Vion-Schließung Bad Bramstedt: Stadtwerke erhöhen Trinkwasserpreis
Im Mai wurde bekannt, dass die Vion Food Group ihren Standort in Bad Bramstedt zum 31. Juli schließen wird. Das Einstellen des Schlachtbetriebs wirkt sich auch auf die Trinkwasserpreise in der Stadt aus. Das haben die Stadtwerke Bad Bramstedt jetzt bestätigt.
Die Schließung des Schlachtbetriebs der Vion Food Group in Bad Bramstedt (Kreis Segeberg) hat nicht nur für die Angestellten vor Ort und die Landwirte, der 1.500 Rinder, die hier bisher pro Woche geschlachtet werden, Konsequenzen. Auch die Kundinnen und Kunden der Stadtwerke Bad Bramstedt bekommen das Aus des Schlachthofes zu spüren. Auf NDR-Anfrage bestätigen die Stadtwerke jetzt, dass sich der Trinkwasserpreis in Bad Bramstedt zum 1. August um 33 Cent pro Kubikmeter Wasser erhöhen wird.
Bisher lag der Preis bei 1,53 Euro. Ab August wird der Kubikmeter Trinkwasser in Bad Bramstedt mit 1,86 Euro abgerechnet. Hinzu kommt die jährliche Grundgebühr von 53,50 Euro pro Haushalt. Im Vergleich zum landesweiten Durchschnitt von 2022 liegt der Trinkwasserpreis in Bad Bramstedt damit 29 Cent über dem Mittel, erklärt die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein. Jedoch wird hier darauf verwiesen, dass die Wasserpreise der anderen Stadt- und Gemeindewerke Schleswig-Holsteins 2023 wohl auch höher sein werden als im Vorjahr.
Trinkwasserpreis setzt sich in großen Teilen aus Fixkosten zusammen
Ein Großverbraucher fällt weg und der Preis erhöht sich - eigentlich sollte man mit dem Gegenteil rechnen. Schließlich hat Vion bisher rund 200 Tausend Kubikmeter Wasser im Jahr verbraucht. Diese Wassermenge wird jetzt eingespart. Doch der Trinkwasserpreis setzt sich zu 80 Prozent aus Fixkosten zusammen, erklären die Stadtwerke Bad Bramstedt. Dazu gehören Personalkosten, Aufwendungen für die Wartung der Anlagen und die Instandhaltung der Leitungsnetze. Die Trinkwasserversorgung sei mit strengen Auflagen verbunden, was hohe Kosten mit sich bringe.
Verbraucherzentrale fordert transparente Darstellung
An diesen Fixkosten ändere der Wegfall von Vion nichts, stattdessen werden sie auf die verbleibenden Kundinnen und Kunden umgelegt. Das sei nötig, weil Wasserpreise kostendeckend kalkuliert werden müssen, so eine Sprecherin der Stadtwerke. Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein erklärt, dass dieses Vorgehen nicht ungewöhnlich sei, wenn ein Großverbraucher wegfällt. Bei der Wärmeversorgung in Nah- und Fernwärmenetzen sei das ähnlich. Trotzdem fordert die Verbraucherzentrale, dass die Stadtwerke Bad Bramstedt die Problematik transparent darstellt.