Hannover 96 so nicht aufstiegsreif - Leitl in Erklärungsnot
Mit der Verpflichtung von Trainer Stefan Leitl 2022 ging bei Hannover 96 ein Dreijahresplan mit dem Ziel Bundesliga-Aufstieg einher. Nach der Derbypleite bei Eintracht Braunschweig ist zu konstatieren: Mit dieser Auswärtsschwäche wird das nichts.
Das verdiente 0:2 in Braunschweig war für Hannover 96 mehr als nur eine schmerzhafte Derby-Niederlage. Die Art und Weise stellte nicht zum ersten Mal in dieser Saison die Aufstiegsfähigkeit des ambitionierten 96-Teams infrage und ließ viele ratlos zurück.
"Das tut brutal weh und muss auch brutal wehtun", sagte Torwart Ron-Robert Zieler hinterher. "Denn wir haben wirklich geglaubt, wir wären weiter als Mannschaft. Deshalb ist die Enttäuschung auch so groß. Ich bin angesäuert. Mir fehlen ein Stück weit die Worte."
Zwölf Punkte zu Hause - ein Punkt auswärts
Hannovers Trainer Stefan Leitl bringen vor allem zwei Statistiken in Erklärungsnot: Zum dritten Mal spielten die 96er unter seiner Führung ein Auswärtsderby in Braunschweig, zum dritten Mal blieben sie dabei ohne Sieg und eigenes Tor. Noch gravierender: "Die Diskrepanz zwischen den Heimauftritten und den Auswärtsauftritten ist deutlich zu groß", sagte Leitl selbst.
Der Tabellensechste aus Hannover hat in dieser Zweitligasaison alle seine vier Heimspiele gewonnen, aber auswärts bislang nur einen Punkt geholt (0:0 bei Preußen Münster). Hinzu kommt das Pokal-Aus beim Drittligisten Arminia Bielefeld (0:2), das den Trainer zum ersten Mal in dieser Saison massiv unter Druck setzte.
Wie viel Kredit hat Trainer Leitl noch?
Anzeichen einer vorzeitigen Trennung gibt es nach der Niederlage in Braunschweig nicht. Doch viel Kredit hat Leitl vor allem bei den Gesellschaftern nicht mehr. In der vergangenen Saison wurde 96 Sechster. Eine noch bessere Platzierung kostete das Team, dass in den acht Spielen gegen die Spitzenteams HSV, St. Pauli, Fortuna Düsseldorf und Holstein Kiel nur ein Sieg gelang.
Halstenberg: "Einfach zu wenig"
Dieses Jahr fällt auf: Immer wenn vermeintlich schwächere Gegner wie Braunschweig oder Bielefeld viel Emotionalität in eine Partie tragen, hat Hannover ein Problem. "Wir haben es einfach so dahin gespielt", sagte Abwehrchef Marcel Halstenberg nach der Pleite in Braunschweig. "Das war einfach zu wenig, gerade in einem Derby." Emotionalität, Stabilität: Das alles fällt in den Arbeitsbereich des Trainers.
Nächster Gegner zu Hause Schalke 04
Mit dieser Unbeständigkeit wird Hannover das große Ziel Bundesliga-Rückkehr erneut nicht erreichen. "Wenn wir auswärts nie punkten, bringen wir uns brutal unter Druck, die Heimspiele gewinnen zu müssen", sagte Zieler. Der nächste Gegner nach der Länderspielpause ist im eigenen Stadion der FC Schalke 04.