HSV verpasst 2010 das Finale "to huus"
Als Uwe Seeler den Pokal auf das Spielfeld trägt, sind die Profis des Hamburger SV dann doch nur Zuschauer. Lange durften sich die "Rothosen" Hoffnungen auf eine Teilnahme am Finale der Europa League 2009/2010 im eigenen Stadion - to huus sozusagen - machen, und sind am Tag der Tage, dem 12. Mai, doch nicht auf dem Platz. Wien, Tel Aviv, Glasgow, Eindhoven, Anderlecht und Lüttich hatten die Hanseaten auf ihrer Tour über den Kontinent (und darüber hinaus in Israel) aus dem Weg geräumt und waren dann auch noch den vermeintlich schwereren Halbfinalgegnern Atlético Madrid und FC Liverpool aus dem Weg gegangen. Das Team von Bruno Labbadia, der kurz nach dem Hinspiel von Technikcoach Ricardo Moniz ersetzt wurde, bekam es in der Vorschlussrunde "nur" mit dem kleinen FC Fulham aus London zu tun. Doch der Traum endete jäh. "Wir haben zwei Jahre lang den Traum vom Endspiel im eigenen Stadion geträumt, wenn der dann 20 Minuten vor dem Ende platzt, ist das ganz bitter", sagte Bernd Hoffmann nach dem Rückspiel. Dem HSV-Präsidenten blieb nichts anderes übrig, als beim Endspiel auf der Tribüne Sieger Atlético zu applaudieren.
Schwarzer treibt HSV zur Verzweiflung
Doch der Reihe nach: 49.171 Zuschauer geben dem Hinspiel in der Hamburger Arena einen würdigen Rahmen. An Ort und Stelle wird drei Wochen später das Finale ausgetragen. Die "Rothosen" nehmen von Beginn an das Heft in die Hand, während sich die Engländer meist tief zurückziehen. Nach der ersten Großchance für Ruud van Nistelrooy (2.) steht Fulham sicher und lässt kaum noch etwas zu. Zweimal geraten sogar die Hamburger nach guten Angriffen der Gäste beinahe in Rückstand, der Ungar Zoltan Gera wird jedoch jeweils im letzten Moment gestört (14., 65.). Erst spät wachen die Offensivgeister der Hamburger auf: Im Minutentakt kommen Zé Roberto, Jonathan Pitroipa, Piotr Trochowski und David Jarolim ab der 70. Minute zu Chancen. Jedes Mal ist jedoch der australische FC-Torhüter Mark Schwarzer, der deutsche Wurzeln hat, Endstation. Und so bleibt es beim 0:0.
Ein Treffer reicht den "Rothosen" nicht
Nach dem Vorgeschmack aufs Finale in der Hamburger Arena geht es im viel kleineren Craven Cottage im Londoner Stadtteil Fulham beschaulicher zu, 22.500 Zuschauer sorgen allerdings ebenso für gute Stimmung. FC-Trainer Roy Hodgson hatte zuvor in der Liga eine vermeintliche B-Elf aufs Feld geschickt, um seine Stars für das Rückspiel gegen den HSV zu schonen. Die Hausherren legen beherzt los und gehen um ein Haar in Führung, Frank Rost verhindert gegen Bobby Zamora das 0:1 (2.), danach überlassen sie jedoch erneut den "Rothosen" die Spielgestaltung. Und die Hanseaten schlagen dieses Mal Kapital daraus: In der 22. Minute verwandelt HSV-Stürmer Mladen Petric einen direkten Freistoß mit seinem starken linken Fuß. Nach dem Rückstand legen die Fulhamer ihre Zurückhaltung ab, bemühen sich allerdings zunächst vergeblich um den Ausgleich. Bis zur 69. Minute, als Simon Davies Hamburgs Guy Demel aussteigen lässt und Rost überwindet. Die Vorzeichen bleiben allerdings dieselben, der HSV wäre wegen des Auswärtstores trotzdem im Finale. Die Londoner brauchen einen weiteren Treffer und der fällt in Hoffmanns "ganz bitteren Stunde". Über Demel kommt landet ein Eckball der Hausherren bei Gera und der schießt den HSV ins Tal der Tränen.