"STOPP!" - Der Comic, der Kinder stärkt, wird fortgesetzt
Vor gut eineinhalb Jahren erhielt Jana Glindmeyer vom VfL Pinneberg beim Bundespreis "Sterne des Sports" den Publikumspreis - sie hatte in ihrem Verein übergriffiges Verhalten von Erwachsenen mit Hilfe eines Comics zum Thema gemacht. Jetzt ist diese Idee nochmal aufgegriffen worden.
Zusammen Sport machen und dabei Spaß haben - so wie zum Beispiel beim Fußball-Training des VfL Pinneberg - damit das klappt, setzt sich Jugendwartin Jana Glindmeyer seit 2013 für den Kinderschutz beim VfL Pinneberg ein. Sie hatte die Idee zu dem Comic "Stopp! Nicht mit mir!", den sie zusammen mit dem Verein vor zwei Jahren rausgebracht hat. Sexualisierte Gewalt sei ein Tabuthema, zuhause sowie in der Gesellschaft, sagt Jana Glindmeyer. "Es wird einfach nicht darüber gesprochen. Es wird tot geschwiegen sollte es zu sexualisierter Gewalt im Verein kommen. Und daher ist es uns wichtig, dass wir die Kinder stärken, dass wir ihnen auch zeigen, dass sie Rechte haben", so die Kinderschutzbeauftragte. Der Comic solle auch eine Hilfestellung sein und den Kindern bewusst machen, dass sie "Stopp!" sagen dürfen und dass sie nicht alleine sind, sondern der Verein hinter ihnen stehe, sagt Jana Glindmeyer.
Comic "Stopp! Nicht mit mir!" soll Kinder stärken
In dem Comic "Stopp! Nicht mit mir!" werden unterschiedliche Situationen zum Beispiel in der Umkleidekabine, in der Turnhalle, auf dem Spielfeld und in der Kommunikation illustriert. Es geht darum, was ist in Ordnung und wann sollen die Kinder sagen: "Stopp - Nicht mit mir!". Bei den Kindern und Jugendlichen kam der Comic sehr gut an. "Es gibt ja auch Menschen, die sagen wollen, ich möchte das nicht, aber sich auch nicht trauen zu sagen, lass mich oder stopp. Ich finde diesen Comic gut, dass man sich dadurch besser fühlt, wenn man das dann zu der Person sagt", erzählt die 12-jährige Taimaa Alzyab, die beim VfL Pinneberg Fußball spielt. Und auch die 14-jährige Nele Mindermann aus der Hockey-Mannschaft findet den Comic hilfreich: "Wenn jetzt einer einen berührt, wo man sagt, okay das ist komisch, vielleicht hat man das gar nicht realisiert, dass das wirklich nicht richtig ist, wie der einen anfasst. Und dann hat man vielleicht durch den Comic auch erfahren, das ist wirklich nicht okay, was der macht. Und das man das dann anspricht."
Kreis Pinneberg von Idee begeistert
Die Idee des Comics hat nun auch der Kreis Pinneberg aufgegriffen. Er hat eine überarbeitete Version veröffentlicht. Auch mit Hilfe der neu erschienenen Broschüre "STOPP" sollen die Kinder und Jugendlichen an lebensnahen Beispielen lernen, wo Grenzen verletzt werden und welche Rechte sie haben. Es geht darin auf 22 Seiten nicht mehr nur um Situationen in Sportvereinen, sondern überall, wo Kinder involviert sind - zum Beispiel bei der Jugendfeuerwehr, beim Musikunterricht oder im Schwimmbad. Die Neuauflage ist in Zusammenarbeit mit vielen Beteiligten des Kreises entstanden - unter anderem mit der Jugendfeuerwehr, dem Kreisjugendring, der Katholischen Pfarrei Heiliger Martin sowie des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf. Neben dem Aufruf im Comic stark zu sein und "Stopp" zu sagen, werden Hilfe-Kontakte genannt.
Auszeichnung für Jana Glindmeyer
Auch Jana Glindmeyer hat an dem neuen Comic mitgewirkt und den Kreis dabei unterstützt. Mit der großen Resonanz hätte sie damals nicht gerechnet. Im Januar 2021 wurde sie für ihr Engagament und den Comic sogar beim Bundespreis "Sterne des Sports" mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. "Wir haben tatsächlich bis heute noch Anfragen von Vereinen, ob wir denen helfen können so einen Comic zu entwickeln, ob sie unser Comic verwenden dürfen, ob wir denen mit Rat und Tat zur Seite stehen können", erzählt die Kinderschutzbeauftragte des Vereins. Es sei schön zu sehen, dass das Thema in der Öffentlichkeit diskutiert werde und sich so viele für die Rechte der Kinder einsetzen.