Wärmepumpe in SH: Kostenvorteil gegenüber Gas und Fernwärme?
Früher galt die Wärmepumpe im unsanierten Altbau als unwirtschaftlich. Doch seit der Energiekrise haben sich die Kosten verändert. Ein Heizkostenvergleich für 2025 mit aktuellen Daten.
Der Sturm hat sich gelegt. Nach den extremen Preisspitzen im Jahr 2022 nach der russischen Invasion in der Ukraine scheint auf den Energiemärkten wieder Routine einzukehren. Doch ganz wie vorher ist es nicht. Erdgas ist 2025 noch immer doppelt so teuer wie vorher, Fernwärme liegt an den meisten Orten ebenfalls auf hohem Niveau. Nur Strom kostet bei günstigen Anbietern inzwischen weniger als vor fünf Jahren. Damit werden die Karten beim Heizen in Schleswig-Holstein neu gemischt.
Wärmepumpen: Verbrauch fast immer am günstigsten
Bei den reinen Verbrauchskosten können Wärmepumpen ihre Effizienz voll ausspielen. Wer die Anlage über einen separaten Stromzähler laufen lässt, zahlt zwar eine zusätzliche Grundgebühr, bekommt aber vergünstigten Wärmestrom. Damit lässt sich die Kilowattstunde Wärme in einem gut gedämmten Gebäude schon ab etwa 5,6 Cent erzeugen. In älteren, unsanierten Häusern benötigen die Heizkörper höhere Temperaturen. Dadurch sinkt die Effizienz. Hierdurch verteuert sich die Kilowattstunde auf durchschnittlich 7,5 Cent.
Altbau: Wärmepumpe hat aufgeholt
Noch vor wenigen Jahren wurde daher vom Einsatz von Wärmepumpen in Altbauten ohne Sanierung abgeraten beziehungsweise behauptet, der Einsatz sei unmöglich. Letzteres stimmte nie ganz: Wenn die Wärmepumpe bei extremem Frost schwächelt, käme zusätzlich ein elektrischer Heizstab zum Einsatz. Dieser heizt dann für begrenzte Zeit zum vollen Strompreis. Doch die Effizienz bei hohen Temperaturen von mehr als 50 Grad hat sich verbessert. Und weil sich Erdgas und Fernwärme gleichzeitig verteuert haben, kann die Wärmepumpe auch im Altbau meist mit den günstigsten Verbrauchskosten punkten.
Investitionskosten der Heizungen im Vergleich
Wer sich jetzt für eine neue Heizung entscheidet, muss allerdings auch alle anderen Kosten berücksichtigen. Grundsätzlich fällt die Investition in eine Wärmepumpe höher aus. Bei der Fernwärme schlägt meist eine hohe Grundgebühr zu Buche. Dafür entfallen sämtliche Wartungskosten. Zudem ist Fernwärme auf dauerhafte Nutzung ausgelegt, während Gastherme und Wärmepumpe laut Herstellerangaben nach 15 bis 20 Jahren ihren Geist aufgeben.
Gas, Fernwärme, Wärmepumpe - so sehen die Gesamtkosten aus
Im Ergebnis liegen Wärmepumpe, Erdgas und Fernwärme im günstigsten Netz bei den Heizkosten für 2025 dicht beieinander, sowohl im unsanierten Haus als auch im Neubau. Das funktioniert aber nur dort, wo es ein günstiges Fernwärmenetz gibt, wie zum Beispiel in Niebüll (Kreis Nordfriesland). Das Unternehmen Hansewerk betont dabei, dass ältere Gasthermen Verluste haben, so dass sich da der Abstand relativiert. In den kommenden Jahren soll der Gaspreis durch den europäischen CO2-Emissionshandel steigen. Gleichzeitig können die Erdgas-Netzkosten steigen, wenn Kunden ihren Anschluss verstärkt kündigen. Bei Fernwärme und Strom ist die Entwicklung unklar. Alle großen Parteien formulieren derzeit das Ziel, den Strompreis weiter zu senken beziehungsweise einen Anstieg zu verhindern.
Neue Heizung: Verbraucher warten ab
Statistiken der Heizungsbauer zeigen, dass sich Kunden beim Heizungskauf nach dem Rekordjahr 2023 wieder stärker zurückhalten. Die Verkaufszahlen brachen sowohl für Gasthermen als auch für Wärmepumpen drastisch ein. Die Situation ist vergleichbar mit dem Automarkt, wo eine neue Technik ebenfalls Verunsicherung auslöst. Die Debatte um das Heizungsgesetz trug dazu bei. Verbraucher warten zudem die Wärmeplanung in ihrem Ort ab, die darüber entscheidet, ob bald ein Fernwärmeanschluss in Aussicht steht. Während die Förderung für E-Autos aber gestrichen ist, erhalten Wärmepumpen auch weiterhin eine hohe Förderung von 30 bis 70 Prozent.
Förderung für Wärmepumpen nach der Bundestagswahl offen
Der Bundesverband der Verbraucherzentralen rät deshalb dazu, einen Förderantrag bei Interesse - verbunden mit einer Energieberatung - nicht zu lange hinauszuzögern. Denn ob die Förderung unter einer neuen Bundesregierung bestehen bleibt, sei derzeit nicht abzusehen.