Kommunalwahl 2023 im Kreis Segeberg: Mobilitätslösungen gesucht
Rund 280.000 Menschen leben im Kreis Segeberg. An der Grenze zu Hamburg liegt mit Norderstedt auch die viertgrößte Stadt Schleswig-Holsteins. Am 14. Mai 2023 entscheiden die Wählerinnen und Wähler darüber, wie es in den Städten und Gemeinden weiter gehen soll.
Aktuell sitzen im Kreistag CDU, SPD, Grüne, FDP, AfD, Linke, die Wählerinitiative Segeberg und Freie Wähler. Die Wählerinitiative tritt in diesem Jahr nicht mehr an, zusätzlich finden sich noch Die Partei und dieBasis auf dem Wahlzettel. Stärkste Kraft im Kreis ist aktuell die CDU mit 24 Sitzen, gefolgt von der SPD (14), den Grünen (12), der FDP (5), der AfD (4) und der Linken (3).
Herausforderungen in Einklang bringen
In den vergangenen Jahren hat der Kreis verschiedene Initiativen auf den Weg gebracht, um zum Beispiel dem Fachkräftemangel bei Erziehern und ärztlicher Versorgung entgegenzuwirken. Für die Mitarbeitenden des Kreises ist ein neues Verwaltungsgebäude entstanden. Auch das Berufsbildungszentrum wird ausgebaut. Dort mehr junge Menschen auszubilden, wird mit Blick auf den Fachkräftemangel auch in den kommenden Jahren die Kreispolitik beschäftigen. Bei zunehmendem Flächendruck wird es außerdem eine Herausforderug sein, Wohnen, Gewerbe, Landwirtschaft und erneuerbare Energien in Einklang zu halten.
Mobilität im Kreis Segeberg
Mit der A7, Logistikunternehmen, Pendlern und Tourismusverkehr auf der einen und von Landwirtschaft geprägten Gebieten auf der anderen Seite, gibt es im Kreis Segeberg ganz unterschiedliche Mobilitätsbedürfnisse. Während der Ausbau der AKN-Strecke zur S5 nach Kaltenkirchen bereits begonnen hat, steckt der Bau der A20 weiter in der Planung. Alle Parteien wollen die Mobilität im Kreis verbessern. Neben Taktverdichtungen beim ÖPNV gibt es folgende Ideen:
- Die CDU setzt auf die Sanierung und den Ausbau von Kreisstraßen und On-Demand-Angebote im ländlichen Raum.
- Auch die FDP will solche Angebote, wie z.B. den "Bus per App" kreisweit ausbauen, setzt auch auf Modellprojekte im Bereich alternativer Antriebe und innovative Radwege (Überdachung mit Solaranlagen).
- Die SPD will sich für mehr Park+Ride, bzw. Bike+Ride Angebote und den Ausbau von Radwegen einsetzen.
- Die Grünen lehnen Straßenneubauprojekte ab, wollen den Radverkehrsanteil auf mindestens 30 Prozent erhöhen und Car-Sharing-Angebote ausbauen.
- Die Linke will sich für kostenlosen ÖPNV einsetzen.
- Die Freien Wähler wollen, dass der ÖPNV eine kostengünstigere Alternative zum Individualverkehr wird.
- Die AfD fordert unter anderem AKN-Sprinterzüge von Norderstedt bis Neumünster und spricht sich gegen Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen aus.
Wirtschaft boomt entlang der A7
Seit 2008 arbeiten sechs Nachbarstädte gemeinsam an einer deutschlandweit einzigartigen Wirtschaftsförderung über die Stadtgrenzen hinaus. Norderstedt, Quickborn, Henstedt-Ulzburg, Bad Bramstedt, Kaltenkirchen und Neumünster kooperieren im sogenannten Nordgate um möglichst viele neue Unternehmen in Hamburgs Metropolregion zu locken.
Die Pläne der Parteien zur Wirtschaftsförderung
- Mit einem Abbau überflüssiger Bürokratie und einer Stärkung der kreiseigenen Wirtschaftsförderungsgesellschaft wollen FDP und CDU den Kreis attraktiver für neue Unternehmen machen.
- Die AfD setzt auf die Förderung mittelständischer Unternehmen.
- Für die Grünen liegt der Schwerpunkt der Wirtschaftsförderung in der nachhaltigen Gewerbeentwicklung und der Revitalisierung alter Gewerbeflächen.
- Die Revitalisierung alter Industriegrundstücke steht auch für die Norderstedter SPD im Mittelpunkt der Wirtschaftsförderung. Die Sozialdemokraten streben in Norderstedt Wachstum mit Augenmaß an.
- Die Wählergemeinschaft "Pro-Kaki" aus Kaltenkirchen setzt sich für die Ansiedlung nachhaltig orientierter Unternehmen ein.
- Die Linke geht in ihrem Kreiswahlprogramm nicht auf Maßnahmen für die Wirtschaftsförderung ein.
Darum geht es in den Städten
Besonderheit in Stuvenborn - keine Wahl bei der Wahl
Die rund 900 Einwohner aus Stuvenborn haben im Mai nicht die Qual der Wahl. Der Sieger steht schon fest. Denn, während die Gemeindevertretung aktuell noch aus Mitgliedern von CDU, FDP und SPD besteht, tritt am 14. Mai nur noch die CDU an. Der Grund ist Nachwuchsmangel bei den anderen Parteien. Die Stuvenborner sind nicht die Einzigen ohne Wahlmöglichkeit. Beispielsweise in Winsen und Hüttblek treten nur die Wählergemeinschaft Winsen, bzw. der kommunale Wählerverband Hüttlebek an.