Schleswig-Holsteiner hilft Erdbebenopfern in der Türkei
Suat Ates aus Neumünster hat gemeinsam mit seiner Frau einen Hilfstransport in die Türkei organisiert, um den Opfern zu helfen. Was er in der türkischen Provinz sehe, gleiche eine Geisterstadt. Noch immer werden viele Menschen vermisst.
Noch immer sind die Menschen vor Ort auf der Suche ihren Hinterbliebenen. Suat Ates ist seit Montag mit Helfern und einem Lkw-Konvoi in der Türkei. Fünf Tage sind sie mit mehreren Lkw, beladen mit Hilfsgütern, unterwegs gewesen. Eine lange und anstrengende Fahrt, sagt er. Aber das sei nichts zu dem, was er vor Ort erleben müsse.
Türkische Provinz Aidayman gleiche einer Geisterstadt
Er laufe durch die Straßen und könne immer noch nicht glauben, was er da sieht, so Suat Ates. Von den Häusern sei kaum noch etwas übrig geblieben. Manche seien noch als solche zu erkennen, an anderen Stellen ließen sich nur noch Häuser erahnen. Überall sehe man Trümmerfelder. Beton, der in sich zusammengefallen sei wie warme Butter und alles unter sich verschüttet habe. Autos, die von Stahl zerquetscht wurden. Straßen, die kaum passierbar seien, weil sie durch das Erdbeben aufgerissen wurden.
Aidayman sei wie eine Geisterstadt, erzählt er. Viele Menschen sind nach dem Erdbeben in den Westen der Türkei geflüchtet - andere hausen zurzeit in Zelten vor ihren zerstörten Häusern, wissen nicht, wie es weitergeht. Sie haben kein Wasser, keinen Strom - die Sorge, dass jetzt Krankheiten ausbrechen, sei groß, so Suat Ates.
Zehntausende sterben beim Erdbeben - Unzählige werden noch vermisst
Bei Suat Ates Tour durch die fast zerstörte Stadt Aidayman begegnete er einem verzweifelten Mann, der immer noch auf der Suche nach seinen beiden Kindern sei. Für Ates schlimm zu hören. Er ist selbst Vater von drei Kindern. Die Zahl der Toten steigt nach wie vor jeden Tag. Und noch immer werden Menschen vermisst. Diese Situation sei kaum auszuhalten, sagt Ates. Er fühle sich traurig, kann kaum etwas essen, weil ihn die Situation so belaste.
Chaos in der Stadt Aidayman: Überall zerstörte Straßen
Wo vor einer Woche noch fröhlich Kinder auf der Straße spielten, ist heute ein Ort der Verwüstung. Nur die Vögel höre man noch zwitschern, ansonsten herrsche eine grausame Stille, beschreibt Suat Ates den Moment. Hinzu komme der Geruch von Leichen, die offenbar noch nicht geborgen wurden. Die Sonne scheine zwar, aber nicht mehr für Aidayman, so Ates. Vier Grad seien es gerade mal tagsüber, nachts sinken die Werte in den Minusbereich - für all die, die kein Zuhause mehr haben, eine schier nicht aushaltbare Situation. Und keiner weiß, was die Zukunft bringen wird.
Aidayman - ein Stück Heimat
Für Suat Ates ist Aidayman ein bisschen wie nach Hause kommen. Hier lebt auch seine Schwester, die bei dem Erdbeben zusammen mit ihrer Tochter verletzt wurde - die beiden sind zurzeit im Krankenhaus - es gehe ihnen aber den Umständen entsprechen gut, so Ates. Er unterstützt sie und hofft, dass er dort auch noch vielen anderen Menschen helfen kann. Für Suat Ates aus Neumünster ist das selbstverständlich, denn er ist der Meinung, dass man immer helfen könne, wenn man wolle und dass das nicht immer was mit Geld allein zu tun habe.