Silvesternacht in SH: Viele Einsätze in Kiel und im Kreis Pinneberg

Stand: 01.01.2024 13:36 Uhr

In Schleswig-Holstein haben viele Menschen das neue Jahr friedlich begrüßt. Trotzdem gab es für die Einsatzkräfte im Land wieder viel zu tun. Innenministerin Sütterlin-Waack (CDU) zog insgesamt eine positive Bilanz der Silvesternacht.

An vielen Orten in Schleswig-Holstein wurde das neue Jahr mit ausgelassener Stimmung, farbenprächtigen Feuerwerken und viel Knallerei begrüßt. Auch wenn es dabei zu zahlreichen Zwischenfällen kam, sprachen die Einsatzkräfte in den meisten Kreisen von einem weitgehend ruhigen Jahreswechsel. Größere Krawalle oder Einsatzlagen gab es nicht. Insgesamt zählte die Polizei 955 Einsätze. Schwerpunkte gab es vor allem im Kreis Pinneberg und in Kiel.

Kreis Pinneberg: Supermarkt im Vollbrand in Wedel

Mehrere Einsatzkräfte der Feuerwehr bekämpfen einen Brand in einem Supermarkt. © Florian Sprenger Foto: Florian Sprenger
60 Einsatzkräfte der Feuerwehr bekämpften einen Brand in einem Supermarkt in Wedel.

Mehr zu tun als im Vorjahr hatten die Einsatzkräfte nach eigenen Angaben im Kreis Pinneberg. Insgesamt wurden 47 Einsätze gezählt, im Vorjahr waren es noch 36 gewesen. In Wedel waren zahlreiche Feuerwehrleute im Einsatz, um den Vollbrand eines Einkaufszentrums zu verhindern. Das gelang nach Angaben der Einsatzkräfte im letzten Augenblick. Das Feuer war einem Sprecher zufolge am frühen Neujahrs-Morgen an einer überdachten Lkw-Zufahrt eines Supermarkts ausgebrochen. Dort standen Müllcontainer in Flammen. Die Einsatzkräfte konnten 20 in der Nähe gelagerte Gasflaschen aus dem Gefahrenbereich bergen und kühlen. Insgesamt waren 60 Feuerwehrleute vor Ort. Aufgrund der Spuren geht die Polizei derzeit von Brandstiftung aus. Hinweise auf Tatverdächtige gibt es bisher aber nicht. Den entstandene Sachschaden schätzten die Beamten vorläufig auf etwa 40.000 Euro. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen.

Ein ausgebrannter Pkw steht unter einem Carport, ein Mitarbeiter der Feuerwehr steht im Vordergrund. © Florian Sprenger Foto: Florian Sprenger
Ein Carport aus Holz in Kummerfeld fing Feuer und brannte nieder. Das Auto wurde komplett zerstört.

In Kummerfeld stand gegen 2 Uhr nachts ein Carport in Flammen, dabei brannte ein Kleinwagen aus. Brandstiftung schließt die Polizei derzeit nicht aus. Ein Übergreifen des Feuers auf umstehende Wohngebäude konnte durch die Feuerwehr verhindert werden. Menschen wurden bei dem Brand nicht verletzt. Den entstandene Schaden schätzt die Polizei vorläufig auf etwa 70.000 Euro. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen übernommen.

Außerdem gab es einen größeren Brand in Schenefeld, wo kurz vor Mitternacht auf einem Balkon im dritten Stock eines Mehrfamilienhauses ein Feuer ausbrach. Etwa 20 Bewohner des Hauses mussten betreut werden, blieben aber unverletzt. Den entstandene Schaden schätzt die Polizei derzeit auf etwa 300.000 Euro.

Während in den meisten Fällen die Einsatzkräfte ihrer Arbeit ungehindert nachgehen konnten, wurden laut Polizei in Elmshorn Bedienstete des Rettungsdienstes angegriffen. Der vermeintliche Patient sowie dessen Begleiter hätten sich aggressiv gegenüber den eingesetzten Kräften gezeigt. Drei Mitarbeiter seien beleidigt und bedroht worden. Zudem hätten die beiden 21-jährigen Männer den Rettungswagen mit Steinen beworfen. Die Polizei leitete ein Strafverfahren ein.

Auf dem Holstenplatz in Schenefeld beschossen sich laut Polizei am Silvesterabend zudem zwei größere Personengruppen gegenseitig mit Raketen. Insgesamt sollen 20 Personen beteiligt gewesen sein. Nach den bisherigen Erkenntnissen verletzten sich jedoch keine Menschen. Beim Eintreffen der Polizei habe ein Großteil der Beteiligten den Platz verlassen.

Kiel: Polizei zählt 130 Einsätze

Ein angezündeter Müllcontainer © Daniel Friederichs Foto: Daniel Friederichs
Bei vielen Feuerwehr-Einsätzen handelte es sich, wie hier in Kiel, um brennende Mülleimer oder Müllcontainer.

Der Jahreswechsel verlief auch aus Sicht der Kieler Polizei arbeitsreich. Etwa wie im Vorjahr wurden insgesamt 130 Einsätze gezählt. Im Stadtteil Mettenhof schossen laut Polizei Menschen mit Schreckschusswaffen. Die Beamten nahmen daraufhin einen 21 Jahre alten Mann am Kurt-Schumacher-Platz fest und stellten die Waffe sicher. Währenddessen hätten sich etwa 40 Personen versammelt. Aus dieser Gruppe heraus gab es laut Polizei vereinzelt Böllerwürfe in Richtung der Beamten, die daraufhin Pfefferspray einsetzten und Unterstützung anforderten. Nach dem Eintreffen weiterer Kräfte habe sich die Lage beruhigt. Zwei Beamte seien leicht verletzt worden, konnten ihren Dienst aber fortsetzen.

Insbesondere Kleinbrände von Mülltonnen und Feuerwerksresten beschäftigten die Feuerwehren in Kiel, die insgesamt 28 Einsätze wegen Bränden zählte. In der Stockholmstraße drohte ein Feuer auf einem Balkon auf die dazugehörige Wohnung überzugreifen. Laut Feuerwehr konnte das Feuer aber schnell gelöscht werden. Ob der Brand durch fehlgeleitete Feuerwerkskörper ausgelöst wurde, konnte die Polizei noch nicht sagen. Die Rettungskräfte in Kiel mussten nach eigenen Angaben 20 Mal ausrücken. Unter anderem habe es zwei schwere Handverletzungen durch Feuerwerkskörper gegeben.

Die Polizei Neumünster bilanzierte 31 Einsätze in der Nacht, sprach aber auch beim zweiten Silvester nach Corona von einem insgesamt friedlichen und ruhigen Jahreswechsel.

VIDEO: Silvester 2023 in Kiel (1 Min)

Lübeck: Drei Mal so viele Polizeieinsätze

143 Mal musste die Polizei Lübeck nach eigenen Angaben in der Silvesternacht ausrücken. Das seien fast drei Mal so viele Einsätze wie im vergangenen Jahr. Wie in anderen Regionen auch, handelte es sich bei vielen Einsätzen um brennende Mülltonnen oder Container, die durch die Feuerwehren gelöscht werden konnten. Bei einem Wohnungsbrand in einem Mehrfamilienhaus erlitt die 71-jährige Bewohnerin leichte Verletzungen. Die Ursache für das Feuer ist noch unklar.

Bei einem Einsatz zu einem weiteren Brand auf einem Balkon wurden laut Polizei Feuerwerkskörper gezielt auf Einsatzkräfte und -fahrzeuge geworfen. Ein Polizeibeamter sei leicht verletzt worden. Die Polizei berichtete außerdem von zahlreichen Einsätzen im Bereich Körperverletzungen, Sachbeschädigungen und Ruhestörungen in der Hansestadt. Außergewöhnlich große Einsätze waren aber nicht dabei.

Im Kreis Ostholstein zählte die Polizei 47 Einsätze.

Kreis Dithmarschen: Feuer in Carport und angrenzendem Haus

Im Kreis Dithmarschen gab es bis zum Morgen insgesamt 45 Einsätze mit Bezug zu Silvester. In Heide brannte in der Nacht ein Auto samt Carport und angrenzendem Haus. Die Polizei vermutet, dass das Feuer durch heiße Asche in einer Restmülltonne ausgelöst wurde. Alle Bewohner konnten das Gebäude laut der Einsatzkräfte rechtzeitig verlassen.

Rendsburg-Eckernförde: Feuerwehr zieht positive Bilanz

Von einer positiven Bilanz der Silvesternacht spricht der Kreisfeuerwehrverband Rendsburg-Eckernförde. Es habe weniger Einsätze als befürchtet gegeben, teilte ein Sprecher am Neujahrsmorgen mit. Bis zum Morgen habe es 18 Einsätze gegeben, meist wegen brennender Mülltonnen.

Kreis Segeberg: Ruhiger Jahreswechsel für Feuerwehr

Laut dem Kreisfeuerwehrverband Segeberg verlief der Silvesterabend weitestgehend ruhig. In Bad Bramstedt brannten allerdings mehrere Mülltonnen vor einem kombinierten Wohn- und Geschäftshaus. Ein angrenzendes Carport sowie ein darunter geparktes Fahrzeug wurden durch das Feuer leicht beschädigt. Den entstandenen Schaden schätzt die Polizei auf knapp 10.000 Euro. Angaben zur Brandursache kann die Polizei noch nicht machen. Insgesamt mussten die Wehren in der Nacht 25 Mal ausrücken, meist im Stadtgebiet Norderstedt. In den meisten Fällen brannten die Reste von Feuerwerkskörpern oder Mülleimer. Die Polizeidirektion Segeberg sprach für ihren Zuständigkeitsbereich von insgesamt 238 Einsätzen in der Nacht.

Kreis Steinburg: Auto brandte in Itzehoe

Laut Polizei gab es in der Silvesternacht im Kreis Steinburg diverse Einsätze wegen Beschwerden über Feuerwerkskörper, Nachbarschaftsstreitigkeiten sowie vereinzelten Hecken- und Mülltonnenbränden. Die Nacht sei jedoch verhältnismäßig ruhig verlaufen. Bis zum Morgen habe es 58 Einsätze gegeben. In Itzehoe brannte in der Nacht ein Auto. Die Brandursache ist laut Polizei noch nicht ermittelt, Brandstiftung könne aber nicht ausgeschlossen werden.

Kreis Plön: 28 Einsätze

Im Kreis Plön war die Polizei in der Silvesternacht 28 Mal im Einsatz und damit weniger als im Vorjahr. Im vergangenen Jahr waren es 38 Einsätze. Örtliche Schwerpunkte gab es laut Polizei nicht, sie verteilten sich auf das gesamte Kreisgebiet.

Über 60 Einsätze in Flensburg, Schleswig-Flensburg und Nordfriesland

Die Rettungsdienste im Norden Schleswig-Holsteins erlebten nach eigenen Angaben eine einsatzreiche Silvesternacht. Sie zählten bis zum Morgen mehr als 60 Einsätze. Größere Zwischenfälle habe es aber nicht gegeben. Unter anderem habe es in zwei Fällen Verletzungen in Auge und Gesicht gegeben - ausgelöst durch Feuerwerkskörper. Die DRF Luftrettung habe viermal Patienten zu Kliniken auf dem Festland gebracht.

Ruhige Lage in Kreisen Stormarn und Herzogtum-Lauenburg

Auch wenn die Polizei in den Kreisen Stormarn und Herzogtum-Lauenburg einen leichten Anstieg an Einsätzen erkennt, zieht die Polizeidirektion ein positives Fazit zu einer vergleichsweise ruhigen Silvesternacht. Es habe auch keine Übergriffe auf Rettungsdienste oder Polizeibeamte gegeben. Für den Kreis Stormarn registrierte die Polizei 57 Einsätze ( 33 Einsätze im Vorjahr). Im Kreis Herzogtum-Lauenburg wurden 45 Einsätze (im Vorjahr 29) gezählt.

Innenministerin zieht positive Bilanz

Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) hat eine insgesamt positive Bilanz der Silvesternacht gezogen. Dass die Polizei sich umfassend und mit zusätzlichen Kräften auf die Silvesternacht vorbereitet und ein besonderes Augenmerk auf mögliche Einsatzschwerpunkte gelegt habe, habe sich ausgezahlt. Sütterlin-Waack dankte den Einsatzkräften: "Sie haben dafür gesorgt, dass die sehr große Mehrheit der Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner friedlich und sicher feiern konnte."

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 01.01.2024 | 12:00 Uhr

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