Alte Hansestädte, urwüchsige Naturlandschaften, imposante Industriearchitektur und ein Schloss: Norddeutschlands Welterbestätten und UNESCO-Kandidaten sind überaus vielseitig.
Stand: 29.07.2024 | 11:44 Uhr
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Nordmagazin
1 | 23 Jüngstes Welterbe in Norddeutschland ist das Residenzensemble Schwerin mit dem Schloss und weiteren Gebäuden. Es erhielt den begehrten Titel im Juli 2024.
2 | 23 Bereits seit 2018 zählen die bei Schleswig gelegene Wikingersiedlung Haithabu sowie das Danewerk zum Welterbe. Haithabu war zwischen dem 9. und 11. Jahrhundert eine der bedeutendsten Handelszenten Europas. Heute ist ein Teil der Siedlung rekonstruiert. Ein Museum informiert über die Geschichte und zeigt Fundstücke.
3 | 23 Das Danewerk ist ein frühmittelalterlicher Verteidigungswall aus Feldsteinen, der ab dem 5. Jahrhundert errichtet wurde. Er zog sich 33 Kilometer von Windeby bei Eckernförde über Haithabu bis nach Hollingstedt. An vielen Stellen ist der Wall noch heute zu erkennen.
4 | 23 Mit der Speicherstadt sicherte sich die Stadt Hamburg 2015 einen Eintrag in der Liste der Weltkulturerbestätten. Der größte Lagerhaus-Komplex der Welt wurde zwischen 1881 und 1888 auf Eichenpfählen im Freihafen erbaut.
5 | 23 Zur Welterbestätte gehört auch das Kontorhausviertel mit dem Chilehaus. Das zwischen 1922 und 1924 erbaute Bürohaus mit der markanten Spitze sowie die umliegenden Komplexe sind ein eindrucksvolles Beispiel des Backstein-Expressionismus.
6 | 23 Bauhaus-Gründer Walter Gropius entwarf 1911 einen wegweisenden Fabrikbau im niedersächsischen Alfeld: die Schuhleistenfabrik Fagus-Werk. Klare, geometrische Formen, rechte Winkel und große Glasflächen dominieren das Gebäude. Im Jahr 2011, nach genau 100 Jahren, erhielt der Bau den Welterbetitel.
7 | 23 Ebenfalls seit 2011 zählen die Buchenwälder der Nationalparks Jasmund auf Rügen und der Müritz zum Weltnaturerbe. Den Titel erhielten sie gemeinsam mit Wäldern in Hessen, Thüringen und Brandenburg.
8 | 23 450 Kilometer lang und bis zu 20 Kilometer breit ist das Wattenmeer in der Deutschen Bucht - eine einzigartige Naturlandschaft. Ein Großteil steht als Nationalpark unter Schutz. 2009 verlieh die UNESCO dem Wattenmeer den Titel Weltnaturerbe.
9 | 23 Seit 2004 stehen das Bremer Rathaus und die Rolandstatue unter dem Schutz der UNESCO. Das Ensemble symbolisiert beispielhaft Bremens einstige Stellung als Freie Reichsstadt. Seit 1404 wacht der Roland unverändert vor dem Rathaus, das später im Stil der Weser-Renaissance erneuert wurde.
10 | 23 2002 nahm die UNESCO die alten Hansestädte Wismar und Stralsund in die Liste der Welterbe-Stätten auf. Wismar ist berühmt für seinen intakten mittelalterlichen Stadtkern, den man so nirgendwo sonst im südlichen Raum der Ostsee findet.
11 | 23 Die einzigartige Lage Stralsunds am Wasser unterstreicht die geschlossene Gesamtwirkung der Altstadt. Beide Ostseestädte repräsentieren das architektonische Erbe der Hanse zu ihrer Blütezeit im 14. Jahrhundert.
12 | 23 Mehr als 1.000 Jahre lang war das Harzer Erzbergwerk Rammelsberg bei Goslar in Betrieb. In keinem anderen Bergwerk wurden über einen solch langen Zeitraum Rohstoffe gefördert - 30 Millionen Tonnen Erz insgesamt. 1992 stellte die UNESCO den Rammelsberg unter ihren Schutz.
13 | 23 Gemeinsam mit dem Bergwerk erhielt auch die Altstadt von Goslar mit ihren fünf großen Pfarrkirchen, dem schönen Marktplatz und der romanischen Kaiserpfalz aus dem 11. Jahrhundert den Welterbetitel.
14 | 23 2010 wurde die Welterbestätte nochmals erweitert. Seither zählen auch das Kloster Walkenried sowie das Oberharzer Wasserregal dazu. Das ausgeklügelte Wasserleitsystem entstand über einen Zeitraum von 800 Jahren und lieferte die notwendige Energie für den Harzer Bergbau. Es umfasst rund 500 Kilometer Gräben und 120 Stauteiche.
15 | 23 Die Mönche des Klosters Walkenried besaßen bereits vor rund 800 Jahren Berg- und Hüttenwerke. Zugleich entwickelten sie die Technik weiter, Wasserkraft im Bergbau einzusetzen.
16 | 23 Lübeck war 1987 die erste Stadt Nordeuropas, deren ganze Altstadt als Welterbe anerkannt wurde. Seit 1159 sind die Grundlinien des Zentrums weitgehend unverändert. Dazu gehört auch das bekannte spätgotische Holstentor.
17 | 23 Zwei romanische Sakralbauten aus dem 11. Jahrhundert sicherten Hildesheim einen Platz auf der Welterbeliste - als erste norddeutsche UNESCO-Welterbestätte. Die Michaeliskirche (im Bild) und der Dom sind seit 1985 dort verzeichnet .
18 | 23 Die Geschichte des Mariendoms reicht bis in das 7. Jahrhundert zurück. Bischof Bernward ließ das Gotteshaus um 1015 mit vielen Kunstschätzen ausstatten, so etwa den Heziloleuchter mit gut sechs Metern Durchmesser.
19 | 23 Derzeit gibt es in Deutschland 54 Welterbestätten. Jedes Jahr darf das Land der UNESCO zwei Kandidaten für den Titel vorschlagen. Sie stammen von einer Auswahlliste, die die Kultusministerkonferenz verwaltet. Aus Norddeutschland stehen die sogenannten Schöninger Speere auf der deutschen Liste.
20 | 23 Die Speere wurden bei Helmstedt im Südosten Niedersachsens gefunden und sind rund 300.000 Jahre alt. Damit gelten sie als die ältesten erhaltenen Jagdwaffen der Menschheit. Ein modernes Museum in Schöningen präsentiert die Speere und informiert über das Leben des "Homo heidelbergenis", der mit diesen Waffen jagte.
21 | 23 Auch das Grüne Band steht auf der Votschlagsliste. Es bewirbt sich um den Titel "Weltnaturerbe". Es erstreckt sich entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze - hier bei Amt Neuhaus an der Elbe - und ist heute Lebensraum vieler seltener Tiere und Pflanzen. Das Grüne Band zieht sich in Norddeutschland durch Teile Niedersachsens, Mecklenburg-Vorpommerns und Schleswig-Holsteins.
22 | 23 Um den begehrten Welterbetitel wollte sich auch die Sternwarte in Hamburg-Bergedorf bewerben. Doch beide Versuche, auf die deutsche Auswahlliste zu kommen, scheiterten.
23 | 23 Der jüdische Friedhof in Hamburg-Altona verblieb dagegen auf der deutschen Voschlagsliste, obwohl der Antrag auf Anraten des Internationalen Rats für Denkmalpflege zurückgezogen wurde.