwand die Spanierin VfL-Torhüterin Frohms per Kopf (50.). Beinahe hätte Salma zwei Minuten später die Partie völlig gedreht, aber Kathrin Hendrich grätschte dazwischen.
... und ausgerechnet Rolfö setzt den Schlusspunkt
Gerade als sich die Wolfsburgerinnen etwas befreiten - Pajor vergab zwei Chancen - schlug der FCB zum dritten Mal zu - mit einem Treffer der Marke Slapstick: Lynn Wilms schoss beim Klärungsversuch im eigenen Strafraum Hendrich an, Barcelonas Mariona verstolperte erst, bugsierte den Ball dann aber doch irgendwie weiter zu Rolfö - die Ex-Wolfsburgerin schlenzte die Kugel ins lange Eck (70.).
Von diesem Gegentreffer erholte sich das Stroot-Team nicht mehr. Lediglich in einer verletzungsbedingten Trinkpause durften die "Wölfinnen" noch einmal verschnaufen, ansonsten war Barcelona dem 4:2 näher als der VfL dem 3:3. Daran änderte auch die neunminütige Nachspielzeit nichts.