Terrier "Mimi": Ein Hund für schwierige Schüler
Vierbeiniger Star mit einer wichtigen Mission: Die Terrier-Hündin "Mimi" ist als Schulhund regelmäßig an der Wolfgang Borchard Gemeinschaftsschule in Itzehoe zu Besuch. Gemeinsam mit ihrem Frauchen Brigitte Finkel soll sie den Schülern helfen, ihr Sozialverhalten zu verbessern. Wie das gelingt, zeigen die "NDR Info Perspektiven".
Die zehn Jungen im Förderzentrum Itzehoe stehen ordentlich in einer Schlange. Nacheinander werfen sie für Hündin "Mimi" den Ball. Die rennt sofort los und bringt ihn zum nächsten Schüler. Einmal die Woche haben die Kinder im Alter zwischen acht und elf Jahren eine so genannte „Mimipause“ – dann können sie mit der Airdale Terrier-Hündin spielen. Eine halbe Stunde, in der die Jungen zugleich soziales Verhalten lernen sollen und können. Daran mangelt es ihnen bisher. "Häufig stören sie in der Grundschule den Unterricht massiv, lenken mit ihrem Verhalten ständig die Aufmerksamkeit auf sich, und stören häufig. Viele Kinder sind aggressive", sagt Sonderschullehrerin Miriam Krosch. Mit dem Airdale Terrier „Mimi“ ist von all dem nichts zu merken. Der Hund wirkt sich positiv aufs Gruppenklima aus, finden die Jungen. "Es gibt nicht so viel Streit. Manche werden durch 'Mimi' auch ruhiger", sagt ein Junge.
"Mimi" kommt nie ohne Brigitte Finkel. Die 64-Jährige Englischlehrerin hat ihren Terrier vor gut einem Jahr auf eigene Kosten zum Schulbegleithund ausbilden lassen. Seitdem ist er immer dabei, mit einem Stofftier im Maul, ohne einmal zu kläffen. "Die Mimi ist im Grunde ein Katalysator, sie hat Schlüsselfunktionen. Sie ändert die Atmosphäre in einer Gruppe. Die Schüler sind offener, sie sind zunächst mal dem Tier zugewandt und dann in einer Stimmung, wo sie auch etwas leichter aufnehmen können, was ich ihnen im Fach Englisch beibringen möchte", erklärt Finkel.
Kinder sind begeistert
An der Wolfgang Borchard Gemeinschaftsschule in Itzehoe ist "Mimi" fast so was wie ein kleiner Star. Wohin Brigitte Finkel auch kommt: Die Schülerinnen und Schüler kommen auf sie zu und wollen "Mimi" streicheln. Auch in der 5b sind die Kinder gleich begeistert, obwohl sich die Hündin einfach nur still in den Klassenraum legt. "'Mimi' fördert mich und hilft mir, mich zu konzentrieren", sagt einer der Schüler.
"Mimi" schenkt Aufmerksamkeit und Zuwendung
Anders als die Kinder waren nicht alle Lehrkräfte sofort von dem regelmäßigen tierischen Gast in ihrer Schule begeistert. Inzwischen habe sich das aber gelegt, berichtet Konrektorin Sabine Dethlefsen. "Mimi" gibt, was zu Hause oft zu kurz kommt: Aufmerksamkeit und Zuwendung. "Die Mimi nimmt bedingungslos jedes Kind so an, wie es ist", sagt Dethlefsen. Doch bei aller Begeisterung von allen Seiten: Extra Geld gibt es für "Mimi" und ihr Frauchen nicht - das Ganze beruht ausschließlich auf Finkels Eigeninitiative.