Unerklärlicher Wassermangel - Bornhöved sucht die Ursache
Seit vier Tagen suchen die Verantwortlichen in der Gemeinde Bornhöved (Kreis Segeberg) nach einer Erklärung für den stark gestiegenen Wasserverbrauch. Vermutet wird ein Leck, doch gefunden wurde noch nichts.
Eigentlich ist er als Bürgermeister nicht so häufig im Wasserwerk. Doch seit Sonnabend verbringt Reinhard Wundram (CDU) hier jeden Tag Stunden und kontrolliert zusammen mit den Mitarbeitenden den Wasserstand in den Behältern. Denn hier hatte das Überwachungssystem plötzlich Alarm geschlagen: Der Wasserverbrauch war viel höher als normal. Das Problem: Die Aufbereitungsanlage, die Brunnenwasser filtert und zu Trinkwasser macht, kam nicht mehr hinterher.
Wasserverbrauch hat sich innerhalb kürzester Zeit verdoppelt
Normalerweise werden laut dem Bürgermeister zu dieser Jahreszeit in Bornhöved zu Spitzenzeiten pro Stunde etwa 200 Kubikmeter Wasser gepumpt. Etwa 19.000 Menschen werden durch das Wasserwerk versorgt - in den Gemeinden Ascheberg, Belau, Kalübbe, Dersau (alle Kreis Plön), Daldorf und Bornhöved (alle Kreis Segeberg). Am Sonnabend wurde in diesem Bereich dann plötzlich fast doppelt so viel Wasser verbraucht - so viel wie acht Single-Haushalte in einem Jahr verbrauchen.
Sonniges Wetter erklärt nicht die enorme Abnahmemenge
Warum der Wasserverbrauch so stark gestiegen ist, dass ist auch vier Tage später noch nicht ganz klar. An einem sonnigen Wochenende werde immer mehr Wasser verbraucht, so Wundram. "Wir haben natürlich auch gemerkt, dass die Menschen gerne ihre Grundstücke bewässern und Swimming-Pools füllen." Diese großen Abnahmemengen könne das aber nicht erklären, genauso wenig wie Neubauten in der Gemeinde oder gut besuchte Campingplätze.
Außerdem sei die Grundlast zu hoch. Es wird also beispielsweise auch in der Nacht aktuell mehr Wasser verbraucht als sonst. Die Experten gehen daher von einem Leck aus. Die Zähler der einzelnen Gemeinden haben Mitarbeitende der Wasserwerke bereits überprüft. Eine Ursache haben sie allerdings noch nicht gefunden.
Worst-Case-Szenario: Es kommt kein Wasser mehr aus dem Hahn
Bis zu einer bestimmten Menge könne der höhere Verbrauch noch aus dem Vorratsspeicher bedient werden, so der Bürgermeister. "Aber das geht nicht unendlich." Schon jetzt müsste die Feuerwehr bei einem Brand das Löschwasser wohl aus Löschteichen oder Seen nehmen. Die Sorge ist, dass irgendwann gar kein Wasser mehr ins Netz gehen kann - also auch nichts mehr aus den Wasserhähnen kommt, sagt Oliver Poltrock, der Leiter des Wasserwerks: "Ab einem bestimmten Füllstand der Behälter gehen die Reinwasserpumpen aus, damit die nicht trocken laufen und defekt gehen. Und da wäre wirklich das Worst-Case-Szenario, dass wir kurzzeitig, bis die Behälterstände sich wieder erholt haben, kein Wasser in die Wassernetze fördern können."
Suche nach dem Leck kann bis zu einer Woche dauern
Dass es soweit kommt, davon geht die Gemeinde aktuell nicht aus. Nach mehreren Warnungen an die Anwohnerinnen und Anwohner durch die Warnapp NINA, Radio-und Feuerwehrdurchsagen und Infoschreiben hat sich der Wasserverbrauch zumindest etwas reduziert. Außerdem laufe die Suche nach dem Leck im System weiter. Eine Spezialfirma ist schon jetzt mit der Reparatur beauftragt. Nach Einschätzung der Schleswig-Holsteinischen Energie- und Wasserwirtschaft kann die Suche nach einem Leck im ländlichen Raum allerdings bis zu einer Woche dauern, weil durch geringe Bebauung erst spät auffällt, wo sich das Leck genau befindet.
Anwohner sollen achtsam mit Wasser umgehen
Die Anwohner sind also weiter aufgerufen, Wasser zu sparen. Heißt: nicht den Rasen wässern, Pools befüllen, Auto waschen oder größere Mengen an Wasser auf Vorrat abfüllen. "Mindestens, bis die Temperaturen runter gehen und Regenereignisse einsetzen", erklärt der Bürgermeister. Und auch der Wasserwerksleiter fügt hinzu: "Der Sommer fängt gerade erst an." Daher sei es wichtig, "dass wir jetzt vielleicht alle aufpassen, dass wir das Wasser nicht mit freien Händen in den Garten schmeißen, sondern dass wir achtsam damit umgehen".