Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen nach Ölunfall am NOK ein
Die Staatsanwaltschaft Itzehoe hat die Ermittlungen nach dem Ölunfall am Nord-Ostsee-Kanal bei Brunsbüttel vor rund einem Jahr eingestellt. Die Behörden hatten gegen einen Mitarbeiter der Raffinerie Heide ermittelt.
Die Staatsanwaltschaft Itzehoe hatte gegen einen Mitarbeiter der Raffinerie Heide wegen fahrlässiger Gewässerverunreinigung ermittelt. Bei dem Ölunfall im Dezember vergangenen Jahres waren beim Löschen eines Schiffes im Elbehafen Brunsbüttel 300.000 Liter Rohöl in den Kanal geflossen. Grund war ein Leck in der Roh-Ölleitung zum Tanklager der Raffinerie.
Technisches Gutachten
Die Staatsanwaltschaft hatte im Rahmen der Ermittlungen einen technischen Sachverständigen um ein Gutachten gebeten. Ergebnis: Das Leck an einer sogenannten Entleerungsleitung ist aufgrund von Korrosion von innen entstanden, und die habe sich über einen längeren Zeitraum entwickelt. Das sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Itzehoe, Peter Müller-Rakow, auf Nachfrage von NDR Schleswig-Holstein. Durch das Ergebnis des Gutachtens ist ausgeschlossen, dass das Leck durch Sabotage entstanden ist.
Mangelnder Tatverdacht
Beim Bau der Anlage 1967 ist diese Entleerungsleitung - abweichend von der Genehmigung - an der Pipeline angebracht worden, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft weiter. Im Laufe der Ermittlungen habe man aber keine Anhaltspunkte erhalten, dass der Mitarbeiter der Raffinerie diese Abweichung von der Genehmigung habe erkennen können oder erkennen müssen. Deswegen habe man die Ermittlungen mangels eines hinreichenden Tatverdachts eingestellt, so der Sprecher. Die Raffinerie Heide wollte zur Einstellung der Ermittlungen und auch zu den entstandenen Kosten keine Stellungnahme abgeben.
Ölleitung der Raffinerie Heide
Die Leckage an der Ölleitung war im Dezember bekannt geworden. Der Tanker "North Sea" hatte am 20. Dezember im Elbehafen Brunsbüttel festgemacht. Unter enormem Druck wurde dann Rohöl durch die Pipeline gepumpt. Die Pipeline führt einige Kilometer lang vom Elbehafen aus zunächst an Land, dann unter dem Nord-Ostsee-Kanal hindurch und dann wieder an Land zum Öl-Tanklager der Raffinerie Heide. Die Ölleitung gehört der Raffinerie Heide.
Größter Ölunfall in Schleswig-Holstein
Rund 300.000 Liter Rohöl sind dann durch das Leck in den Nord-Ostsee-Kanal geflossen. Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) bezeichnete den Vorfall als den größten Ölunfall in der Geschichte Schleswig-Holsteins. Das Havariekommando Cuxhaven hatte im Dezember die Einsatzleitung in Brunsbüttel übernommen. Über 160 Helfer vom Landesbetrieb Küstenschutz, Nationalpark und Meereschutz, LKN, sowie der Feuerwehren aus der Region waren auch an den Weihnachtstagen vor Ort im Einsatz. Wegen des Ölteppichs auf dem Wasser und der Verschmutzung an den Uferböschungen musste der Nord-Ostsee-Kanal bis zum 3. Januar - und damit fast zwei Wochen - komplett gesperrt werden. Die Erdarbeiten dauern immer noch an. Derzeit wird der Boden an der betroffenen Stelle - also dort wo das Leck war - ausgetauscht.