Glühwein, Eierpunsch, Grog und Co: Was steckt drin?
Er duftet verführerisch, steigt erst in die Nase und später in den Kopf: Kein Weihnachtsmarkt kommt ohne Glühwein aus. Aber was darf eigentlich rein? Wissenswertes und Rezepte für Glühwein und Punsch.
Basiszutaten für Glühwein sind Wein und Zucker oder Süßstoff, Zimt und Gewürznelken, Anis, Orangen- und Zitronenschalen. Die spezielle Mischung macht den Geschmack aus. Doch Vorsicht: Wird Glühwein auf mehr als 78 Grad erhitzt, löst sich der Alkohol in Dampfwolken auf und das Aroma verändert sich merklich. Da hilft es auch kaum, einen Schuss Rum oder ähnlich Hochprozentiges dazuzugeben.
Glühwein: Unterschiede bei der Qualität
Die Hersteller von Glühwein müssen erstaunlich wenig aufs Etikett schreiben - lediglich den Alkoholgehalt und einen Hinweis auf enthaltene Sulfite. Mindestens sieben und maximal 14 Prozent Alkohol sollte das Heißgetränk laut Gesetzgeber enthalten. Das Lebensmittelrecht schreibt außerdem vor, dass Glühwein nur aus Rotwein oder Weißwein hergestellt werden, gesüßt und gewürzt werden darf. Die Hersteller dürfen weder Alkohol noch Wasser hinzufügen.
Glühwein kaufen: Das bedeuten die Bezeichnungen
Beim verarbeiteten Wein erwarten viele Verbraucher gute Qualität aus gesunden Trauben. Doch häufig hapert es beim Glühwein an der Weinqualität. Gewürze und Zucker können etwa störende Gerüche und Geschmacksnoten überdecken.
Stehen Begriffe wie Winzer-Glühwein oder der Name eines Weinguts auf dem Etikett, darf der Wein nur aus eigenen Weinen im eigenen Betrieb hergestellt werden. Die Angabe Deutscher Glühwein garantiert, dass der Wein ausschließlich aus heimischen Grundweinen zubereitet wurde.
Punsch: Weniger strenge Anforderungen
Glühwein mutiert dann schon mal zu Punsch, denn der muss nicht den strengen Kriterien der Lebensmittelprüfer standhalten. Ursprünglich bezeichnet Punsch ein indisches Getränk aus Arrak - einem Branntwein aus Reis und Palmwein - Wasser, Zitrone, Zucker und Gewürzen.
Eierpunsch: Mischung mit Weißwein und Eierlikör
Mittlerweile steht Punsch allgemein für heiße Getränke mit Alkohol - der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Fruchtsaft oder Tee, Wein oder Schnaps dürfen in beliebiger Mischung in den Becher. Mixt man Eierlikör mit Weißwein, Zucker und Zimt, entsteht Eierpunsch, der sich auf Weihnachtsmärkten wachsender Beliebtheit erfreut.
Glühwein enthält meist viel Zucker
Glühwein wird oft mit Traubensaftkonzentrat oder Zucker gesüßt. Doch wie viel Zucker in den Getränken steckt, erfährt der Verbraucher bislang nicht. Die Hersteller waren nicht verpflichtet, auf den Etiketten Angaben zu Inhaltsstoffen, Allergenen oder Nährwerten aufzulisten. Das ändert sich nun: Am 8. Dezember 2023 tritt eine entsprechende EU-Kennzeichnungspflicht in Kraft. Sie gilt allerdings nur für Weine, die nach diesem Datum produziert wurden.
Glögg: Skandinavische Variante des Glühweins
Eine Glühwein-Variante aus Skandinavien erfreut sich in Deutschland wachsender Beliebtheit: Glögg. Dafür wird Rotwein mit Korn, Wodka oder Rum gemischt und ähnlich wie Glühwein gewürzt. Mandelstifte und Rosinen als Einlage sorgen für winterliches Aroma.
Feuerzangenbowle: Wenn der Zuckerhut brennt
Aus Süddeutschland stammt die Feuerzangenbowle, die auch auf norddeutschen Märkten angeboten wird. Der Rum dafür muss mindestens 54 Prozent Alkohol enthalten, denn er dient als Brennstoff zum Abfackeln eines Zuckerhutes. Die Mischung aus geschmolzenem, leicht karamellisiertem Zucker und Rum tropft in einen Kessel mit gewürztem Rotwein und verleiht der Bowle ihren typischen Geschmack.
Ein Renner auf Skihütten ist Jagertee. Das Original muss aus Österreich kommen und mindestens Tee und Rum enthalten. Böse Zungen behaupten, Jagertee sei ein wilder Mix aus alkoholischen Restbeständen aller Art.
Grog und Pharisäer: Einfach norddeutsch
Schnörkellos kommt der norddeutsche Klassiker der Seefahrer daher, Grog. Zwei Drittel heißes Wasser, ein Drittel Rum, Zucker - fertig. Wer ihn "steif" mag, nimmt weniger Wasser. Auch Zucker ist kein Muss.
Rum spielt auch beim Pharisäer eine entscheidende Rolle. Ein Pfarrer von der Halbinsel Nordstrand soll den Namen im 19. Jahrhundert geprägt haben. Das Rezept: starker, gesüßter Kaffee, veredelt mit einem kräftigen Schuss Rum. Für den Kick sorgt eine dicke Sahnehaube, die beim Trinken auf dem Kaffee bleibt. Angeblich wollte eine Taufgesellschaft mit der Sahne den alkoholischen Geruch ihres Kaffees vor dem Geistlichen verbergen. Der kam den Gästen auf die Schliche und brüllte: "Ihr scheinheiliges Volk, ihr Pharisäer!" Heute gilt Pharisäer in Nordfriesland als Nationalgetränk.
Wird der Kaffee durch Kakao ersetzt, mutiert der Pharisäer zur Toten Tante. Sie ähnelt dem spanischen Lumumba, der allerdings als alkoholische Komponente Weinbrand enthält.