Gartenschläfer zum Tier des Jahres 2023 gewählt

Stand: 15.11.2022 12:44 Uhr

Die Deutsche Wildtier Stiftung hat den Nager zum Tier des Jahres 2023 ernannt. Der Gartenschläfer lebt unter anderem im Harz und steht heute als "stark gefährdet" auf der Roten Liste.

Mit dem Titel will die Stiftung auf bedrohte Arten aufmerksam machen und so zu ihrem Schutz beitragen. Der Gartenschläfer war eins von drei Säugetieren aus dem Lebensraum Wald, den Spenderinnen und Spender zum Tier des Jahres wählen konnten. Der kleine Nager ist ein eher unbekanntes Mitglied in der Familie der Bilche. Dazu gehören in Deutschland auch der Siebenschläfer, die Haselmaus und der Baumschläfer.

Merkmal: Langer Schwanz und schwarze Maske

Ein Gartenschläfer sitzt auf einem Buchenast und frisst. © picture alliance / blickwinkel/A. Hartl Foto: A. Hartl
Die schwarze Maske und der lange Schwanz sind charakteristische Merkmale des Gartenschläfers.

Erkennbar ist der Gartenschläfer an seiner Gesichtsmaske: Ein schwarzes Band um die großen, dunklen Augen und den langen Ohren. Sein langer Schwanz ist mit einer Art Sollbruchstelle ausgestattet, sodass Fressfeinde manchmal nur sein Schwanzhaar erbeuten.

Der Schwanz hilft außerdem, das Gleichgewicht zu halten. Der Gartenschläfer ist nämlich ein echter Kletterkünstler und kann sogar an Hausfassaden hinaufklettern.

Gartenschläfer lebt im Harz

Anders als der Name vermuten lässt, ist der Nager ursprünglich in felsigen und steinigen Nadel- und Mischwäldern zu Hause. In seinem natürlichen Lebensraum gibt es ihn heute nur noch im Harz, im Schwarzwald und in Bayern. Inzwischen lebt er aber auch in Parks und Gärten. Beobachten lässt er sich dort allerdings nur selten: Denn der Gartenschläfer ist nachtaktiv und verschläft die Tage in Hecken, Mauerspalten oder Schuppen. Von Oktober bis März hält er Winterschlaf.

Viele Gefahren für den Bilch

In den letzten Jahren ist das Verbreitungsgebiet des Gartenschläfers in Europa um etwa 50 Prozent geschrumpft. In vielen Regionen ist er verschwunden weil er in Waldmonokulturen nicht genug Deckung und Nahrung findet, so die Deutsche Wildtier Stiftung. In der Stadt lauern Gefahren wie Hauskatzen, Rattengift und offene Regentonnen.

"Die Deutsche Wildtier Stiftung möchte nicht nur die Aufmerksamkeit auf dieses bedrohte Tier lenken, sondern auch dabei helfen, wenigstens einige der noch bestehenden Geheimnisse rund um den Bilch zu lüften", sagt Julia-Marie Battermann, Bilch-Expertin der Deutschen Wildtier Stiftung. "Je mehr wir über den Gartenschläfer wissen, umso besser können wir ihn schützen." Deswegen wolle die Stiftung Forschungsprojekte unterstützen, die die Ansprüche des Gartenschläfers untersuchen.

Wahl soll Tier des Jahres schützen

Jedes Jahr wählt die Deutsche Wildtier Stiftung ein Tier des Jahres. Das sind die Gewinner der vergangenen Jahre:

  • 2022: Gewöhnlicher Schweinswal
  • 2021: Fischotter
  • 2020: Maulwurf
  • 2019: Reh
  • 2018: Wildkatze
  • 2017: Haselmaus
  • 2016: Feldhamster
  • 2015: Feldhase
  • 2014: Wisent
  • 2013: Mauswiesel
  • 2012: Gämse

In der Regel sind die Wildtiere besonders bedroht oder gefährdet. Aber auch Tiere, die einseitig wahrgenommen werden oder gar unbeliebt sind, können Tier des Jahres werden. Mit Informations- und Schutzkampagnen macht die Stiftung auf das Tier in der Öffentlichkeit aufmerksam.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 15.11.2022 | 13:00 Uhr

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