Investor Lars Windhorst auf dem Werksgelände der Nobiskrug am Nord-Ostsee-Kanal. © picture alliance/dpa | Gregor Fischer
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Investor Lars Windhorst auf dem Werksgelände der Nobiskrug am Nord-Ostsee-Kanal. © picture alliance/dpa | Gregor Fischer
AUDIO: Insolvenzantrag für FSG und Nobiskrug gestellt (1 Min)

FSG und Nobiskrug gehen in die Insolvenz: Windhorst will bleiben

Stand: 12.12.2024 13:25 Uhr

Die Werften FSG und Nobiskrug in Flensburg und Rendsburg gehen in die Insolvenz. Die zuständigen Amtsgerichte ordnen Insolvenzverwaltung an. Lars Windhorst glaubt weiter an die Zukunft der Werften.

Nun also doch: Für die FSG-Nobiskrug-Werften in Flensburg und Rendsburg (Rendsburg-Eckernförde) ist Insolvenz beantragt worden. Noch ist nicht bekannt, ob der Insolvenzantrag von FSG-Geschäftsführer Lars Windhorst oder den Gläubigern der Werftengruppe gestellt wurde. Neben den beiden Werften sind auch die Tochterunternehmen Flensburger Schiffbau Gesellschaft, FSG-Nobiskrug Design GmbH und Nobiskrug Yachts GmbH betroffen. In allen Fällen war auch zuletzt noch Investor Windhorst als Geschäftsführer eingetragen - obwohl er vor einem halben Jahr eine neue Leitung präsentiert hatte, die die Geschäfte vor Ort koordiniert. Nun übernehmen stattdessen Experten von Kanzleien in Hamburg den Betrieb: Einer von ihnen, Christoph Morgen, hatte bereits die Insolvenzverwaltung vor vier Jahren inne.

Weitere Informationen am Nachmittag erwartet

Derzeit verschafften sich beide Anwälte zusammen mit ihren Teams einen Überblick über die jeweilige wirtschaftliche Situation der unter dem Dach der FSG-Nobiskrug Holding agierenden Schiffbauunternehmen. Für den Nachmittag sind Mitarbeiterversammlungen beider Werften anberaumt. Im Anschluss daran wollen die beiden vorläufigen Insolvenzverwalter, Vertreter der Betriebsräte sowie der IG Metall in Flensburg weitere Informationen bekannt geben. Auch Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) wird erwartet.

Lars Windhorst will an Werften festhalten

Bereits vorher meldet sich Lars Windhorst zu Wort. Das Verfahren werde der "Versachlichung der aufgeheizten öffentlichen Diskussionen um die Sanierung der Werften dienen", meint der Risikoinvestor. Er halte unverändert daran fest, die Werften erhalten und sanieren zu wollen. "Ich glaube nach wie vor an die Zukunft der FSG Nobiskrug", so Windhorst weiter.

"Mit der Insolvenzverwaltung sind wir im vertrauensvollen und konstruktiven Gespräch. Erste Angebote - unter anderem die Stellung eines Massekredites - habe ich vorgelegt."

Wirtschaftsminister Habeck: "Chance für eine Neuaufstellung"

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck kündigte unterdessen schnelle Unterstützung bei der Suche nach potenziellen Investoren an. Neue Aufträge könnten laut Habeck etwa für den Bau sogenannter Konverterplattformen gewonnen werden. "Dort besteht ein hoher Bedarf im Zuge des Ausbaus der Offshore-Windenergie. Die deutschen Werften können das. Nun besteht die Chance für eine Neuaufstellung. Diese muss genutzt werden. Ich werde alles tun, um hier zu unterstützen", sagt Habeck. Die Werften könnten unter neuer Leitung weitergeführt werden, sobald das Insolvenzverfahren eröffnet ist. Mit der Eröffnung des Verfahrens ist laut NDR-Informationen Anfang Februar zu rechnen.

Von Seiten der Landesregierung war mehrfach zu hören, dass es Interessenten für eine Übernahme der Werftengruppe gebe. "Wir hoffen, dass die Insolvenz schnell zu einem geordneten Übergang der Werften führt. Unser Ziel ist es, dass die hochqualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schnell Sicherheit bekommen. Lars Windhorst und Schleswig-Holstein passen nicht zusammen", teilt der wirtschaftspolitische Sprecher Lukas Kilian (CDU) mit.

Opposition fordert schnelles Handeln von der Regierung

Die SPD-Fraktion fordert die Landesregierung zu schnellem Handeln auf: "Aus diesen Ankündigungen müssen nun schnellstmöglich konkrete Gespräche werden", heißt es in einer Pressemitteilung. Die Landesregierung müsse sicherstellen, dass die bestmögliche Lösung für das Unternehmen und seine Mitarbeitenden gefunden werde. Das Verhalten von Investor Windhorst sei immer mehr zu einer völlig inakzeptabelen Zumutung für die Belegschaft geworden.

"Der Insolvenzantrag ist zunächst bedauerlich, denn dies lässt die Beschäftigten über Weihnachten in einer Unsicherheit zurück, die mit Verhandlungslösungen vermieden worden wäre. Es gibt jetzt allerdings auch die Chance, aus der Insolvenz zu konstruktiven Zukunftslösungen zu kommen", heißt es vom wirtschaftspolitischen Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Bernd Buchholz.

Sybilla Lena Nitsch vom SSW sieht in der Insolvenz eine gute Nachricht, da diese den Weg für eine neue Lösung bahne - ohne Windhorst. Das Land müsse sich jetzt darüber einig werden, wie man den Übergangsprozess gestalte. Nitsch hält es für eine gute Idee, sich als Land auch in einer Transfergesellschaft zu engagieren.

Insolvenzgeld für 490 Mitarbeiter bis Ende Januar

Laut IG Metall und Betriebsrat waren die Novemberlöhne und auch das Weihnachtsgeld nicht oder nur zum Teil auf den Konten der Mitarbeitenden angekommen. Löhne kamen in der Vergangenheit immer wieder verspätet. Die 330 Beschäftigten in Flensburg und 160 in Rendsburg bekommen voraussichtlich bis Ende Januar Insolvenzgeld. "Jetzt setzt der staatliche Lohnersatz über das Insolvenzgeld für drei Monatsgehälter ein. Das heißt wir haben keine Zeit zu verlieren" , teilt die Flensburger Landtagsabgeordnete Catharina Nies (Grüne) mit.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 12.12.2024 | 10:00 Uhr

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