Glühwein, Eierpunsch, Grog und Co: Was steckt drin?
Ihr verführerischer Duft steigt erst in die Nase, dann in den Kopf: Glühwein und Punsch haben jetzt Saison. Was steckt eigentlich drin und wie macht man Glühwein selbst? Rezepte und Wissenswertes.
Basiszutaten für Glühwein sind Wein und Zucker, Zimt und Gewürznelken, Anis, Orangen- und Zitronenschalen. Die spezielle Mischung macht den Geschmack aus. Im Winter ist er in fast jedem Supermarkt erhältlich und muss zu Haus nur noch erhitzt werden. Statt ihn fertig zu kaufen, kann man Glühwein aber auch sehr einfach selbst zubereiten:
Rezepte für Glühwein
Für vier bis fünf Gläser sollte man mit einer Flasche Rotwein rechnen. Den Wein mit zwei Zimtstangen, sechs Gewürznelken und vier Sternanis in einen Topf geben. Eine Bio-Orange waschen, trocknen, mit Schale in Scheiben schneiden und hinzufügen. Den Wein langsam erwärmen - er darf keinesfalls kochen, denn dann verfliegt der Alkohol und das Aroma verändert sich merklich. Optimal ist eine Temperatur von etwa 70 Grad. Nach dem Erhitzen mindestens zehn Minuten ziehen lassen, dann durch ein Sieb in Gläser füllen. Je nach Geschmack einen Schuss Rum oder Schnaps dazugeben.
Man kann Glühwein auch gut mit Weißwein zubereiten, er schmeckt etwas frischer und leichter als roter Glühwein. Dazu den Wein mit etwas Orangen,- Zitronen- oder Apfelsaft mischen, nach Geschmack etwas braunen Zucker hinzufügen. Wie oben beschrieben würzen, erhitzen und ziehen lassen.
Rezept für weißen Rahmglühwein
Etwas Besonderes ist weißer Rahmglühwein: Hierzu 150 Gramm Zucker in einem Topf karamellisieren lassen und mit weißem Portwein ablöschen. Eventuell mit etwas angerührter Stärke leicht binden. Einen Liter Weißwein dazugeben und erhitzen, aber nicht mehr kochen. Eine Zimtstange, eine halbe Vanilleschote, Sternanis und nach Belieben etwas Glühweingewürz sowie jeweils eine in Scheiben geschnittene Bio-Zitrone und -Orange hinzufügen. Nach dem Ziehen durch ein feines Sieb geben und einen halben Liter Sahne unterrühren. Mit Zucker abschmecken und heiß servieren.
Glühwein kaufen: Was darf rein?
Laut Gesetz muss Glühwein mindestens sieben und weniger als 14,5 Prozent Alkohol enthalten. Er darf nur aus Rot- oder Weißwein hergestellt und gesüßt und gewürzt werden. Die Hersteller dürfen weder Alkohol noch Wasser hinzufügen. Seit Ende 2023 gilt zudem in der EU für Weine - auch für Glühwein - eine Kennzeichnungspflicht.
Seither müssen die Hersteller für alle Weine, die nach dem 8. Dezember 2023 produziert wurden - also spätestens für alle Weine ab dem Jahrgang 2024 - Zusatzstoffe, Allergene und Nährwerte wie den Zuckergehalt angeben - letzterer ist bei Glühwein oft relativ hoch. Wie die Hersteller die Kennzeichnungspflicht umsetzen, dürfen sie selbst entscheiden - entweder mit einer Auflistung auf dem Etikett oder mit einem QR-Code.
"Winzerglühwein" und "Deutscher Glühwein"
Stehen Begriffe wie Winzerglühwein oder der Name eines Weinguts auf dem Etikett, darf der Wein nur aus eigenen Weinen des jeweiligen Betriebs hergestellt werden. Die Angabe Deutscher Glühwein garantiert, dass der Wein ausschließlich aus heimischen Grundweinen zubereitet wurde.
Punsch: Weniger strenge Anforderungen
Weniger streng sind die gesetzlichen Regeln für Heißgetränke, die unter der Bezeichnung Punsch verkauft werden. Fruchtsaft oder Tee, Wein oder Schnaps dürfen in beliebiger Mischung in den Becher. So ist die Bezeichnung "Glühwein mit Schuss" offiziell nicht zulässig, möglich ist aber beispielsweise die Bezeichnung "Glühpunsch mit Rum". Eierpunsch etwa entsteht wiederum aus einem Mix aus Eierlikör, Weißwein, Zucker und Zimt. Ursprünglich bezeichnet Punsch ein indisches Getränk aus Arrak - einem Branntwein aus Reis und Palmwein -, Wasser, Zitrone, Zucker und Gewürzen.
Glögg: Skandinavische Variante des Glühweins
Eine Glühwein-Variante aus Skandinavien erfreut sich in Deutschland wachsender Beliebtheit: Glögg. Dafür wird Rotwein mit Korn, Wodka oder Rum gemischt und ähnlich wie Glühwein gewürzt. Mandelstifte und Rosinen als Einlage sorgen für winterliches Aroma.
Feuerzangenbowle: Wenn der Zuckerhut brennt
Aus Süddeutschland stammt die Feuerzangenbowle, die auch auf norddeutschen Märkten angeboten wird. Der Rum dafür muss mindestens 54 Prozent Alkohol enthalten, denn er dient als Brennstoff zum Abfackeln eines Zuckerhutes. Die Mischung aus geschmolzenem, leicht karamellisiertem Zucker und Rum tropft in einen Kessel mit gewürztem Rotwein und verleiht der Bowle ihren typischen Geschmack.
Ein Renner auf Skihütten ist Jagertee. Da es sich um eine geschützte Bezeichnung handelt, kommt das Original ausschließlich aus Österreich und enthält mindestens Tee und Rum. Böse Zungen behaupten, Jagertee sei ein wilder Mix aus alkoholischen Restbeständen aller Art.
Grog und Pharisäer: Einfach norddeutsch
Schnörkellos kommt der norddeutsche Klassiker der Seefahrer daher, Grog. Zwei Drittel heißes Wasser, ein Drittel Rum, Zucker - fertig. Wer ihn "steif" mag, nimmt weniger Wasser. Auch Zucker ist kein Muss.
Rum spielt auch beim Pharisäer eine entscheidende Rolle. Ein Pfarrer von der Halbinsel Nordstrand soll den Namen im 19. Jahrhundert geprägt haben. Das Rezept: starker, gesüßter Kaffee, veredelt mit einem kräftigen Schuss Rum. Für den Kick sorgt eine dicke Sahnehaube, die beim Trinken auf dem Kaffee bleibt. Angeblich wollte eine Taufgesellschaft mit der Sahne den alkoholischen Geruch ihres Kaffees vor dem Geistlichen verbergen. Der kam den Gästen auf die Schliche und rief: "Ihr scheinheiliges Volk, ihr Pharisäer!"
Heute gilt Pharisäer in Nordfriesland als Nationalgetränk. Wird der Kaffee durch Kakao ersetzt, mutiert der Pharisäer zur Toten Tante.