Trotz weniger Neuzulassungen: SH bei E-Mobilität auf gutem Weg?
Nach dem Ende der staatlichen Zuschüsse beim Kauf eines Elektroautos, ist der Anteil bei den Neuzulassungen auch in Schleswig-Holstein deutlich zurückgegangen. Fachleute halten das für einen Dämpfer für die E-Mobilität im Norden - sehen das Land aber trotzdem auf einem guten Weg.
Fast 6.650 Fahrzeuge sind im März dieses Jahres in Schleswig-Holstein zugelassen worden. 19,8 Prozent davon verfügten über einen Elektromotor. (5,5 Prozent Plug-In-Hybrid-Fahrzeuge, 14,3 Prozent batterieelektrische Autos.) Im Vorjahresvergleich lag der Anteil aller Fahrzeuge mit E-Motor noch bei 25 Prozent. Damit liegt der Norden im bundesweiten Vergleich aktuell auf Platz drei nach Berlin und Baden-Württemberg.
Zahl der E-Auto Zulassungen im Norden wird wieder ansteigen
Laut Jens Sandmeier von der Landeskoordinierungsstelle E-Mobilität in Kiel hat der Fahrzeugbestand an batterieelektrisch betriebenen Fahrzeugen insgesamt zugenommen - allerdings nicht mehr in der Geschwindigkeit, in der das noch im letzten Jahr der Fall war. "Aus meiner Sicht befinden wir uns in einer Konsolidierungsphase, die letztlich mit dem ungeplanten und abrupten Wegfall der Förderung im letzten Jahr gestartet ist. Das hat bei vielen Kundinnen und Kunden zur Verunsicherung geführt", so Sandmeier. Er geht davon aus, dass sich das Blatt dann wieder wendet, wenn neue Fahrzeuge auch neuer Hersteller auf den Markt kommen.
ADAC: In Schleswig-Holstein fehlen noch Ladepunkte
Das sieht auch der ADAC Schleswig-Holstein so. Der Sprecher des Autoclubs, Rainer Pregla, meint, dass viele Verbraucher durch die plötzliche Absage der E-Auto-Prämie Ende vergangenen Jahres das Vertrauen in Entscheidungen der Politik und vielleicht auch in die Technologie verloren haben könnten. Damit die E-Mobilität in Schleswig-Holstein weiter an Fahrt gewinnt, braucht es laut ADAC im ganzen Land aber auch noch mehr Ladesäulen. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur ist in Schleswig-Holstein sehr unterschiedlich schnell vorangekommen. Etwa 4.700 öffentliche Ladepunkte sind registriert, etwa ein Viertel davon sind Schnellladestationen, mit denen - je nach Hersteller und Fahrzeugtyp - ein vollelektrisches Auto in etwa 30 Minuten von 20 Prozent auf bis zu 80 Prozent Akkuleistung geladen werden kann. Für den aktuellen Fahrzeugbestand von etwa 55.000 im Januar dieses Jahres reichen die Ladepunkte laut Pregla aber nur rechnerisch aus.
Regionale Unterschiede in der Ladeinfrastruktur
Weil der E-Fahrzeugbestand noch weiter wachsen soll, werden also weitere Lademöglichkeiten gebraucht - vor allem in den touristisch geprägten Regionen. In Kiel zum Beispiel kommen laut ADAC etwa sechs E-Autos auf einen Ladepunkt. Im Herzogtum-Lauenburg sind es 16 Fahrzeuge. Politisches Ziel sind laut ADAC-Sprecher Pregla zehn Fahrzeuge pro Ladepunkt. "Der Aufbau der Ladeinfrastruktur geht in Schleswig-Holstein ungebremst in hoher Geschwindigkeit voran", sagt Jens Sandmeier von der Landeskoordinierungsstelle E-Mobilität. Nach seinen Angaben sind aktuell viele Projekte konkret in Planung, darunter auch Ladeparks. Sandmeier ist zuversichtlich: "Um den Ausbau der Ladeinfrastruktur mache ich mir keine Sorgen."