Tier- und Wildparks: Wenn Tiere totgefüttert werden
Die Wildgehege und Tierparks in SH sind in den Sommerferien beliebte Ausflugsziele. Für die Tiere birgt der Besuch der Menschen oft eine tödliche Gefahr. Nämlich dann, wenn diese ihr mitgebrachtes Futter rausholen und an die Tiere verteilen.
Immer wieder verenden Tiere in Wildgehegen und Tierparks Schleswig-Holsteins, weil Besucherinnen und Besucher sie mit falschem oder zu viel Futter füttern. Im April zum Beispiel starb in der Kleinen Arche Wahlstedt (Kreis Segeberg) eine Ziege - wahrscheinlich weil sie nicht geeignetes Futter bekommen hatte. In ihrem Gehege fanden Tierpfleger Reste einer Narzisse, die für Ziegen giftig ist. Ähnlich im Wildpark Eekholt (Kreis Segeberg), wo in diesem Jahr eine Ziege und ein Schaf unter vergleichbaren Umständen verendeten. "Oft meinen es die Besucher nur gut, pflücken zum Beispiel Gräser oder bringen Gemüse von Zuhause mit. Aber nicht alles Essbare ist für die Tiere geeignet", so Tierpflegerin Ann-Kathrin Will aus dem Wildpark Eekholt.
Spezialmischungen statt Narzissen
Umso wichtiger sei es, dass sich die Besucherinnen und Besucher an die Regeln halten, meint Will. Im Wildpark Eekholt weisen Schilder auf die Futterbestimmungen hin. Statt mitgebrachtem Futter können die Besucherinnen und Besucher hier eine tiergeeignete Spezialmischung kaufen und verfüttern. "Das hilft uns nicht nur dabei Vergiftungen zu verhindern, wir behalten so auch die Menge im Blick", sagt die Tierpflegerin.
Kommunikation mit Besuchern ist wichtig
Auch im Tierpark Gettorf (Kreis Rendsburg-Eckernförde) gab es lange Probleme, weil Besucherinnen und Besucher falsch fütterten und die Tiere gefährdeten. "Wir haben es insbesondere bei unseren Huftieren bemerkt, bis vor einigen Jahren hatten wir mit dem unkontrollierten Füttern ordentlich Probleme", so Gabriele Ismer, Biologin im Tierpark Gettorf. Mittlerweile haben sie und ihre Kolleginnen und Kollegen eine Lösung gefunden: Besucher können Raufutter kaufen, privat mitgebrachtes Futter ist verboten. "So fressen die Tiere wirklich nur solange sie hungrig sind. Das Raufutter ist für sie nicht so der Appetitmacher", meint Ismer. Zudem weisen Schilder an jedem Gehege darauf hin, ob und welches Füttern erlaubt ist. Wichtig sei vor allem die Kommunikation mit den Besucherinnen und Besuchern, betont Ismer. Nur wer die Regeln verstehe, könne sich auch an diese halten.