Tag des Ehrenamts: So engagiert sich Schleswig-Holstein
"Wir beobachten, dass sich die Art und Weise, wie man sich engagiert, verändert hat", erzählt Alexandra Hebestreit. Sie ist Teil der Steuerungsgruppe der Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen Schleswig-Holstein. "Wir haben eine hohe fluide Engagementbereitschaft, insbesondere dann, wenn es kurzfristige Engagements oder besondere Krisen sind." So habe es zum Beispiel einen regelrechten Ansturm von Freiwilligen in der Flüchtlingshilfe und auch zu Beginn des Krieges in der Ukraine gegeben. Die meisten möchten sich aber nicht auf längere Dauer festlegen.
Vorstandsposten sind nur noch schwer zu besetzen
Gleichzeitig sei es auch immer schwieriger geworden, Ehrenamtliche für Vorstandsposten zu finden. Hebestreit spricht von einer schweren Vereinbarkeit von beruflichen und privaten Herausforderungen mit den Zeiten, die für das Ehrenamt vorgesehen sind: "Das ist tatsächlich so eine Erkenntnis, die schon etwas länger schwelt und die auch manche Vereine vor echte Schwierigkeiten stellt."
Land startet Ordenskampagne
"Ihr ehrenamtliches Engagement ist unersetzlich für unsere Gesellschaft", sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am Dienstag in Neumünster. Gemeinsam mit Sozialministerin Aminata Touré (Grüne) hat Günther engagierten Männern und Frauen aus ganz Schleswig-Holstein stellvertretend für alle ehrenamtlich Tätigen für ihre geleisteten Dienste gedankt. Das Land wolle die Verdienste der Ehrenamtlichen sichtbar machen, sagte Günther. Deshalb starte das Land die neue Kampagne "DEN (N)ORDEN AM HERZEN". Auf der Website des Landes können Schleswig-Holsteiner künftig Menschen aus dem eigenen Umfeld für eine Ehrung vorschlagen.
Jung und alt engagieren sich ehrenamtlich
Offiziell sind 43 Prozent der Schleswig-Holsteiner ehrenamtlich tätig. Alexandra Hebestreit vermutet aber, dass es noch mehr sind: "Es gibt ja auch viele, die von sich vielleicht gar nicht sagen würden, dass sie sich ehrenamtlich engagieren." Zwar werden in allen Bereichen noch mehr Leute gesucht. "Aber dass die Engagementfreudigkeit abnimmt, ist totaler Quatsch. Das beobachten wir überhaupt nicht, im Gegenteil." In allen Altersgruppen steigt die Bereitschaft, sich zu engagieren. So gebe es immer wieder Menschen über 80, die gerne noch etwas machen möchten, aber auch sehr viele engagierte Jugendliche - vor allem in Bereichen, die gar nicht so sichtbar sind, wie zum Beispiel bei Projekten in der eigenen Schule.