Tafeln in SH: Spendenbereitschaft geht zurück
Die Tafeln in Schleswig-Holstein bekommen immer weniger Lebensmittelspenden. Einige können deshalb keine neuen Kunden mehr aufnehmen.
Den Tafeln im Land fehlen etwa 50 Prozent der üblichen Menge an Lebensmitteln. "Besonders die Spenden vom Handel sind dramatisch zurückgegangen", berichtet Frank Hildebrandt, Vorstandsmitglied der Tafel Kiel. Dies liege auch daran, dass sich der Handel auf Nachhaltigkeit besinne. So bleibe weniger Angebot für die Tafeln übrig. Gleichzeitig müssten die Unternehmen mit den Lebensmitteln auch Profit erwirtschaften. Daraus folgt laut Hildebrandt, dass nicht mehr zu viel produziert wird oder Sachen vor dem Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums vergünstigt verkauft werden. Diese Entwicklung bedrücke auch die ehrenamtlichen Helfer, wenn sie Menschen wieder wegschicken müssten.
Situation nicht überall gleich
Ähnlich ist die Lage bei der Tafel Ahrensbök (Kreis Ostholstein). "Die Lebensmittelspenden sind bei uns um bis zu 40 Prozent zurückgegangen, insbesondere bei den gesunden Lebensmitteln wie Obst und Gemüse", berichtet der Vorsitzende Johann Rademacher. Es gebe zwar keinen Aufnahmestopp, alle Kunden würden aber weniger Spenden bekommen. Auch Christian Pagel, Mitglied des Johanniter-Regionalverbandes, der die Tafeln in Flensburg, Schleswig, Kropp und Schöneberg betreibt, berichtet von ausbleibenden Spenden. Darüber hinaus sind die Leute nach Pagels Ansicht auch immer weniger bereit, sich ehrenamtlich zu engagieren.
Anders dagegen die Situation in Bad Schwartau: "Wir können uns nicht beklagen. Zur Weihnachtszeit wird tendenziell mehr gespendet. Vor allem unterstützen uns viele kleine Händler", berichtet Ehrenamtlerin Betty Kloss.
Krieg in der Ukraine wirkt sich auf Tafeln aus
Die insgesamt schwierige Situation der Tafeln liegt Hildebrandt zufolge auch an dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Die Unterstützung der Geflüchteten in der Bevölkerung sei hoch gewesen, wodurch wieder weniger gespendet worden sei. Er warnte aber davor, Flüchtlinge und einheimische Bedürftige, die die Tafeln nutzen, gegeneinander auszuspielen.