Newscamp im NDR: Abwechslungsreiche Einblicke in den Journalismus
Während der Hamburger Woche der Pressefreiheit hat der NDR ein vielseitiges Programm angeboten. Auch etwa 100 Schülerinnen und Schüler konnten einen Vormittag lang in die Welt der Nachrichten eintauchen.
Was hat Pressefreiheit eigentlich mit mir zu tun? Wie schreibt man eine Nachricht und hat ein Investigativ-Journalist auch Angst? Um diese und viele weitere Fragen ging es im Newscamp für Schulklassen von einfach.Medien beim NDR in Hamburg-Lokstedt zur Woche der Pressefreiheit.
"Hattest du keine Angst?"
"Wir haben selten Besuch, denn meistens dürfen wir nicht über das reden, an dem wir arbeiten", begann Radio-Reporter Benedikt Strunz das Gespräch mit der 10d des Albrecht-Thaer-Gymnasiums aus Hamburg. Der Investigativ-Journalist von NDR Info recherchiert immer wieder zu Organisierter Kriminalität, begibt sich auf die Spuren von Drogenkartellen und Wirtschaftskriminellen weltweit.
"Hattest du keine Angst?", fragten ihn die Schüler während er von Recherchen zum Kokainhandel erzählt. Ja, die habe er auch mal, aber er befolge auch Sicherheitsanweisungen, erläuterte er. Zum Beispiel melde er sich in regelmäßigen Abständen bei Kollegen, damit es möglichst schnell bemerkt wird, sollte ihm auf Reisen etwas zustoßen. "Aber zwei Kollegen, Peter de Vries in den Niederlanden und Daphne Galizia auf Malta, wurden ermordet. Ich kannte beide. Dass uns das hier in Deutschland nicht passiert, dafür seid auch ihr zuständig", appellierte er an die Schülerinnen und Schüler, sich für Pressefreiheit einzusetzen.
Bekannte Journalistinnen geben Antworten
Fünf Klassen aus Preetz, Bad Oldesloe und Hamburg waren gekommen, um zu verstehen, an welche Regeln Journalistinnen und Journalisten sich halten, was sie von anderen Content Creatoren unterscheidet und warum vertrauenswürdige Informationen so wichtig sind. Die etwa 100 Schülerinnen und Schüler konnten in Radio- und Fernsehstudios schauen, Workshops besuchen und mit zahlreichen erfahrenen Journalistinnen und Journalisten sprechen: Darunter waren ZAPP-Moderatorin Kathrin Drehkopf, Moderatorin Merlin van Rissenbeck, 11km und NDR Info Autorin und Moderatorin Nicole Ahles, tagesschau Social-Media-Presenterin Amelie Marie Weber sowie der aus Syrien stammende Social-Media-Autor Raja Khadour.
Kommentare: Löschen oder stehen lassen?
Social-Media-Redakteurin Simone Nebelsieck erläuterte den angehenden Erzieherinnen und Erziehern der Fachschule für Sozialpädagogik BS30, wonach sich die Themen von NDR Info bei Instagram richten. Der Kanal werde für Menschen in den 30ern gemacht, erklärte sie. Dafür habe sich die Redaktion zwei fiktive Personen ausgedacht. "Wir stellen uns immer vor: Würde das Cem oder Sophia interessieren?", sagte sie. Das Video über die Medizinstudentinnen, die Schwangerschaftsabbrüche an Papayas üben, war auf dem Instagram-Kanal sehr erfolgreich. Doch es zog auch fragwürdige Kommentare an, erzählt Simone. Sie zeigte mehrere davon und ließ die jungen Leute entscheiden, ob sie diese stehen gelassen oder gelöscht hätten. "Falschen Inhalten im Netz widersprechen und gegen Hass anreden: Dafür brauchen wir auch euch", sagte auch Nebelsieck am Ende.
Im Jahr der Nachricht will der NDR als Teil der Initiative #UseTheNews Jugendliche und junge Erwachsene fit machen für den Umgang mit Informationen. Dafür hat er in diesem Jahr mehrere Newscamps organisiert oder daran teilgenommen.