Zum zehnten Mal: Lkw krachen gegen Eisenbahnbrücke in Kiel
Die Eisenbahnbrücke über der Alten Lübecker Chaussee ist als Unfallschwerpunkt bekannt. Die Stadt hat schon längst reagiert - die Maßnahmen reichen aber offenbar nicht aus.
Zum inzwischen zehnten Mal in diesem Jahr ist Mittwochmittag gegen 13 Uhr in Kiel ein Lkw gegen eine Eisenbahnbrücke gekracht - der zweite an diesem Tag. Und zum zehnten Mal war es auch derselbe Unfallort: Die Alte Lübecker Chaussee in Kiel, dort wo die Eisenbahnbrücke über die Straße führt. Laut Polizei missachtete der erste Fahrer gegen 6 Uhr am Mittwochmorgen die zulässige Durchfahrtshöhe von 3,60 Meter und blieb hängen. Kurzzeitig war die Straße gesperrt. Zwischenzeitlich hatten Autos dort wieder freie Fahrt - für Lkw blieb die Durchfahrt unter der Brücke zunächst gesperrt. Auch der Bahnverkehr musste eingestellt werden. Am Mittwochmittag hatte dann ein weiterer Lastwagenfahrer die Höhe der Brücke falsch eingeschätzt und den nächsten Crash verursacht. Die Alte Lübecker Chaussee und die Bahnstrecke waren etwa 50 Minuten gesperrt.
Erst am Montag hatte es den letzten Unfall eines Laster an dieser Stelle gegeben. Zurzeit werden die beiden Eisenbahnbrücken in der Alten Lübecker Chaussee erneuert, dafür stehen dort nun zwei Hilfsbrücken. Die sind mit 3,60 Meter Durchfahrtshöhe niedriger als die alten Brücken. Die beiden Hilfsbrücken werden benötigt, damit auch während der Bauzeit Züge fahren können.
Warnlichter und neue Beschilderung reichen offenbar nicht aus
Weil es an den Eisenbahnbrücken schon mehrfach Unfälle dieser Art gab, hatte die Stadt schon vor einiger Zeit die Beschilderung geändert und Warnlichter installiert. Doch beides reicht offenbar nicht aus, um Unfälle zu vermeiden. Deshalb prüft die Stadt nach eigenen Angaben aktuell weitere provisorische Maßnahmen. Laut einer Sprecherin häufen sich die Unfälle unter der Eisenbahnbrücke offenbar, weil die Umleitungssituation so kompliziert ist, dass die Lastwagenfahrer sie nicht richtig erfassen. Deshalb können laut Stadt die neuen Hinweistafeln mit international verständlichen Symbolen auch von Lkw-Fahrerinnen und -Fahrern verstanden werden, die kein deutsch sprechen. Laut eigenen Angaben will die Stadt noch weitere technische Maßnahmen ergreifen: "Zusätzlich soll jetzt noch eine digitale Höhenkontrolle eingebaut werden. Das ist eine Lichtschranke, die direkt vor der Brücke aufgebaut wird. Sie löst aus, wenn das Fahrzeug über 3,60 Meter hoch ist. Dann schaltet eine rote Ampel direkt vor der Brücke auf rot. Und wir hoffen sehr, dass die Lkw-Fahrer diese rote Ampel nicht auch einfach überfahren."
Ab Anfang September dürfte sich die Situation den Angaben zufolge ohnehin verbessern. Der "Überflieger" - also die B76-Zufahrt von der B404 auf den Theodor-Heuss-Ring - werde nach abgeschlossenen Bauarbeiten dann wieder Richtung BAB/Eckernförde freigegeben, und die Zufahrt von der Neuen Hamburger Straße zur B76 Richtung Plön sei dann ebenfalls wieder möglich. Viele Lkw müssten dann also nicht mehr über die Alte Lübecker Chaussee fahren.
Meldung über Brücke in Navigationsgeräten hinterlegt
Auch das Landespolizeiamt hat mittlerweile auf die Unfälle reagiert. Es teilte mit, dass die Landesmeldestelle für den Verkehrswarndienst bereits am 11. Juli 2024 folgende Meldung in das TIC-System (Traffic and Travel Information Services), also die Navigationsgeräte eingetragen hat: "Kiel, Alte Lübecker Chaussee, zwischen Gaarden-Süd/Kronsburg und Hamburger Chaussee in beiden Richtungen Brückenarbeiten an einer Brücke. Vorübergehende Beschränkung der Höhe auf 3,60 Meter. Es haben sich bereits mehrere Unfälle ereignet. Eine Umleitung ist bis zum 31.Dezember 2025 eingerichtet. Die Arbeiten dauern mindestens bis Ende 2025."
Brücken voraussichtlich 2025 fertig
Laut Bahn sollen die neuen Eisenbahnbrücken in der Alten Lübecker Chaussee nach Fertigstellung in 2025 4,25 Meter hoch sein. Die Stadt möchte laut einer Sprecherin die Straße unter den Brücken noch tieferlegen, sodass die Durchfahrtshöhe künftig bei 4,75 liegt. Dazu brauche es zunächst ein Planfeststellungsverfahren. Da dies zeitaufwendig sei, könne man mit der Fertigstellung der tiefergelegten Straße erst in 2026 rechnen.