Holstein-Stadion: Ausbau wird bald europaweit ausgeschrieben
75 Millionen Euro sollen dafür sorgen, dass Holstein Kiel in Zukunft erstligatauglich ist. Allerdings fließt diese Summe nicht in den Kader, sondern in den Ausbau des Stadions.
Während die Spieler von Aufsteiger Holstein Kiel in der Vorbereitung schwitzen und sich auf die ersten Duelle in der Bundesliga einstellen, wird auch im Hintergrund weiter an der Erstligatauglichkeit der Landeshauptstadt gearbeitet. Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) ist froh über den neuesten Fortschritt: "Wir haben den Bebauungsplan und dürfen jetzt bauen. Jetzt geht es darum, was da entstehen soll."
Dafür hat ein Frankfurter Architekturbüro drei Planungsmodelle fertiggestellt. Auf Basis dieser Vorlage können sich zeitnah Firmen aus ganz Europa auf den Auftrag bewerben. Der Antrag dafür soll noch vor der Sommerpause von der Kieler Ratsversammlung abgenickt werden. Kämpfer zeigt sich offen: "Wir haben 20 Jahre lang über das Stadion geredet und ich bin froh, dass es endlich losgeht. Welche Variante es wird, wollen wir von den Experten wissen. Ich bin gespannt auf die Kreativität der Baufirmen."
Gedrehter Platz wie im Volkspark möglich
Die Modelle unterscheiden sich in verschiedenen Ansätzen. Bei einem Ansatz könnte sogar das Spielfeld im Stadion gedreht werden. Einen ähnlichen Umbau gab es in Hamburg 1998, als das Spielfeld im Volkspark um 90 Grad verlegt wurde. Damals konnten die treuesten HSV-Fans in der Westkurve einige Partien von der Längsseite des Platzes aus verfolgen.
Bagger als Spielbeobachter
Wie damals in Hamburg würde auch in Kiel der Umbau im laufenden Betrieb vonstatten gehen. Ähnlich verlief es auch im Laufe der Spielzeit 2018/2019 beim Umbau der Ostkurve. Damals wurde die alte nach der Saison abgerissen und durch die prägnante Stahlrohrtribüne ersetzt. Fans, Verein und Spieler würden sich für die Zeit des neuen Umbaus auf Kompromisse und Änderungen einstellen müssen. Oberste Priorität hat nach den Plänen der Stadt die zügige Realisierbarkeit des Umbaus, nach dem 22.000 bis 25.000 Zuschauer Platz im Stadion haben sollen.
Axel Bauerdorf von der Kieler Sportstätten- und Stadiongesellschaft blickt optimistisch auf das Kommende: "Die europaweite Ausschreibung teilt sich in zwei Schritte. Im ersten können sich Unternehmen bewerben und dann, wenn sie ausreichend qualifiziert sind, werden sie zur zweiten Wettbewerbsphase zugelassen. Dort geht es an die Details und sie müssen uns vorstellen, wie sie das neue Stadion bauen würden."
Dabei wird dann auch auf Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit geachtet werden. So soll das neue Dach Vorbereitungen für eine Photovoltaik-Anlage haben und das Regenwasser soll aufgefangen werden können. Wichtig ist Bauerdorf auch, dass es kein Projekt über den Kopf der Fans hinweg ist: "Wir sind froh, dass wir im guten Austausch mit den Fans sind. So haben wir auf deren Wunsch in die Ausschreibung aufgenommen, dass wir uns eine einrangige Stehplatztribüne wünschen, so können sie eine ordentliche Wand hinter dem Tor bilden. Das finden wir auch schön."
Ausschreibungsstart schon bald?
Schon jetzt laufen im Stadion die Bauarbeiten, um die zehn Forderungen der DFL für die Erste Liga zu erfüllen. In der kommenden Woche steht dann bereits der Umbau des Holstein-Stadions auf der Tagesordnung des Ausschusses für Schule und Sport. Dort werden die Pläne erörtert, bevor am 18. Juli die Ratsversammlung tagt. Sollte es keine Beanstandung geben, wird die Ausschreibung noch vor der Sommerpause herausgegeben. Dann können sich bis Ende des Jahres Unternehmen bewerben, aus denen dann ausgewählt wird, wer den Zuschlag erhält und bauen darf.
Die Baumaßnahmen könnten dann ab Herbst 2025 starten, wenn sich bis Ende des Jahres ein geeigneter Bewerber findet. Im Hintergrund laufen also die Planungen bei Verein und Stadt auf Hochtouren. Und solange können sich Fans, Trainer und Spieler weiter auf die Premierensaison in der Bundesliga freuen.