Schulstart in SH: Zahl der Schüler hat zugenommen
Am kommenden Montag startet in Schleswig-Holstein das neue Schuljahr. Dazu hat Bildungsministerin Karin Prien (CDU) heute in Kiel die bildungspolitischen Schwerpunkte und aktuellen Zahlen mitgeteilt.
Am kommenden Montag beginnt für mehr als 368.000 Schülerinnen und Schüler im Land das neue Schuljahr - das ist die höchste Schülerzahl in Schleswig-Holstein in den vergangenen Jahren. Im Vergleich zum Vorjahr sind es 0,5 Prozent mehr. Laut Bildungsministerin Prien liegt das zum einen an geburtenstarken Jahrgängen, zum anderen an den vielen geflüchteten Kindern aus der Ukraine. Und 24.500 Erstklässler werden in der kommenden Woche eingeschult.
Prien: Lehrermangel nicht so schlimm wie im vergangenen Jahr
Karin Prien hält die Schulen trotz der vielen Schüler für gut aufgestellt: "Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir noch einmal 750 zusätzliche Lehrerstellen haben einwerben können. Wir haben im Moment noch 133 unbesetzte Stellen." Das sind laut Ministerin deutlich weniger als im vergangenen Jahr. "Natürlich gibt es nach wie vor Regionen, in denen es schwieriger ist. Es gibt Fächer, in denen es schwieriger ist, wo wir zu Interimslösungen kommen." Besonders viele freie Stellen gibt es in Dithmarschen und am Hamburger Rand.
Quereinsteiger sind willkommen
Das Land setzt daher auf eine Quotenlösung - heißt: Es sollen Referendare gezielt in diesen Regionen ausgebildet werden. Insgesamt setzt das Land auf mehr Quereinsteiger und flexible Lösungen. Außerdem sollen ab diesem Schuljahr Gymnasial- und Gemeinschaftsschullehrer unbefristet an Grundschulen unterrichten können. Denn da ist laut Prien der Bedarf an Lehrkräften besonders hoch.
Kritik der SPD: Viele Lehrerstellen vakant
Der bildungspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Martin Habersaat, sieht dennoch große Probleme bei den Lehrerstellen. "An einigen Schulen sind laut Medienberichten bis zu sechs Stellen unbesetzt, landesweit 133 unbefristete Stellen vakant. Daraus errechnet Frau Prien eine 'Stellenbesetzungsquote' von 99,3 Prozent, sagt aber eben nicht, wie viele Leute insgesamt fehlen." Für Elternzeit, Sabbatjahre und Langzeiterkrankungen werden laut Habersaat befristete Vertretungen gebraucht, die es oft nicht gibt. Und der SPD-Politiker fügt hinzu: "Im September 2022 war jede zehnte Lehrkraft in Schleswig-Holstein keine fertig ausgebildete Lehrkraft."
GEW: Es müsste noch viel mehr ausgebildet werden
Kritik kommt auch von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Viele der neu eingestellten Lehrkräfte seien nicht richtig ausgebildet, sagte die GEW-Landesvorsitzende Astrid Henke: "Es wird was getan. Aber es muss viel mehr ausgebildet werden. Gerade wenn man weiß, es gibt noch zusätzlich mehr Kinder in den nächsten Jahren und es gehen mehr Personen in den Ruhestand."
Leistungsrückgänge bereiten Ministerium Sorgen
Eine der größten Herausforderungen für Schule und Gesellschaft sind nach Auffassung von Prien besorgniserregende Leistungsrückgänge bei Schülerinnen und Schülern. Das gelte für ganz Deutschland und in Teilen auch für Schleswig-Holstein. "Deshalb legen wir einen besonderen Schwerpunkt auf die Stärkung von Lesen, richtigem Schreiben und Mathematik", erläuterte Prien.
Empfehlung: Keine Handys in Grundschulen
Prien griff erneut das Thema Mobiltelefone und Smartwatches im Unterricht auf: "Wir geben den Grundschulen im neuen Schuljahr eine Empfehlung zum Umgang mit Mobiltelefonen während des Schulaufenthaltes. Auf dieser Grundlage sollen sie mit den Eltern ins Gespräch kommen, mit dem Ziel, dass die private Handynutzung während der Unterrichtszeit und in den Pausen in der Grundschule nicht mehr stattfindet."Die Schulen erhielten so einen einheitlichen Rahmen, auf den sie sich berufen könnten. Was dann vor Ort entschieden werde, müsse in Schulkonferenzen geklärt werden.
Gleichzeitig soll die Digitalisierung an den Schulen weiter ausgebaut werden. Auch Künstliche Intelligenz (KI) ist ein Thema. Den Lehrern steht ein Leitfaden für die Arbeit mit KI zur Verfügung.