Günther nicht ganz zufrieden mit dem Ergebnis
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) zeigt sich nicht ganz zufrieden mit dem Abschneiden seiner Partei bei den Kommunalwahlen am Sonntag. "35,1 Prozent, das ist schon ein ordentliches Ergebnis," sagte er im Interview auf NDR Info. Gleichzeitig gab Günther aber zu, dass sich die Union mehr erhofft hatte. Im Vergleich zur Kommunalwahl 2013 musste die CDU Verluste von 3,8 Prozent hinnehmen. "Klar haben wir uns an dem Ergebnis orientiert, aber wir haben immer auch gesagt, dass wir mit Abstand stärkste Kraft bleiben wollen. Das sind wir, wir haben den Vorsprung wirklich deutlich ausgebaut."
Zweitstärkste Kraft wurde zwar wieder die SPD mit 23,3 Prozent. Die Sozialdemokraten verloren aber im Vergleich zu 2013 mehr als sechs Prozentpunkte.
Kiel und Lübeck weiter in SPD-Hand
Wahlziel der CDU war es eigentlich, auch in den Großstädten Kiel und Lübeck die stärkste Kraft zu werden. Dieses Ziel hat die Union verpasst. "Es ist ein bisschen früh, am Morgen nach der Wahl bereits im Detail analysieren zu können, woran es lag", sagte Ministerpräsident Günther auf NDR Info. "Aber in anderen Städten wiederum hat die CDU klar die Mehrheit geholt. Wenn Sie Neumünster sehen: CDU sieben Prozentpunkte vor der SPD." Also sei es auch als Union möglich, bei der aktuellen Stimmungslage Wahlsiege in Städten zu erringen, so Günther weiter.
Wählergemeinschaften kosten CDU Stimmen
3,8 Prozentpunkte weniger als 2013 zeigten die Grafiken im Wahlstudio für die CDU an. Die Stimmung gegenüber der Union im Land sei eine andere als damals, sagte Schleswig-Holsteins Regierungschef. Ein weiterer Grund für die Verluste aus seiner Sicht: "Damals standen Parteien noch nicht zur Wahl, die dieses Mal angetreten sind. Neben der AfD auch etliche Wählergemeinschaften. Und wenn der Kuchen kleiner wird, ist es auch schwieriger, als Union ein solches Ergebnis zu halten."
Insgesamt sei die Parteienlandschaft, gerade auf kommunaler Ebene, immer weiter zersplittert, so Günther: "Das mag man als Vielschichtigkeit werten und Pluralität. Aber es führt natürlich dazu, dass die Mehrheitsbildung immer schwieriger wird." Das werde nach dieser Kommunalwahl noch einmal ungleich schwerer als beim letzten Mal.
"Jamaika-Koalition sorgt für Rückenwind"
Grüne (+2,8) und FDP (+1,7) konnten bei der Kommunalwahl zulegen. Das ist Günther zufolge auf die Arbeit der Landesregierung zurückzuführen: "Ich glaube, dass wir als Jamaika Rückenwind bei der Kommunalwahl gegeben haben, denn alle Parteien aus der Koalition haben sehr ordentlich abgeschnitten." Schließlich habe auch die Union ihren Vorsprung auf die SPD ausbauen können, trotz des historisch schlechtesten CDU-Ergebnisses bei einer Kommunalwahl in Schleswig-Holstein.