Hannover 96: Gesellschafter schlagen Mann als Geschäftsführer vor
Die Gesellschafter von Fußball-Zweitligist Hannover 96 schlagen Sportdirektor Marcus Mann als einen von zwei Geschäftsführern für den Profibereich vor. Entscheiden muss darüber der Aufsichtsrat der Management GmbH, dem Matthias Kind, Sohn des abgesetzten Profichefs Martin Kind, nun nicht mehr angehört.
Nach monatelangem Stillstand kommt bei Hannover 96 wieder Bewegung in die Causa Profifußball-Geschäftsführer. Die drei Gesellschafter (Martin Kind, Gregor Baum und Dirk Roßmann) würden nach einstimmigen Beschluss gerne Marcus Mann als "einen von zwei Geschäftsführern" bei Hannover 96 sehen, wie es in der Mitteilung der Kapitalseite vom Montag heißt.
Die liegt seit Jahren im (juristischen) Clinch mit der e.V.-Seite des Traditionsvereins. Im vergangenen Juli hatte ein BGH-Urteil die Absetzung Martin Kinds als Chef der Profifußballer von Seiten des Muttervereins bestätigt.
Management GmbH: Hauke Jagau folgt auf Matthias Kind
In dem komplizierten 96-Konstrukt entscheidet der Aufsichtsrat der Management GmbH über einen Nachfolger für den 80 Jahre alten Unternehmer. Von der e.V.-Seite sitzen in diesem vierköpfigen Gremium Rechtsanwalt Ralf Nestler und Vereins-Präsident Sebastian Kramer, die Kapitalseite wird von Gesellschafter Baum und nun Hauke Jagau vertreten. Der 63 Jahre alte frühere Regionspräsident rückt für Kinds Sohn Matthias in den Aufsichstrat nach, der sich "vorübergehend zurückzieht".
Seine Gesellschaftsanteile am Profifußball-Bereich von Hannover 96 hatte Martin Kind bereits vor einigen Monaten an seinen Sohn Matthias übergeben.
Jagau als Friedensstifter?
"Die Entsendung des ehemaligen Regionspräsidenten Hauke Jagau erfolgt auch in der Hoffnung, dass so der Prozess für eine dauerhafte konstruktive Zusammenarbeit positiv entwickelt werden kann", heißt es in der Mitteilung der Kapitalseite. Jagau soll anscheinend als eine Art Friedensstifter fungieren.
"Es muss das Ziel sein, die permanenten zermürbenden Konflikte zu beenden. Nur so kann es für den Verein, dem ich auch angehöre, und den Profifußball langfristig eine gute Perspektive geben", sagte Jagau.
Einstimmiger Beschluss notwendig
Der Aufsichtsrat der Management GmbH muss den neuen Profifußball-Geschäftsführer einstimmig beschließen. Sollte es zu keiner Einigung kommen, würde das Amtsgericht Hannover einen Not-Geschäftsführer bestimmen.
Der 40 Jahre alte Mann ist seit Juli 2021 bei Hannover 96. Er würde die Nachfolge von Martin Kind antreten. Mit dem Vorschlag, ihn zum Geschäftsführer zu machen, liegt der Ball in dem ewigen Streit nun wieder auf der e.V.-Seite. Allerdings mit dem von den Gesellschaftern aufgemachten Hintertürchen einer möglichen Doppelspitze.