Urlaub trotz Krise: Schleswig-Holstein bereits gut gebucht
Viele Urlaubsregionen in Schleswig-Holstein sind optimistisch, dass 2023 ein gutes Tourismus-Jahr wird. In Büsum, St. Peter-Ording, Heiligenhafen, Scharbeutz oder an der Schlei ist die Nachfrage nach freien Zimmern für Ostern und Sommer laut Tourismusagenturen groß.
Hoteliers, Campingplatz-Besitzer und Vermieter von Ferienwohnungen - sie alle hoffen, dass ihnen jetzt nicht die nächste Krise das Geschäft verhagelt. Nach Corona nun auch noch Inflation und Energiefiasko. Und so manche, die vom Tourismus leben, mögen sich fragen: Sind die Menschen in diesen Zeiten überhaupt bereit, Geld für den Urlaub auszugeben? Wollen oder können sie sich diesen Luxus noch leisten? Doch die Leute wollen reisen. Und Schleswig-Holstein steht anscheinend weiter hoch im Kurs.
Flensburger Förde offenbar immer beliebter
In manchen Regionen werden momentan mehr Zimmer für Ostern und Sommer reserviert als zur gleichen Zeit vor einem Jahr. "Da wir aktuell einen außergewöhnlichen Zuwachs bei den Buchungen feststellen, wirken sich die Krisen derzeit offenbar nicht auf unseren Gästezuspruch aus", freut sich die Tourismus Agentur Flensburger Förde. Deshalb rechnen sie im hohen Norden auch für 2023 mit etwas mehr Gästen als im vergangenen Jahr. Heißt in Zahlen: mehr als 250.000 Ankünfte und gut 500.000 Übernachtungen.
Ausnahme: Trübe Aussichten in Kiel
Noch nicht zu laufen scheint es in der Landeshauptstadt: Laut Kiel-Marketing wird momentan zurückhaltender gebucht als üblich. Rund um Schleswig dagegen sieht es besser aus: Die Schleiregion meldet eine "gleichbleibend hohe Nachfrage". Ähnliches wird aus St. Peter-Ording berichtet. Lübeck und Travemünde sind nach Angaben von Tourismuschef Christian Martin Lukas in den wärmsten Monaten schon zur Hälfte ausgebucht. Und auch die Zimmervermittlung in Heiligenhafen ist zufrieden: Der Sommer sei "schon jetzt hervorragend ausgelastet".
SH-Urlaub oftmals preiswerter als Fernreise
Dabei sind Hotelzimmer und Pensionen auch in Schleswig-Holstein zum Teil spürbar teurer geworden. Doch wahrscheinlich ist der Urlaub im Norden am Ende oftmals günstiger als mit der ganzen Familie ins Flugzeug zu steigen und sich in ein Hotel am Mittelmeer einzubuchen. Deshalb sei Urlaub im eigenen Land nach wie vor angesagt, heißt es beispielsweise vom Lübeck und Travemünde Marketing. Und auch ganz generell scheinen die Menschen nicht auf ihr Reiseerlebnis verzichten zu wollen: "Während der Corona-Pandemie konnten wir feststellen, wie wichtig vielen Menschen der Urlaub ist, die Erholung, die wertvolle Zeit mit der Familie", betont Doris Wilmer-Huperz von der Tourismusagentur Lübecker Bucht. Sie könne sich vorstellen, dass deshalb der eine oder andere im Alltag den Gürtel enger schnalle - eben zugunsten einer Urlaubsreise.
Es muss nicht immer Meer sein
In Corona-Zeiten hatte verstärkt auch das Binnenland profitiert und mit seinen Stärken gepunktet: mehr Platz, keine Menschenmassen, etwas günstiger als direkt an Nord- und Ostsee. Und das alles wissen die Touristen in Krisenzeiten offenbar zu schätzen: Sie kommen wieder. Zum Beispiel in die Holsteinische Schweiz mit ihren Seen, Hügeln und Wäldern. Orte wie Plön, Eutin oder Malente gehen in diesem Jahr tendenziell von steigenden Gästezahlen aus. Und die Tourismuszentrale Holsteinische Schweiz hat schon im vergangenen Jahr beobachtet: Es werde nicht am, sondern höchstens im Urlaub gespart. Heißt: Es werden zum Beispiel weniger Restaurantbesuche oder Bootsausflüge gemacht.