Welsangeln - Großwildjagd am Flussufer
Er erreicht Längen von mehr als 2,50 Metern, Gewichte jenseits der 100-Kilo-Marke und kann unglaubliche Kräfte entwickeln: der Wels, vielerorts auch Waller genannt. Der größte heimische Raubfisch ist von uriger Gestalt: Der platte Schädel verjüngt sich zu einem riesigen Maul, das von sechs markanten Bartfäden gesäumt ist. Die winzigen Augen passen eigentlich nicht zum massigen, stromlinienförmigen Körper, der bis zur Heckflosse von einem durchgehenden Flossensaum umrandet wird. Die Bisse an der Angel sind brachial, der Drill am schweren Gerät ist ein echter Kraftakt für den Hobbyfischer - und genau das macht für viele Petrijünger den Reiz aus.
Hotspots entlang der großen Flussläufe
Die Flussläufe von Rhein, Main, Neckar, Mosel und auch Havel sind als klassische Wels-Hotspots bekannt. Doch auch in norddeutschen Gewässern wie der Elbe, der Weser und der Oder sind die Tiere mittlerweile häufig anzutreffen. Tiefe Flussstellen - idealerweise mit Unterständen oder Gumpen, die Schutz vor der Strömung bieten - sind ihr Refugium. Von dort machen sie Jagd auf Beutefische und anderes Fressbares - wie beispielsweise Würmer.
Schweres und stabiles Gerät ist ein Muss
Die wenigsten Angler verfügen über ein Boot, deshalb ist die wohl häufigste Angelmethode das Ansitzangeln vom Ufer aus. Die Rute muss unbedingt robust und stabil sein. Modelle mit einem Wurfgewicht zwischen 300 und 600 Gramm und einer Länge um drei Meter sind ideal. Hochseeruten der 20- bis 30-Pfund-Klasse sind ebenfalls geeignet, sofern sie lang genug sind. Genauso robust sollten die verwendeten Rollen sein: Stationärrollen der 5000er- oder 6000er-Klasse sind nicht zu groß dimensioniert. Die Rolle sollte etwa 300 Meter geflochtene Schnur mit einer Tragkraft von mindestens 50 Kilogramm aufnehmen. Wer verhedderungsfrei mit einer Multirolle werfen kann, ist mit einem mittelgroßen Modell ebenfalls gut bedient. Ein Großfischkescher, stabile Rutenhalter, die einen aufrechten Stand der Angel gewährleisten, sowie ein Landehandschuh sollten ebenfalls zur Grundausrüstung gehören.
Wallermontage mit Unterwasserpose
Zu den häufigsten Montagen für das stationäre Welsangeln gehört die Köderpräsentation mit der Unterwasserpose und dem Grundblei. Hierzu wird zunächst ein Running-Boom mit einem Blei (zwischen 150 und 250 Gramm schwer, abhängig von Strömung, Pose und Köder) auf die Hauptschnur gezogen. Dann folgt eine Gummiperle, die den Knoten des Hochleistungswirbels schützen soll. Das Vorfach selbst ist zwischen 1,50 und 2 Metern lang, geeignet ist monofile Vorfachschnur der Stärke 1 bis 1,2 Millimeter.
Wird mit einem Tauwurmbündel (etwa 10 bis 20 Würmer) oder Fischfetzen geangelt, befindet sich am Ende ein Wallerhaken der Größe 6/0 bis 10/0. Für Köderfische wie Brassen, Karpfen, Rotaugen oder Barsche muss an das Ende ein Tandem-Haken-System geknüpft werden.
Mithilfe von Gummistoppern oder Stopperknoten wird etwa 15 Zentimeter vor dem Köder eine Unterwasserpose platziert. Die Pose soll dem Köder Auftrieb verleihen, damit er nicht absackt, sondern verführerisch in der Strömung über dem Grund spielt. Die Tragkraft der Pose ist abhängig vom Ködergewicht und dem Strömungsdruck, deshalb muss hier ausprobiert werden. Experten raten bei einem Tauwurmbündel zu etwa 15 Gramm Tragkraft.
Klopfen mit dem Wallerholz und Landegriff
Welsangelprofis locken die Raubfische durch sogenanntes Klopfen mit einem Wallerholz an. Das Holz hat etwa die Form eines Axtgriffes, an seinem Ende befindet sich eine tellerförmige Verdickung. Mit dem breiten Ende wird auf die Wasseroberfläche geschlagen, sodass Luftblasen unter die Wasseroberfläche gedrückt werden. Platzen die Blasen beim Herausziehen, entsteht ein klopfendes Geräusch, von dem sich die Welse magisch angezogen fühlen. Hat schließlich ein Waller gebissen und sich im Drill nicht verabschiedet, ist es am besten, das Tier mit der Hand zu landen. Dazu einen Landehandschuh überziehen, die Beute fest am Unterkiefer packen und aus dem Wasser ziehen. Dabei liegen Daumen und Handballen auf der Zahnreihe des Unterkiefers.