Silvester-Verkauf gestartet: Hunderte Feuerwerk-Fans in Schenefeld

Stand: 28.12.2024 17:24 Uhr

Am 28. Dezember ist der diesjährige Feuerwerksverkauf in Schleswig-Holstein gestartet. In der Nacht öffneten in Schenefeld die Verkaufsräume der Feuerwerks-Garage, die eigentlich ein Handwerksbetrieb ist.

von Daniela Tabarelli

Einmal im Jahr verwandelt sich ein Malerbetrieb in Schenefeld (Kreis Pinneberg) in einen Sehnsuchtsort für Feuerwerk-Fans aus ganz Deutschland. In den Geschäftsräumen von Heiko Leipholz stehen in diesen Tagen keine Farben, Leitern oder andere Ausrüstung mehr. Stattdessen sind die Regale bis unter die Decke voll mit allem, was zu Silvester leuchtet und knallt, von der Wunderkerze bis zur Feuerwerksbatterie und der Rakete aus dem Profisortiment.

"Das ist eine Community, die über YouTuber mitbekommt, dass wir hier verkaufen. Wir haben aber auch viele Familienväter, die an ihrem Feuerwerk sehen, dass sie hier im Fachhandel etwas anderes bekommen als im Discounter", sagt Leipholz. Rund vier Wochen hat es gedauert, die Feuerwerks-Garage in Schenefeld bereit für den großen Ansturm zu machen.

Ein Mann steht zwischen Regalen in einem Verkaufsraum für Feuerwerk. © NDR Foto: Daniela Tabarelli
Heiko Leipholz funktioniert seinen Malereibetrieb seit 2014 jeden Dezember zur Feuerwerks-Garage um.
Über die Landesgrenzen hinweg bekannt

Mehrere Hundert Menschen sind es, die am späten Freitagabend darauf warten, dass der Verkaufsraum seine Türen öffnet. Kurz nach Mitternacht soll es so weit sein. Denn der Feuerwerksverkauf ist in diesem Jahr ab dem 28. Dezember erlaubt. Ganz vorne mit dabei stehen seit 16 Uhr die Brüder Nikolai und German Kirillov, die mehr als 600 Kilometer weit aus Schwäbisch Hall in Baden-Württemberg angereist sind. "Hier gibt es noch professionelle Ware", sagt Nikolai. "Wir wollten auch mal Urlaub in Hamburg machen. Bei uns gibt es keinen Fachhandel, deswegen haben wir beschlossen, dass wir dieses Jahr hierhin kommen, ein paar Tage bleiben und gutes Feuerwerk einkaufen", ergänzt Bruder German.

Zehn Jahre Feuerwerks-Garage in Schenefeld

Während die Kundinnen und Kunden draußen warten, sich teilweise Stühle mitgebracht haben oder am extra aufgebauten Imbiss versorgen, laufen in der Feuerwerks-Garage die letzten Vorbereitungen. Die trifft Heiko Leipholz nicht alleine. Für die Verkaufstage bis Silvester hat er ein Team von rund 20 feuerwerksbegeisterten Menschen um sich, das ihn unterstützt. Sie stellen sich auf eine lange Nacht ein. Die Feuerwerks-Garage feiert in diesem Jahr bereits ihr zehnjähriges Jubiläum und erfahrungsgemäß dauert es bis weit in die Morgenstunden, bis sich die Schlange entlang der Industriestraße in Schenefeld aufgelöst hat. "Für uns ist es eine Tradition, jedes Jahr hier zu sein und den 0-Uhr-Verkauf mitzumachen", erklärt Ringo Sommerbeck aus Schenefeld, der seit 2017 jedes Jahr kommt – um die Vorfreude auf Silvester zu steigern, wie er sagt.

Brüder aus Baden-Württemberg kaufen für fast 970 Euro ein

Zwei Männer stehen bei Nacht auf einem beleuchteten Hof. Hinter ihnen stehen Menschen vor einem Haus Schlange. Vor ihnen liegen auf einem Wagen Silvesterraketen. © NDR Foto: Daniela Tabarelli
Nikolai und German Kirillov sind aus Baden-Württemberg nach Schenefeld angereist und freuen sich über ihren Feuerwerkskauf.

Dann ist es so weit: Die letzte Ware ist verräumt, die Kassen sind mit Wechselgeld aufgefüllt und mehrere Stapel Einkaufskörbe stehen bereit. Pünktlich um 0.01 Uhr tritt die Security zur Seite und Leipholz gibt den Verkaufsraum frei, der sich schnell füllt. Viele der Kundinnen und Kunden haben sich Listen geschrieben und suchen gezielt die gewünschten Raketen, Böller und Batteriefeuerwerke zusammen. Doch auch im Beratungsgespräch mit Leipholz' Team ergibt sich noch die ein oder andere spontane Verkaufsentscheidung.

Für die Brüder Nikolai und German Kirillov aus Baden-Württemberg ist der Besuch in der Feuerwerks-Garage ein voller Erfolg. Sie konnten zwar nicht alle gewünschten Produkte ergattern, verlassen das Gelände aber mit mehreren vollgepackten Kisten Feuerwerk. Kosten: 969,43 Euro. Jetzt freuen sie sich darauf, an Silvester ihre Nachbarn zu begeistern.

"Die Leute sind völlig verrückt nach Feuerwerk"

Zwei rote Einkaufskörbe stehen vor einem Regal. In den Körben liegt verpacktes Silvesterfeuerwerk. © NDR Foto: Daniela Tabarelli
Die Einkaufskörbe waren innerhalb von Sekunden vergriffen.

Während die Brüder um 0.30 Uhr bereits fertig sind, geht es für das Team der Feuerwerks-Garage erst richtig los. "Es ist noch rasanter als die Jahre davor. Man merkt, dass der Hype da ist, die Leute sind völlig verrückt nach Feuerwerk", sagt Leipholz. Bis 20 Uhr bleibt der Verkauf am Sonnabend durchgängig geöffnet und auch am 30. und 31. Dezember hat die Feuerwerks-Garage noch einmal geöffnet.

Auch in anderen Geschäften wie Supermärkten ist der Feuerwerksverkauf zwischen dem 28. und 31. Dezember erlaubt. Das betrifft Böller und Raketen der Kategorie 2, die nur an Volljährige verkauft werden dürfen. Sogenanntes Kleinstfeuerwerk, wie Wunderkerzen und Tischfeuerwerk, ist hingegen das ganze Jahr über und auch für Jugendliche ab zwölf Jahren erhältlich.

Warnung vor illegalem Feuerwerk

Während in Supermärkten oder auch in Schenefeld offizielles Feuerwerk verkauft wird, organisiert sich manch einer nicht zugelassene Raketen und Böller. Michael Bunk vom Kreisfeuerwehrverband warnt: "Hände weg bitte von irgendwelchen selbstgemachten Sachen oder illegalen Feuerwerkskörpern." Denn diese hätten in der Regel eine höhere Sprengwirkung, seien teilweise unkontrollierbar und daher meist für schwere Verletzungen verantwortlich.

So lassen sich Brände verhindern

Feuerwehrsprecher Bunk rät dazu, leicht brennbare Gegenstände von Balkonen und Terrassen zu entfernen, selbst wenn man selbst kein Feuerwerk zündet. Denn durch verirrte Raketen komme es immer wieder zu Bränden, die auch auf Wohnungen übergreifen. Zudem können Schwelbrände verhindert werden, indem man gezündete Feuerwerkskörper 24 Stunden abkühlen lässt, bevor sie entsorgt werden.

Gezündet werden darf das Feuerwerk nur am 31. Dezember und 1. Januar. Örtlich können allerdings strengere Vorgaben gelten. So ist das Böllern mancherorts komplett verboten oder nur zu bestimmten Uhrzeiten erlaubt. Ein landesweites Verbot gilt laut Landespolizei in der Nähe von Krankenhäusern, Kirchen, Kinder- und Seniorenheimen sowie rund um Reetdachhäuser.

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Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 28.12.2024 | 19:30 Uhr

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