Sturm "Wencke" sorgt für 200 Einsätze in Schleswig-Holstein

Stand: 23.02.2024 14:14 Uhr

Das Sturmtief ist in der Nacht zu Freitag einmal quer über Schleswig-Holstein gezogen. Auf den Inseln und an den Küsten gab es Böen in Orkanstärke. Die Feuerwehren mussten zu vielen kleineren Einsätzen ausrücken.

Sturm "Wencke" hat den Norden ordentlich durchgepustet: Ab Mitternacht registrierten die Wetterstationen an der kompletten Westküste Böen der Stärke 11 oder 12. Die stärksten Windböen gab es auf der Insel Sylt (Kreis Nordfriesland): In Hörnum an der Südspitze wurden 135 Kilometer pro Stunde gemessen, in List im Norden 133 Kilometer pro Stunde. Auf dem Festland lag der Spitzenwert bei 122 Kilometern pro Stunde in Büsum (Kreis Dithmarschen). Am Leuchtturm in der Kieler Förde wurden 130 Kilometer pro Stunde gemessen. Noch warnt der Deutsche Wetterdienst (DWD) vor Stumböen und schweren Sturmböen. Die Unwetterwarnung vor den stärkeren Orkanböen wurde am frühen Morgen aufgehoben.

200 Einsätze für die Feuerwehren

Nach Angaben der Leitstellen im Land gab es bis 7 Uhr mehr als 200 Einsätze. Meist mussten die Feuerwehren ausrücken, um umgestürzte Bäume oder Baustellenabsperrungen wegzuräumen. In Flensburg fiel ein Baum gegen ein Mehrfamilienhaus. Größere Schäden oder gar Verletzte gibt es nach derzeitigen Informationen nicht. Die Freiwillige Feuerwehr in Husum (Kreis Nordfriesland) musste zwei Biike-Feuer löschen, die sich nach dem Fest offenbar durch die Böen wieder entfacht hatten.

In der Landeshauptstadt Kiel musste die Feuerwehr mitten im Sturm einen Brand in einem Wohn- und Geschäftshaus löschen. 41 Einsatzkräfte mit 15 Fahrzeugen waren im Stadtteil Elmschenhagen im Einsatz. Die Feuerwehr konnte nach eigenen Angaben verhindern, dass sich das Feuer auf den gesamten Dachstuhl ausbreitet. Die Bewohner wurden zunächst in einem Linienbus betreut.

Wenige Einschränkungen bei der Bahn

Umgestürzte Bäume sorgen auch wieder bei der Bahn für Probleme: So fiel am Morgen zum Beispiel der RE 72 zwischen Kiel und Eckernförde (Kreis Rendsburg-Eckernförde) aus. Der RE 4 von Schwerin nach Lübeck verspätete sich laut Bahn wegen eines umgestürzten Baumes. Auf den Strecken zwischen Itzehoe und Westerland sowie zwischen Lübeck und Neustadt müssen die Züge auf bestimmten Abschnitten langsamer fahren als normalerweise, teilt die Bahn bei X, ehemals Twitter, mit. Der Autozug Sylt Shuttle nahm am Morgen vorsorglich keine Pkw mit Anhänger, leere Lkw, Wohnmobile und Motorräder mit.

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130 km/h auf Helgoland

Weit draußen auf der Nordseeinsel Helgoland (Kreis Pinneberg) erreichten die stärksten Böen laut Wetterwelt ebenfalls 130 km/h. Wie stark es gerade weht, können die Insulaner auch an den Geräuschen ausmachen, die der Wind am großen Funkturm erzeugt. Gegen 1 Uhr in der Nacht sei das Pfeifen besonders laut gewesen, berichten Anwohner. Schäden oder Einsätze gab es dort aber nicht.

Schnellläuferin "Wencke" am Morgen wieder weg

So schnell wie "Wencke" kam, ist sie auch wieder weg. Am Morgen war schon alles wieder vorbei. "Das ist eine kleine Sonderform. Wir sprechen von sogenannten Schnellläufern", sagte Meteorologe Sebastian Wache am Donnerstag. "Am Morgen ist alles schon durch und dann ist das Gefühl draußen, als wäre nichts gewesen."

Feuerwehren: "Gefühlvoll gegenlenken"

Der Landesfeuerwehrverband hatte am Donnerstag geraten, das Haus während des Sturms in der Nacht nicht zu verlassen. "Instabile Bäume und herabfallende Äste gefährden Sie auch in den Stunden danach", heißt es vom Landesfeuerverband. Wer im Fahrzeug von einer Böe erfasst wird, sollte möglichst Ruhe bewahren. "Jede heftige Bewegung mit dem Lenkrad macht das Fahrzeug nur noch instabiler. Um das Auto wieder zurück auf die Spur zu bringen, nur gefühlvoll gegenlenken." Außerdem bitten die Feuerwehren darum, die Notruf nur zu wählen, wenn wirklich Hilfe gebraucht wird. Schäden, von denen keine akute Gefahr ausgeht, sollten demnach erst nach dem Unwetter gemeldet werden.

Schneeregen und Glättegefahr am Wochenende

Zum Wochenende soll es laut DWD weiterhin wechselhaft und regnerisch bleiben. Dabei wird es wieder kälter. Vor allem in den Nächten könnten die Temperaturen in Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein demnach auf um 0 Grad sinken. In der Folge rechnet der Wetterdienst am Sonnabend mit Schneeregen und Glättegefahr.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 23.02.2024 | 08:00 Uhr

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