Stand: 14.09.2017 11:57 Uhr

Volksparkstadion 2.0: Das Stadion ist der Star

von Bernd Schlüter, NDR.de

Der Traum von einem eigenen, reinen Fußballstadion: Spätestens ab dem Umzug vom Rothenbaum in den Volkspark war dieser Wunsch beim Hamburger SV allgegenwärtig. Als Dauerthema flammte die Diskussion um einen Neubau an verschiedenen Orten immer wieder auf. Und das nahm ab Ende der 1980er Jahre noch zu, als der Lokalrivale FC St. Pauli mit seinem kleinen, engen, fast englischen Stadion sogar einen höheren Zuschauerschnitt hatte als der HSV. Das Hamburger Volksparkstadion gehörte zu den unattraktivsten Spielstätten der Bundesliga und wurde von den Fans mehr und mehr gemieden.

Zweijähriger Umbau während des Spielbetriebs

Der Durchbruch gelang schließlich während der Präsidentschaft von Uwe Seeler. Begleitet von allerlei störenden Nebengeräuschen und Korruptionsverdächtigungen rund um HSV-Präsidiumsmitglied Volker Lange gelang es, mit Hilfe der Stadt Hamburg das Arena-Projekt auf den Weg zu bringen. Am 23. April 1997 beschloss die Bürgerschaft den Umbau des Volksparkstadions. Offizieller Baubeginn war schließlich der 2. Juni 1998. Zunächst wurden die Ostkurve und die Südtribüne abgerissen sowie der Rasen um 90 Grad gedreht. So konnte der Spielbetrieb während des Umbaus aufrecht erhalten werden. Für die HSV-Fans eine spannende Sache: Von Heimspiel zu Heimspiel nahm das neue Stadion Konturen an. Zwischen dem 20. und 23. Dezember 1998 wurde dann die Westkurve abgerissen, ehe am 29. Dezember 1998 der letzte Flutlichtmast fiel. In der Saison 1999/2000 standen bereits alle Tribünen, im Sommer 2000 war dann auch das Dach fertig. Heute passen bei Bundesligapartien 57.000 Fans in die Arena, allerdings ist die Anzahl der Stehplätze mit nur 10.000 etwas dürftig.

Zuschauerschnitt steigt auf mehr als 50.000

Fan-Choreographie im Hamburger Stadion. © imago/Baering Foto: Baering
Fan-Choreographie in der Hamburger Arena.

Nachdem sich Lange aus dem HSV-Präsidium verabschiedet hatte, gab es neue Probleme: Verzögerungen, unbezahlte Rechnungen, Kosten-Explosion und schließlich die Pleite von Investor Andreas C. Wankum - das ganze Programm wurde also geboten. Die Fans aber hielt das nicht davon ab, in die Arena zu strömen. Mit dem Stadion-Umbau begann für den HSV eine neue Zeitrechnung. Der Zuschauerschnitt stieg sogleich auf über 40.000 und liegt seit 2005 durchgehend über 50.000 Fans pro Heimspiel - obwohl der Verein zum Teil gepfefferte Eintrittspreise verlangt und die Mannschaft nicht immer den Erwartungen gerecht wird. Ganz klar: Beim HSV wurde die Arena zum Star. Stimmung und Erlebnis übertrafen die Verhältnisse im alten Volksparkstadion um ein Vielfaches. Vom Fußball-Weltverband FIFA wurde sie mit der höchsten Bewertung von fünf Sternen versehen. 2006 fanden dort fünf WM-Spiele statt, 2010 das Finale der Europa League.

Berühmtheit durch mehrfachen Namenswechsel

Heutzutage ist ein Stadion wie die Hamburger Arena sicher keine Besonderheit mehr. Zur Jahrtausendwende aber war sie es. Der HSV baute sein sogenanntes "Schmuckkästchen" bereits vor dem Hype um die Weltmeisterschaft 2006 und gilt diesbezüglich in Deutschland als Vorreiter. Das gilt ebenfalls für die Vermarktung. 2001 verkaufte der Club als erster Verein seinen Stadionnamen ("AOL-Arena") und 2007 wechselte er als erster den Stadionsponsor ("HSH Nordbank Arena"). Unter den Fans wurde vor allem die Namensvergabe reichlich diskutiert, diese Möglichkeit der Etat-Aufstockung aber weitgehend akzeptiert. Im Januar 2015 erwarb Investor Klaus-Michael Kühne die Namensrechte und verkündete. Seit der Saison 2015/2016 trägt die Arena wieder den Namen Volksparkstadion.

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Dieses Thema im Programm:

Sportclub | 17.09.2017 | 22:50 Uhr

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