Eine Eckfahne mit dem Vereinslogo von Hannover 96 © IMAGO / Claus Bergmann

Lizenz in Gefahr bei Hannover 96? Gericht lehnt Not-Geschäftsführer ab

Stand: 04.03.2025 17:35 Uhr

Im Streit um die Besetzung des vakanten Geschäftsführer-Postens bei Hannover 96 haben die Gesellschafter um den langjährigen Clubchef Martin Kind beim Amtsgericht Hannover einen Antrag auf Einsetzung eines Not-Geschäftsführers gestellt. Dieser wurde jedoch abgelehnt. Nun will die Kapitalseite beim Oberlandesgericht Celle Beschwerde einlegen.

"Nach dem Gesellschaftsvertrag obliegt die Bestellung von Geschäftsführern dem Aufsichtsrat. Dieser ist besetzt und grundsätzlich in der Lage, Beschlüsse zu fassen. Dies umfasst auch die zeitnahe Bestellung eines Geschäftsführers, der die Unterzeichnung und Einreichung der Lizensierungsunterlagen veranlassen kann", hieß es in einer Mitteilung des Amtsgericht Hannover. "Ein Eingriff des Registergerichts ist somit nicht erforderlich."

Aufgabe des Gerichts sei es nicht, "bei Streitigkeiten innerhalb der Gesellschaft anstelle der jeweiligen Gesellschaftsorgane für die Handlungsfähigkeit und somit Wettbewerbsfähigkeit der Gesellschaft zu sorgen".

Beschwerde beim Oberlandesgericht Celle

Das wollen Kind und Co. allerdings so nicht akzeptieren. Wie der Club dem NDR am Dienstag mitteilte, wird die Kapitalseite um Kind beim Oberlandesgericht Celle Beschwerde gegen das Ablehnen eines Not-Geschäftsführers einlegen.

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Lizenzantrag muss bis 17. März bei der DFL sein

Der Druck auf die 96-Verantwortlichen, sich zu einigen, ist groß. Der Club muss bis zum 17. März bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) seinen Lizenzantrag für die kommende Saison einreichen. Und dieser Antrag benötigt die Unterschrift eines Geschäftsführers.

"Wir sind noch in Gesprächen und ich hoffe, dass wir noch eine Lösung hinbekommen. Es kann ja nicht sein, dass wir dadurch keine Lizenz bekommen. Das wäre abenteuerlich." Martin Kind

In der DFL-Lizenzordnung steht: Die "schriftliche Bewerbung" muss "vom vertretungsberechtigten Organ des Bewerbers" unterschrieben werden. In einer Kapitalgesellschaft wie der Hannover 96 GmbH & Co. KGaA erfüllt der Geschäftsführer diese Voraussetzung. Ein Prokurist wie der aktuelle Sportdirektor Marcus Mann tut das nicht.

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Streit zwischen Mutterverein und Profifußball-Gesellschaft

Das große Problem von Hannover 96 ist auch in diesem Fall der andauernde Streit zwischen dem Mutterverein und der ausgegliederten Profifußball-Gesellschaft. Denn seit der Abberufung des langjährigen Geschäftsführers und Mehrheitsgesellschafters Martin Kind haben sich beide Seiten in den vergangenen acht Monaten noch nicht auf die Berufung von ein oder zwei neuen Geschäftsführern einigen können.

Sportchef Mann poltert gegen e.V.-Seite

Sportdirektor Mann ist der Wunschkandidat der Kapitalseite. Die monatelange Hängepartie und der dadurch entstandene Zeitdruck im Lizenzierungsverfahren veranlassten den 40-Jährigen vor dem 2:1-Sieg von 96 beim 1. FC Nürnberg zu einer Wutrede beim TV-Sender "Sky".

"Dieser Zustand ist unerträglich. Wenn wir so weitermachen, dann werden diese Personen sowohl den e.V. als auch die Profiabteilung gegen die Wand fahren", sagte Mann an die Adresse der Führung des Muttervereins. Der 2021 verpflichtete Sportchef drohte sogar mit seinem Abschied nach dieser Saison: Irgendwann sei der Zeitpunkt erreicht, "wo man den Zirkus nicht mehr mitmacht".

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Vereinsseite hat Geschäftsführer-Kandidaten

Die Vereinsseite reagierte auf die Vorwürfe von Mann und verkündete in einer Pressemitteilung: Es gebe einen Geschäftsführer-Kandidaten, auf den sich alle vier Aufsichtsratsmitglieder der Vereins- und der Kapitalseite einigen konnten. Es fehlten nur noch die Unterschriften der Kapitalseite.

Streitpunkt hierbei ist, dass die Vertreter des Hannover 96 e.V. diesen Kandidaten als alleinigen Geschäftsführer installieren möchten und die Vertreter des Profifußball-Bereichs ihn als zweiten Geschäftsführer neben Mann sehen.

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Dieses Thema im Programm:

Sport aktuell | 05.03.2025 | 11:17 Uhr

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