Semmelknödel und Klöße selber machen: Rezepte und Tipps
Thüringer Klöße, Semmel- und Serviettenknödel: Knödel oder Klöße sind eine beliebte Beilage, schmecken aber auch als vegetarisches Hauptgericht. Die Zubereitung ist einfach, braucht aber etwas Zeit.
Der Duden bringt es auf den Punkt: Ein Kloß ist eine "aus einer Teigmasse bestehende kugelförmige Speise". Damit ist allerdings nichts über die Vielfalt gesagt, in der Klöße zubereitet werden. Besonders in der kalten Jahreszeit sind sie eine beliebte Beilage zu deftigen Fleischgerichten von Schweinshaxe bis Gänsebraten. In Deutschland überwiegt die Bezeichnung Klöße für die runde Spezialität, in Süddeutschland, Österreich und Südtirol ist dagegen meist von Knödeln die Rede. Meist bestehen sie aus Kartoffeln und Mehl. Eine beliebte Ausnahme ganz ohne Kartoffeln sind Semmelknödel.
Kartoffelklöße roh oder gekocht
Kartoffelklöße gibt es in drei Varianten: aus rohen Kartoffeln, aus gekochten Kartoffeln oder aus einer Mischung von roh und gekocht. Welcher Variante man den Vorzug gibt, ist Geschmackssache. Je höher der Anteil gekochter Kartoffeln, desto elastischer werden die Klöße. In jedem Fall sorgen mehligkochende Kartoffelsorten für ein gutes Ergebnis.
Thüringer Klöße: Eine besondere Spezialität
Ein prominentes Beispiel für gemischte Knödel sind Thüringer Klöße. Sie bestehen zu zwei Dritteln aus rohen, fein geriebenen und gut ausgedrückten Kartoffeln. Dazu kommt ein Drittel gekochte Salzkartoffeln. Mit sehr stärkehaltigen Kartoffeln wird kein zusätzliches Mehl benötigt. Besonders lecker schmecken Thüringer Klöße mit einer Füllung aus in Butter gerösteten Weißbrot-Würfeln. Gängige Rezepte für sogenannte Knödel halb und halb verwenden jeweils zur Hälfte rohe und gekochte Kartoffeln. Hinzu kommen Eier und Mehl.
Klöße aus rohen oder gekochten Kartoffeln
Für rohe Klöße werden die Kartoffeln komplett fein gerieben und sehr gut ausgedrückt - am besten mit einer Presse. Zum Binden Hartweizengrieß, Speisestärke oder Kartoffelmehl dazugeben. Viele Rezepte verwenden aber auch bei rohen Klößen einen gewissen Anteil gekochter Kartoffeln.
Klöße lassen sich auch komplett aus gekochten Kartoffeln formen. Je nach Rezept werden zunächst Pellkartoffeln oder Salzkartoffeln gekocht - teilweise bereits am Vortag. Mit Mehl oder Stärke, Ei und Butter entsteht aus den geriebenen oder gestampften Kartoffeln ein Kloßteig.
Speck, Kräuter, Pilze, Käse: Vielseitige Klöße
Neben diesen klassischen Zubereitungsarten sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt. Knödel können mit Speck, Kräutern, Pilzen oder Käse gefüllt und aromatisiert werden. Beliebt ist auch eine Füllung aus Brötchenwürfeln. Dazu ein altbackenes Brötchen in Würfel schneiden, diese mit Butter in einer Pfanne leicht rösten und jeweils einige in die Mitte der Klöße drücken.
Semmel- und Serviettenknödel aus Brötchen herstellen
Semmelknödel eignen sich perfekt, um alt gewordene Brötchen oder Weißbrot zu verwerten. Es wird in kleine Würfel geschnitten und in Milch eingeweicht. Für ein würziges Aroma sorgen Zwiebeln, Kräuter und Gewürze. Eigelb bindet die Masse. Dann ziehen die Semmelknödel etwa 20 Minuten in heißem Wasser.
Aus den gleichen Zutaten lassen sich auch Serviettenknödel zubereiten. Dann wird der Teig allerdings zu einer Rolle geformt und in ein Tuch eingeschlagen im Ganzen gegart. Ein Serviettenknödel ist nicht rund, sondern eine Scheibe von der Rolle. Knödel aus Semmeln passen bestens zu Gerichten mit viel Soße, die sie gut aufsaugen.
Klöße richtig kochen
Die fertig geformten Klöße vorsichtig in einen ausreichend großen Topf mit siedendem Salzwasser gleiten lassen. Hitze reduzieren und je nach Größe etwa 15 Minuten ziehen lassen. Wenn die Klöße an der Oberfläche schwimmen, sind sie gar. Mit einer Kelle aus dem Kochwasser nehmen. Übrig gebliebene Klöße schmecken am nächsten Tag als Bratklöße aus der Pfanne - entweder herzhaft oder auch süß mit Zucker und Zimt.
Klöße einfrieren
Alternativ kann man die abgekühlten Klöße einzeln in Gefrierbeutel geben und einfrieren. Sie lassen sich je nach Bedarf wieder aufwärmen. Dazu erneut in siedendes Salzwasser geben. Die Klöße nicht vorher auftauen, sonst fallen sie beim nochmaligen Kochen auseinander.
Knödel aus der Packung
Wer sich die Arbeit erleichtern möchte, kann auf Fertigteig in frischer oder in Pulverform zurückgreifen. Der frische Kloßteig liegt im Supermarkt im Kühlregal oder in der Kühltruhe und muss nur noch geformt, nach Belieben gefüllt und gekocht werden. Daraus entstehen rohe Klöße oder Klöße halb und halb. Teilweise bietet der Handel auch fertig geformte Knödel aus frischem Teig an. Kloßpulver aus der Tüte wird zunächst in Wasser eingerührt und muss ebenso wie Klöße in Kochbeuteln einige Zeit quellen.
Fertigklöße im Test
Stiftung Warentest verglich 2019 mehrere Fertigklöße und stellte deutliche Unterschiede in Geschmack und Konsistenz fest. Immerhin sechs der 29 untersuchten Produkte erreichten das Gesamturteil "sehr gut". Mit einem frisch zubereiteten Kloß konnte aber kein Fertigprodukt mithalten.