Ecstasy: Was man über die Droge und ihre Gefahren wissen muss
Oftmals als harmlose Partydroge verschrien, birgt Ecstasy extreme Gefahren. Die größte: Zu viele unbekannte und immer wieder neue Inhaltsstoffe.
“Super Mario”, “Nike Dunk”, “Hello Kitty”, “Minion” oder “Eule” - was nach lustigen Requisiten aus dem Kinderzimmer klingt, ist tatsächlich extrem gefährlich. Denn hinter diesen Namen verstecken sich einige der gefährlichsten Ecstasy- bzw. MDMA-Pillen, die es auf dem Markt gibt. Doch was ist Ecstasy überhaupt? Wie wirkt es und was macht diese Droge so gefährlich? Und worauf sollten Eltern achten, wenn sie den Verdacht haben, dass ihre Kinder diese Drogen konsumieren könnten? Die Antworten auf diese Fragen gibt es hier.
Was ist Ecstasy?
Ecstasy, auch XTC oder E genannt, ist eine vollsynthetische Droge, die in der Vergangenheit wegen ihrer euphorisch machenden Wirkung vor allem als Partydroge bekannt geworden ist. Immer häufiger wird sie aber auch abseits von Techno-Events oder Partys konsumiert. Chemisch steht Ecstasy den Amphetaminen nahe, ist demzufolge ein Amphetaminderivat, das auf dem Hauptwirkstoff MDMA basiert. MDMA ist die Kurzbezeichnung für Methylendioxymethylamphetamin und verursacht Euphorie, putscht auf, führt zu einer erhöhten Sinnesempfindlichkeit und hat eine bewusstseinsverändernde Wirkung. MDMA wird oftmals synonym mit Ecstasy verwendet und anders herum. Was für die Anfangszeiten der Partydroge in den 1980er Jahren noch größtenteils zutraf, ist heute aber nicht mehr ganz richtig. Denn inzwischen hat sich Ecstasy eher zu einem Sammelbegriff für Pillen mit den verschiedensten Substanzen etabliert. Neben MDMA kann auch der verwandte Stoff MDE enthalten sein, es wurden aber auch schon Kombinationen aus Amphetaminen und Coffein sowie andere toxische Substanzen festgestellt.
Woran erkenne ich Ecstasy?
Ecstasy wird in der Regel als Tablettenform gehandelt. Die Pillen sind nicht nur in unterschiedlichen Farben und Formen erhältlich, sondern auch mit verschiedenen Prägungen von Comic-Figuren, Labels wie “Heineken”, “Red Bull” oder “Dior” oder aber in Form von Emojis versehen. Das Gefährliche daran: Die genauen Inhaltsstoffe sind meistens nur dem Hersteller bekannt und für den Konsumenten durch reines Betrachten nahezu unmöglich erkennbar. Selbst vollkommen gleich aussehende Tabletten können zudem vollständig unterschiedliche Wirkstoffe enthalten.
Wie wirkt Ecstasy?
Geht man von der Ecstasy-Einnahme mit einem MDMA-Wirkstoff aus, regt Ecstasy im Gehirn die Ausschüttung der Neurotransmitter Dopamin, Noradrenalin und Serotonin an. Das führt zu extremer Euphorie mit all seinen “positiven” und negativen Ausprägungen für den Konsumenten selbst und für seine Umwelt:
- gesteigertes Selbstwertgefühl
- sinkende Hemmschwelle
- gesteigertes Lustgefühl
- erhöhrter Blutdruck, Puls- und Herzschlag
- erhöhte Körpertemperatur
- Unterdrücken von Müdigkeit, Durst und Hunger
Aber: Wegen der vielen unterschiedlichen Mixturen, die es auf dem Ecstasy-Markt gibt, ist die Wirkung meist vollkommen unvorhersehbar. Außerdem hängt die Wirkung nicht nur von den Inhaltsstoffen selbst ab, sondern auch von der Umgebung, in der sich der Konsument befindet, von der persönlichen Stimmung und auch von den individuellen Erwartungen an die Droge. Generell lassen sich aber folgende Wirkungen feststellen
- überhöhte Glücks- und Liebesgefühle
- Entspannung
- optische Wahrnehmungsveränderungen
- gesteigertes Körperbewusstsein
- aufputschendes und belebendes Gefühl
Die Wirkung tritt in der Regel 20 bis 80 Minuten nach der Einnahme ein und hält für etwa vier Stunden an.
Was macht Ecstasy so gefährlich?
Zum einen die bereits angesprochene Ungewissheit in Bezug auf die Inhaltsstoffe, zum anderen die zum Teil lebensbedrohlichen Nebenwirkungen. Da die klassischen Warnsignale des Körpers durch den Ecstasy-Konsum ausgeschaltet werden, können Schmerzen, Erschöpfung, Übelkeit oder Durst oftmals nicht rechtzeitig erkannt werden. Im schlimmsten Fall kann das zu einem Kollaps führen - vor allem bei Menschen, die an Vorerkrankungen wie Herzschäden oder Asthma leiden. Aber auch nicht erkannte Depressionen oder Psychosen können durch die Einnahme von Ecstasy aktiviert werden und zu folgenschweren Nervenzusammenbrüchen führen.
Besteht die Ecstasy-Pille zudem aus toxischen Substanzen und gefährlichen Mischungen, kann es auch zu besorgniserregenden Angstzuständen, allergischen Reaktionen und Vergiftungen kommen.
Wie abhängig macht Ecstasy?
Ecstasy hat bei häufiger Einnahme ein hohes psychisches Abhängigkeitspotential. Es gibt also eher selten körperliche Entzugserscheinungen, sondern der Konsument hat immer häufiger Sehnsucht nach den positiven Effekten - auch wenn diese in der Regel nie eins zu eins reproduzierbar sind. Außerdem werden schnell Toleranzen entwickelt, so dass das Bedürfnis nach einer stärkeren oder häufigeren Dosierung steigt. Der sogenannte “Ecstasy-Kater” kann in den Einnahmepausen zu Depressionen, Niedergeschlagenheit und Stimmungsschwankungen führen.
Ist Ecstasy illegal?
MDMA wurde mit der Zweiten Betäubungsmittelrechts-Änderungsverordnung mit Wirkung zum 1. August 1986 in die Anlage I des deutschen Betäubungsmittelgesetzes aufgenommen. Demzufolge ist MDMA bzw. Ecstasy ausnahmslos verboten. Herstellung, Handel und Besitz sind strafbar. Gemäß § 29 ff Abs.1 BtMG kann daraus eine Geldstrafe oder auch eine Freiheitsstrafe resultieren. Bei geringen Mengen kann aber wiederum auch von einer Anklage abgesehen werden.
Was kann ich tun, wenn mein Kind Ecstasy konsumiert?
Wenn Kinder oder Jugendliche in der Familie, im Umfeld oder in der Schule folgende Symptome, könnten das Nachwirkungen eines Ecstasy-Konsums sein:
- Erschöpfungserscheinungen
- Schmerzen im Bereich der Nieren
- Appetitverlust
- depressive Verstimmungen
- Angstzustände
Wird der Konsum von Ecstasy vermutet, gilt es, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung empfiehlt, in einem Gespräch zuerst alle Hintergründe zu klären. Im zweiten Schritt kann zudem die Hilfe einer Suchtberatungsstelle oder des Hausarztes hinzugezogen werden. Wichtig ist es, die Kinder nicht zu verurteilen oder zu beschimpfen. Nur durch den Erhalt der Vertrauensbasis kann kurz- und langfristig gegen den Drogenkonsum gesteuert werden. An Schulen zudem unterstützend durch präventive Aufklärungsveranstaltungen oder Unterrichtseinheiten. Denn oftmals sind Kindern und Jugendlichen die angesprochenen Gefahren hinter dem Konsum von Ecstasy überhaupt nicht bewusst.