Strompreise in SH werden für viele Kunden günstiger
Die Netzentgelte im Gebiet der SH Netz werden mit dem kommenden Jahr um 30 Prozent sinken. Das hat der Betreiber mitgeteilt. Davon werden sowohl private Haushalte als auch gewerbliche Kunden profitieren.
Viele Stromkunden in Schleswig-Holstein können sich auf günstigere Stromrechnungen freuen. Die Netzentgelte im Gebiet der SH Netz AG werden mit dem kommenden Jahr um 4,5 Cent pro Kilowattstunde sinken. Das hat der Mutterkonzern, die HanseWerk-Gruppe, am Dienstag mitgeteilt. Ein durchschnittlicher Haushalt mit einem jährlichen Verbrauch von 3.000 Kilowattstunden dürfte in 2025 also etwa 135 Euro sparen.
Die Schleswig-Holstein Netz AG ist für fast alle Haushalte zuständig, die sich im ländlichen Bereich befinden. In mehr als 900 Kommunen versorgt der Betreiber Menschen direkt oder über Drittanbieter mit Strom.
Für Industrie- und Unternehmenskunden in den Bereichen Hochspannung und Hochspannung/Mittelspannung sinken die Netzentgelte voraussichtlich sogar um rund 36 Prozent - und im Bereich der Mittelspannung um rund 42 Prozent.
Goldschmidt: Zehn Jahre Kampf für faire Kostenverteilung
Seit 2014 setzt sich das Umweltministerium Schleswig-Holstein nach eigenen Angaben dafür ein, dass die Kosten für die Energiewende - insbesondere für den Netzausbau - gerechter verteilt werden. "Dieser Marathonlauf geht nun erfolgreich zu Ende", sagte Umweltminister Tobias Goldschmidt am Dienstag. "Der unermüdliche Einsatz vieler Akteure über die letzten zehn Jahre hat sich gelohnt", lobte der Grünen-Politiker. Außerdem dankte er der Bundesnetzagentur: "Sie hat mit ihrer Neuregelung der Netzentgelte unseren Vorschlag aufgegriffen, weiterentwickelt und in die Praxis umgesetzt."
Netzkosten im letzten Jahrzehnt verdreifacht
Wer im Gebiet der SH Netz AG wohnt, musste in den letzten Jahren enorme Steigerungen der Netzentgelte für Strom hinnehmen. Sie bilden einen wesentlichen Teil der monatlichen Stromkosten und liegen bei der SH Netz AG zurzeit bei rund 16 Cent brutto pro Kilowattstunde - bundesweiter Rekord. Innerhalb eines Jahrzehnts waren die Netzkosten um etwa 200 Prozent gestiegen. Fast die Hälfte der Stromrechnung entfällt zurzeit auf den Transport des Stroms vom Erzeuger zur Steckdose.
Entlastungen bei weiteren Anbietern möglich
Schon im Februar hatte die Bundesnetzagentur in einem Eckpunktepapier angekündigt, ab Januar 2025 insgesamt 26 Betreiber zu entlasten - neben der SH Netz AG auch die Stadtwerke Flensburg. Dort liegen die Netzkosten derzeit bei knapp 10 Cent pro Kilowattstunde. Bislang hat der Betreiber noch keine Preisanpassungen für 2025 veröffentlicht. Laut Bundesnetzagentur veröffentlichen Netzbetreiber die Höhe des Netzentgeltes für das nächste Jahr noch im Herbst.