Flaschengarten anlegen: Ideen für Pflanzen im Glas
Ob tropische Pflanzen oder Sukkulenten: Wer einen Flaschengarten anlegen möchte, hat eine große Auswahl. Die hübschen Glasgefäße sind sehr dekorativ und der Pflege-Aufwand ist gering. Ideen und Tipps.
Die Idee des Flaschengartens stammt aus dem 19. Jahrhundert und geht auf den englischen Arzt Nathaniel Bagshaw Ward zurück. Klassischerweise werden die Pflanzen in ein Glasgefäß gesetzt, das nach der Bepflanzung luftdicht verschlossen wird. In dem perfekten kleinen Ökosystem herrscht ein Mikroklima, bei dem das Wasser durch Verdunstung im Kreislauf gehalten wird. Dieses geschlossene System wird als Hermetosphäre bezeichnet und benötigt viele Jahre keine Pflege.
Welches Glas eignet sich am besten?
Eine Alternative ist es, das Gefäß nicht zu verschließen und gelegentlich zu gießen. Durch diese Methode sinkt das Risiko, dass sich Schimmel bildet und die Pflanzen eingehen. Ob verschlossen oder geöffnet: In jedem Fall wird ein ausreichend großes Glasgefäß benötigt. Dafür eignen sich zum Beispiel ein Bonbonglas oder ein Einmachglas. Die große Öffnung ermöglicht es, mit der Hand Substrat und Pflanzen recht problemlos zu platzieren.
Bei Flaschen oder anderen Behälter mit einer kleinen Öffnung ist es komplizierter. Hier kann man auf selbst gebastelte Werkzeuge zurückgreifen, etwa auf Holzstiele, an denen ein Löffel oder eine Gabel festgebunden werden.
Welche Pflanzen eignen sich für einen Flaschengarten?
Bei der Auswahl der Pflanzen sind der Fantasie prinzipiell keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist, dass die Größe der Pflanzen zum gewählten Glas passt. Außerdem sollten alle Pflanzen dieselben Ansprüche an Substrat, Wasserbedarf und Standort haben und nicht zu schnell wachsen. Zunächst sollte man sich also überlegen, ob der Flaschengarten beispielsweise mit tropischen oder sukkulenten Pflanzen wie Hauswurz bepflanzt werden soll. Letztere sollten besser in geöffnete Gefäße gesetzt werden, da das tropische Klima in Flaschengarten zu feucht für sie sein kann.
Für einen tropisch bepflanzten Flaschengarten bieten sich etwa Farne, Zwergpfeffer, Kletterfeige und Mosaikpflanze an, besonders hübsch sind Pflanzen mit panaschierten, also gescheckten Blättern. Unterschiedliche Wuchshöhen sorgen für ein attraktives Gesamtbild.
Das richtige Substrat wählen
Je nach Pflanzengruppe muss das ideale Substrat gewählt werden. Für Sukkulenten am besten Kakteenerde verwenden, sie speichert weniger Wasser. Sogenannte Aufsitzerpflanzen (Epiphyten) wie Tillandsien wachsen ohne Substrat, Mini-Orchideen fühlen sich in Pinien- oder Kiefernrinde am wohlsten. Für tropische Pflanzen eignet sich eine Mischung aus nicht zu nährstoffreicher Erde, gemischt mit Orchideen-Substrat.
Den Flaschengarten bepflanzen: So geht es
Vor dem Bepflanzen das Glasgefäß mit heißem Wasser ausspülen, um mögliche Krankheitserreger abzutöten, die den Pflanzen schaden könnten. Als unterste Schicht eine zwei bis drei Zentimeter hohe Drainage, etwa aus Quarzkies oder Blähton einfüllen. Diese Drainageschicht stellt sicher, dass die Wurzeln der Pflanzen nicht im Wasser stehen. Anschließend das Substrat einfüllen und etwas andrücken. Dann kann gepflanzt werden.
Tipp: Um Gläser mit schmalen Öffnungen zu befüllen, kann man beispielsweise eine Haushaltspapierrolle als Trichter einsetzen, um Drainage und Substrat einzufüllen.
Muss ich Pflanzen im Flaschengarten gießen?
Nach dem Bepflanzen das Substrat im Flaschengarten mithilfe einer Sprühflasche befeuchten. Es darf sich kein Wasser am Boden sammeln. Bei offenen Gefäßen genügt es in der Regel, die Pflanzen etwa alle zwei bis drei Wochen zu besprühen. Bei geschlossenen Gefäßen in der ersten Zeit darauf achten, ob an der Innenseite Wasser herunterläuft. In diesem Fall befindet sich zu viel Wasser im Flaschengarten und der Verschluss muss für eine Zeit entfernt werden. Die Innenseite darf mitunter beschlagen, sollte aber im Verlauf eines Tages immer wieder abtrocknen. Ist das Gleichgewicht gefunden, das Gefäß nicht mehr öffnen.
Wer Fäulnis entgegenwirken möchte, kann in geschlossene Flaschengärten Springschwänze mit ins Gefäß geben. Die millimeterkleinen Bodenlebewesen beseitigen organische Rückstände.
Der richtige Standort
Ein Flaschengarten steht am besten an einem hellen, aber absonnigen Platz. Steht das Gefäß zu lange in der Sonne, kann es sich zu sehr erhitzen, das schadet den Pflanzen. Um den Anblick des hübschen Mikrokosmos genießen zu können, eignet sich beispielsweise ein Couch- oder Esstisch. Weitere Deko-Elemente wie Moos, Muscheln, Rinde oder gar eine LED-Beleuchtung machen den Flaschengarten zu einem wahren Hingucker.