Sollen HSV und St. Pauli Polizeikosten tragen? Grote will bundesweite Lösung
Die Diskussion läuft schon lange: Sollen Proficlubs an den Kosten für Polizeieinsätze bei Fußballspielen beteiligt werden? Hamburgs Sport- und Innensenator Andy Grote (SPD) kann sich das für den HSV und den FC St. Pauli ab der nächsten Saison vorstellen, wenn es bundesweit so gemacht wird.
Laut Grote ist in der ersten Jahreshälfte mit einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zu rechnen: Ist es rechtlich in Ordnung, dass das Land Bremen Bundesligist Werder Bremen für Polizeieinsätze zur Kasse bittet oder nicht? Bremen ist bisher das einzige Bundesland, das solche Gebühren erhebt.
"Ich bin gegen eine isolierte Lösung für Hamburg. Wir brauchen ein einheitliches Vorgehen deutschlandweit." Hamburgs Sport- und Innensenator Andy Grote
Konkret geht es um die Rechtmäßigkeit von Gebührenbescheiden für Polizeikosten bei sogenannten Hochrisikospielen. Das Land Bremen hatte die Bescheide an die Deutsche Fußball Liga (DFL) geschickt, die diese dann wiederum an Werder Bremen weitergeleitet hatte. Die DFL hält die betreffende Regelung des Bremischen Gebühren- und Beitragsgesetzes unverändert für verfassungswidrig.
Grote plädiert für mehr Prävention
Wird diese Praxis höchstrichterlich bestätigt, dann wird neuer Druck in die Diskussion kommen, erwartet Grote im Gespräch mit NDR 90,3. Dafür sorgen auch die vielen Ausschreitungen beim Fußball im vergangenen Jahr. Eine Kostenbeteiligung nur für Hamburger Vereine lehnt der Senator aber ab.
"Ich bin gegen eine isolierte Lösung für Hamburg, wir brauchen ein einheitliches Vorgehen deutschlandweit", sagte Grote, der aber vielmehr auf Prävention setzt: "Je erfolgreicher wir vorher sind, was die Eindämmung von Gewalt in den Stadien angeht, desto besser. Je weniger Erfolg wir gemeinsam haben, desto mehr Druck wird in dieses Diskussion kommen."
Chancen für Olympia-Bewerbung mit Berlin
Ebenfalls Thema im NDR Gespräch mit dem Sportsenator: die Chancen einer neuen Olympia-Bewerbung. Die sieht Grote vor allem für Hamburg und Berlin, weil die beiden größten deutschen Städte von allen deutschen Kandidaten am nächsten beieinander liegen. Ein neues Olympia-Referendum könnte es laut Grote im Herbst 2025 geben - dann gemeinsam mit der Bundestagswahl und in ganz Deutschland.